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Gute Mütter sind nicht auch immer die wichtigsten Bezugspersonen

Bindungsorientiert zu leben heißt für viele, dass die mütterliche Bindung am wichtigsten ist

Ich war noch nicht mal schwanger als L's Papa und ich auf einer Party die Betreuung unseres noch ungezeugten Kindes verhandelten. Für mich war klar, dass ich kein volles Jahr Elternzeit nehmen wollte. Sechs Monate er, sechs Monate ich – so lautete das Angebot. Wir besiegelten den Deal mit einem Handschlag. Und tatsächlich lief es so ähnlich dann auch ab: L war gerade fünf Monate alt als ich die Möglichkeit bekam, zwei bis drei Tage pro Woche als Online-Redakteurin einer Tageszeitung zu arbeiten. Seitdem wechselten sein Papa und ich uns mit der Betreuung ab, bis L mit einem Jahr und vier Monaten in die Kita eingewöhnt wurde.

Wenn ich jetzt behaupten würde, dass ich niemals ein schlechtes Gewissen gehabt hätte, weil ich mein Kind in die Kita gebe, wäre das eine knallharte Lüge. Die Idee, dass es meinem Kind in der Kita nicht so gut gehen könnte wie mit mir zuhause und dadurch seine mentale Gesundheit leiden könnte, fraß sich ausgiebig durch meinen Kopf.

Auch wenn ich meine Zeit auf Arbeit – auch wegen des ungestörten Kaffeekonsums – genoss, ich wollte nicht, dass die Freiheiten, die ich mir zugestand, auf Kosten meines Kindes gehen. Ich wollte keine egoistische, keine schlechte Mutter sein. Aber meine Informationen damals um Attachment Parenting ließen keinen anderen Schluss zu als: Fremdbetreuung ist niemals so gut wie die Betreuung zuhause. Und unter drei Jahren kann sie Kinder verstören. Really?! Ja, es ist ein Thema, das viele Eltern umtreibt. Meine Mütter-Community auf Instagram hat letztens die Frage aufgeworfen: Warum ist die Fremdbetreuung unter bedürfnisorientierten Eltern so schlecht angesehen?

Dafür gibt es sicher mehrere Gründe. Und einer davon könnte in der Geschichte der „guten Mutter“ zu finden sein – die andere in einer missverstandenen Bindungstheorie.

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