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#final: sei unproduktiv

"Sei produktiver mit KI!" Das hören wir überall. Doch was wir wirklich benötigen, ist Zeit. Zeit zum Experimentieren, zum Lernen, zum Entwickeln. Und genau diese Zeit nehme ich mir jetzt.

Schutzzone

In den vergangenen zehn Jahren habe ich mich intensiv mit Kreativität beschäftigt. Ich habe das CREATIV-Modell auf der Basis von Kreativ-Forschung entwickelt, helfe in Seminaren damit umzugehen und arbeite selbst damit.

Außerdem habe ich in den vergangenen drei Jahren viel über KI gelernt und darüber, wie diese in das CREATIV-Modell integriert werden kann.

Fazit: Mit KI werden wir kreativer und kommen schneller zu Ergebnissen.

Da gibt es allerdings einen Haken: Das benötigt Zeit.

Zeit, die wir nicht haben, wenn wir ständig in Meetings sitzen, E-Mails beantworten oder durch soziale Medien scrollen. Zeit, die wir benötigen, um KI-Tools kennenzulernen, mit ihnen zu experimentieren und herauszufinden, wie sie unsere Arbeit verbessern können.

Wir werden besser, wenn wir produktiv sind. Das ist die eine Hälfte. Die andere Hälfte ist, dass wir Zeit zum Spielen brauchen.

Practicing what you preach

Statt mir diese Zeit zu nehmen, habe ich mich dem wöchentlichen Newsletter-Rhythmus verschrieben. Ich habe euch jede Woche neue Erkenntnisse geliefert und zusätzliche Inhalte für Abonnent:innen erstellt.

Das Feedback war großartig und ich bin dankbar für jeden von euch, besonders für die Unterstützung durch die zahlenden Abonnent:innen.

Aber: Der wöchentliche Rhythmus raubt mir die Zeit, die ich zum Experimentieren brauche. Und ein unregelmäßiger Newsletter wäre keine faire Alternative.

Das eigentliche Problem: Der Zeitdruck des wöchentlichen Newsletters verhindert tiefere Experimente mit KI. Statt neue Möglichkeiten zu erforschen, berichte ich nur über Offensichtliches.

Das muss und werde ich ändern.

Zur Erinnerung das CREATIV-Modell

Also hier ein letztes Mal eine Übersicht über die sieben Phasen im CREATIV-Modell, das deine Kreativität trägt – ob du es nun beachtest oder nicht.

  • Clarity (Klarheit) → Wie du Klarheit über Ziele, Ideen und Methoden gewinnst.

  • Resource (Ressourcen) → Wie du deine kreativen Ressourcen findest, aktivierst und pflegst.

  • Emergence (Entstehung) → Wie neue Ideen entstehen und wie du diesen Prozess förderst.

  • Artistry (Kreative Arbeit) → Wie du handwerkliche Fähigkeiten mit kreativer Vision verbindest.

  • Tightening (Straffen) → Wie du deine Arbeit kürzt, fokussierst und die Essenz stärkst.

  • Immersion (Eintauchen) → Wie du dich tief und konzentriert in kreative Arbeit versenkst.

  • Validation (Feedback) → Wie du Feedback gezielt einsetzt und durch Reflexion wächst.

Und, hey: Für eine starke Kreativität braucht es alle sieben Phasen bzw. Übungsbereiche.

Wer sich allerdings zwischen Hauptjob, Webseite, CustomGPT und wöchentlichem Newsletter verzettelt, der trainiert nur die "produktiven" CREATIV-Phasen. Die regenerativen Phasen - besonders Emergence und Resource - bleiben auf der Strecke.

Kreativität ist eine Wellenbewegung, wie das Ein- und Ausatmen. Und ich muss zugeben: Ich habe in den vergangenen Monaten zu viel ausgeatmet und brauche nun Zeit, das Einatmen wieder zu üben.

Was bedeutet das konkret?

  1. Der Newsletter wird pausiert - ich melde mich wieder, wenn ich neue, tiefere Erkenntnisse zu teilen habe

  2. Für Abonnent:innen: Bitte kündigt euer Paket über die Steady-Hilfeseite (Si apre in una nuova finestra). Ich kann das leider nicht für euch erledigen.

  3. Alle Inhalte bleiben vorerst verfügbar - auch die Premium-Inhalte. Nutzt sie gerne für euer eigenes creativGPT

Der Praxisteil

Natürlich ende ich auch hier mit drei praktischen Tipps und einer Übung:

  1. Trust the Model! Das CREATIV-Modell ist nicht meine Erfindung, sondern meine erweiterte Version des wissenschaftlich fundierten Kreativ-Prozesses. Allerdings funktioniert es nur im Ganzen: Alle sieben Phasen spielen eine Rolle.

  2. Trust in you! Wir sind die letzte Generation, die gelernt hat, ohne KI kreativ zu sein. Was sind also deine Stärken? Was musst du unbedingt noch lernen? Und was kannst du getrost vergessen?

  3. Don’t trust in current reality! Denk dran: Die Realität von heute ist die Vergangenheit von morgen. Egal, was dir jemand heute über KI erzählt – das wird schon in wenigen Monaten Makulatur sein. Lerne deshalb, mit der ständigen Überforderung umzugehen.

Und nun die wichtigste Übung für dich:

Sei unproduktiv! Was wolltest du schon immer tun? Ein Instrument lernen? Eine neue Sprache sprechen? Alte Freund:innen anrufen? Klassische Musik hören? Improvisationstheater spielen? Täglich eine Stunde meditieren? Gedichte lesen? Oder sogar schreiben?

Ich bin mir sicher, du hast Wünsche, die vollkommen unproduktiv und nutzlos sind. Und es kostet uns Überwindung und Kraft, diese Dinge zu tun, während sich die Welt so schnell dreht und so viele wichtige Aufgaben auf uns warten.

Trotzdem: Tue, was du willst. Und nicht nur, was du musst.

Viel Spaß dabei!

Paul Jonas

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