Charlotte Habersack: Bitte nicht öffnen - Winzig!
Zugegeben, ganz neu ist diese Neuerscheinung nicht: "Bitte nicht öffnen - Winzig!" ist bereits im August 2022 erschienen. Es ist aber das neueste Buch der bisher 7-bändigen Reihe, zumindest bis zum Sommer, dann soll Band 8 erscheinen. Also schnell!
Der Rahmen ist immer der gleiche: Zu Beginn der Geschichte bekommt Hauptfigur Nemo ein Päckchen mit der Adresse: "An Niemand. Wo der Pfeffer wächst. Am Arsch der Welt." und dem Hinweis: "Bitte nicht öffnen!" Weil Nemo auf Latein "niemand" heißt, er mit seinen Eltern in der Pfeffergasse wohnt und außerdem eine Plakatwand mit Klopapier-Werbung in ihrem Garten steht, denkt der Postbote, das Paket könne nur für Nemo sein. Der hält sich natürlich nie an den Hinweis und öffnet mit seiner Freundin Oda und seinem Freund Fred das Paket. Darin liegt jedes Mal eine Plüsch- oder Spielzeugfigur. Die wird lebendig und bringt das Leben im sonst sehr langweilige Städtchen Boring (Achtung, Wortwitz) durcheinander, bis es den Freunden gelingt, sie einzufangen und wieder in eine Spielfigur zu verwandeln. Das haben die drei unter anderem schon mit einem Yeti geschafft ("bissig"), einer Vampirpuppe ("durstig"), einem Roboter ("rostig") und einem fiesen Einhorn, das Bürgermeister werden will ("magic").
Die Challenge: 100 lebendige Sammelfiguren fangen
Aus dem "winzigen" Paket purzeln in Band 7 aber nicht eine Figur, sondern viele. Sehr viele. Und sie sind wirklich sehr klein. Sie heißen "Maipupus" und stammen aus dem Setzkasten eines Kindes, das die Sammelfiguren beinahe komplett hatte: 100 Stück! Wie um alles in der Welt sollen Nemo und seine Freunde es schaffen, die winzigen und umtriebigen, aber leider nicht sehr klugen Wesen einzusammeln? Ignorieren können sie die Maipupus nicht - denn so lange sie frei und lebendig sind, verändert sich in Boring das Wetter. Der Yeti hat einen Wintereinbruch im Sommer verursacht, das Einhorn unerträglichen Erdbeerduft und der Roboter hat die Schwerkraft aufgehoben. Die Maipupus, die aus Bonbons freigelutscht werden mussten, lösen nun einen gefährlichen Süßigkeitenhagel aus. Also bleibt Fred, Nemo und Oda nichts anderes übrig, als 100 quietschfidele Minifiguren zu finden und zu fangen. Bei dieser Gelegenheit wollen sie endlich dahinterkommen, wer der Spielzeugdieb ist, der ihnen die Pakete schickt - und diesmal kommen sie der Lösung so nah wie nie zuvor.
Fazit: Lesens- und Vorlesenswert
Die "Bitte nicht öffnen"-Reihe ist aus mehreren Gründen großartig. Die Geschichten sind lustig, skurril, auch spannend und folgen keiner bereits mehrfach wiederholten Kinderbuchthematik. Der Wortwitz ist enorm - jede Figur hat ihren eigenen Slang und auch sonst gibt es ordentlich Gelächter beim Lesen. Und die Schrift ist so gesetzt, dass auch noch etwas ungeübte Leser*innen die gut 200 Seiten schaffen. Vorlesen macht aber auch Spaß. Ich spreche aus Erfahrung.
Carlsen Verlag, ab 8 Jahren (macht aber auch 10-Jährigen noch Spaß), 12 Euro
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