Zu Tik Tok (und meinen dortigen Experimenten)
TikTok rockt selbst den politischen Kosmos.
Beim heutigen Scrollen durch meine Twitter-Timeline begegnete mir jedoch auf einmal ein TikTok-Clip, gepostet in dem Kanal der Boston Celtics - einem Basketball-Club. In diesem erläuterter Antwon Walker im Berkeley-Forum zentrale Gedanken aus Michel Foucaults “Überwachen und Strafen” (Si apre in una nuova finestra). Eine präzisere Darstellung als viele sie vollbringen, die in Foucault-Auslegungen eher auf Diskursanalyse setzen. Nachdem ich mich nun auch bei Tik Tok anmeldete, stellte ich fest, dass dort zum Teil philosophischer Content millionenfach geklickt wird - Kommentare zu Immanuel Kant, die 10 besten Zitate von Aristoteles. Mag nicht für alle neu sein; ich habe es heute erst entdeckt.
Für Long-Form-Veteranen wie mich, der ich in den letzten Jahren selten etwas unter 52 Minuten produzierte und jahrelang auch für mehrteilige Doku-Serien zuständig war, sind diese ultrakurzen Formen eine echte Herausforderung. Für Medien- und Sozialphilosphie bieten sie jedoch eine Herausforderung - ebenso für künstlerische Forschung. Die Literatur zum Beispiel zu Memen wächst zudem täglich.
Bei Diskussionen rund um Kamala Harris rückt so aktuell häufig in den Mittelpunkt, dass sie ”memfähig” sei, also Bilder von ihr bei TikTok zirkulieren und einen immensen Erfolg haben. Umgekehrt platzieren AfD-Politiker*innen ihre Statements in Talkshows so, dass sie sich hinterher optimal in TikTok-Videos transformieren lassen - in Bits & Peaces. Das Medium ist relevant, gefährlich, aber nun mal da. Das bietet immer auch Chancen.
Am besten lernt man diese Erzählweisen kennen, wenn man mitspielt. Reizvoll ist im Falle von TikTok wie alle audiovisuellen Medien durch seine konstitutive Intermedialität. Ton/Musik, Text und Bild ergeben zusammen Sinn (oder auch nicht).
Habe somit mal angefangen, rumzuspielen. Normalerweise gewohnt, mit Kameraleuten und Editor*innen zu arbeiten, blieb mir dieses Mal nichts als mein iPhone, Final Cut Pro und das Musikproduktionsequipment, über das ich verfüge. Es ist schön, dass es möglich ist, einfach mal zu experimentieren. Die Sozialen Medien bieten eine Spielwiese, von der ich mit 20 nur träumen konnte.
So (Si apre in una nuova finestra) und so (Si apre in una nuova finestra) sieht das Ergebnis jetzt aus. Einfach “So” anklicken.Freue mich über Kommentare.
(Mitgleidschaften und Newsletterabonnements helfen mir dabei, diese Seite zu gestalten. Dankeschön!)