Streit um den Haushalt - Wer kümmert sich um die Care-Arbeit?
Beziehungen, in Partnerschaft oder Ehe, entwickeln wir im Allgemeinen auch weiter, in dem wir nach einer gewissen Zeit zusammenziehen.
Sobald der Umzug in eine gemeinsame Wohnung, oder ein Haus, vollzogen ist, ändert sich alles. Wir können nicht mehr machen, was wir wollen.
Rücksichtnahme ist gefordert. Und auch das regelmäßige Gespräch, über Aspekte der gemeinsamen Lebensführung, ist notwendig.
Aus Zwei mach „Ein Haushalt“
Mir selbst war es (auch) nicht klar, welch immenser Schritt es sein würde, mit meiner Ehefrau zusammenzuziehen.
In aller Kürze: Zwei Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Herkunftsfamilien, diversen Erfahrungen und im Allgemeinen mit unterschiedlicher geschlechtlicher Sozialisation leben von jetzt auf gleich in 2, 3, 4 oder mehr Zimmern zusammen. Und sie sind gefordert, nicht nur die gemeinsame Wohnung einzurichten, sondern dabei beiden Seiten gerecht zu werden. Diverse Aspekte spielen bereits jetzt eine Rolle.
Der gemeinsame Haushalt entwickelt sich relativ schnell zu einer eigenen und besonderen Herausforderung. Die Ursachen sind selbstverständlich vielfältig.
Liebgewonnene Gewohnheiten
Natürlich haben wir Gewohnheiten entwickelt, die, das nehmen wir vielleicht an, unsere Persönlichkeit ausmachen und vermeintlich Teil unserer Identität sind. Schnell kann es passieren, dass unsere Gewohnheiten von unserem Partner infrage gestellt werden.
Je abwegiger die Gewohnheiten des anderen anmuten, desto eher werden wir miteinander Konflikte erleben. Das ist völlig normal. Oder anders gesagt, werden wir das kaum vermeiden können.
Konflikte um den Haushalt herum
Eines der problematischen Konfliktfelder ist der Haushalt, der nun euch beiden obliegt, sollte man meinen. Die Praxis sieht oft anders aus. Nur selten sind beide Seiten mit der Aufteilung der notwendigen Aufgaben zufrieden.
Der Klassiker - Der Mann ist der Versorger
Obwohl nicht mehr kategorisch der Mann der Alleinversorger ist, kommt es mit der Geburt eines Sohnes oder einer Tochter in vielen Partnerschaften oder Ehen zu der klassischen Rollenaufteilung. Auch die Gründe hierfür sind vielfältig.
Warum auch immer. Wenn bei euch der Mann allein das Haushaltseinkommen erzielt, ist er wahrscheinlich in Vollzeit beruflich tätig.
Die verfügbare Zeit reduziert sich allerdings nicht nur für den Versorger. Auch als Mutter bleibt weniger Zeit. Zunächst einmal wird sich die Mutter in Abwesenheit des Partners mehr oder weniger um den gemeinsamen Nachwuchs kümmern (müssen). Zudem ist sie an das gemeinsame zu Hause gebunden; aus nachvollziehbaren Gründen.
Umgekehrt - Kommt vor - aber kaum in den ersten Monaten
Nach einigen Monaten und Ende der Stillzeit kann ein Paar durchaus die Rollen tauschen, sodass der Vater zu Hause bleibt und sich um die Tochter oder den Sohn kümmert.
Gemeinsame Anwesenheit und Aufteilung
Über die Zeiten der Abwesenheiten, entweder des Vaters oder der Mutter, lässt sich selbstverständlich nicht verhandeln. Wenn der Vater oder die Mutter arbeiten, ist die sogenannte Care-Arbeit für ihn oder sie nicht möglich.
Doch interessant bzw. heikel wird die Zeit, in der Vater und Mutter (theoretisch) anwesend sind.
Kommt der Versorger-Vater um 17 Uhr abends nach Hause, könnte er sich um den gemeinsamen Sohn oder die Tochter kümmern. Er könnte sich auch, nach einer kurzen Verschnaufpause (Arbeitsweg?), darum kümmern, das Abendbrot vorzubereiten oder zu kochen.
Ungleiche Verteilung die Regel - Sehr persönliche Rahmenbedingungen
Dann könnte die Mutter sich um sich selbst kümmern, da die allgemeine Care-Arbeit vom Vater übernommen wird. Doch die Realität sieht oft anders aus.
Kurz und knapp kann man wohl sagen, dass Frauen mehr Care-Arbeit leisten als Männer. Dabei ist das Verhältnis der Mehrarbeit der Frauen durchschnittlich mit 44,3 % beziffert. Frauen verbringen rund 30 Stunden pro Woche mit unbezahlter Arbeit, Männer 21 Stunden.
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/02/PD24_073_63991.html (Si apre in una nuova finestra)Ich bedanke mich bei dir für dein Interesse an meinem Artikel. Die Care-Arbeit ist in unserer Gesellschaft zunehmend ein Thema, weil aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen gesellschaftlicher Druck entsteht.
Bist du durch zu viel Care-Arbeit belastet, vielleicht auch, weil dein Partner seine Verantwortungsübernahme nicht ernst nimmt?
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Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind logischerweise Durchschnittswerte. Die konkrete Situation jeder Familie, mit und ohne Kinder, ist allerdings mehr oder weniger einzigartig, sodass es hierüber einer anderen Diskussion bedarf. Anders gesagt, muss, oder besser gesagt, sollte sich jedes Paar bzw. Elternpaar mit der eigenen Situation befassen und sollte durch Verständigung zu Lösungen kommen, die sie und ihn in den Blick nehmen.
Denn neben der klassischen Aufteilung mit einem Versorger gibt es diverse andere Verteilungen. Beide arbeiten Vollzeit, einer Vollzeit, der andere Teilzeit, Schichtdienst ja oder nein, und so weiter.
Davon unabhängig können Unzufriedenheiten Einzug in den Alltag halten, die deine Beziehung massiv beeinträchtigen oder sogar ernsthaft gefährden. Darüber hinaus kann auch deine Gesundheit ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen werden.