Lockdown mit Kunst
Alles negativ zu sehen ist zur Zeit Mode. Warum nicht mal die möglichen guten Seiten betrachten?
Klingt irgendwie retro, wie man heute nuschelt. Aber im Ernst, Corona hat Einschränkungen gebracht, klar. Aber was heißt das? Wir mussten uns mehr mit uns selbst beschäftigen, mehr unserer Partner*in nahe sein, mehr miteinander reden. Dazu mehr Zeit zum Lesen oder sich neben doofen Spielshows auch mal eine intelligente Dokumentation ansehen. Oder unbedingt wieder mehr Gespräche mit Freunden oder der Oma? Egal ob analog (Retros nennen das Ding Telefon) oder digital, sogar als Gruppenevent ... Es geht immer noch viel, wenn man nur will.
Simpel gesagt, mehr Bildung für Herz und Hirn hilft. Klar, gibt nun auch mehr Stress mit den eingesperrten Kindern. Aber sind sie es uns denn nicht wert, dass wir uns diese Mühe zu machen? Kreativ mit ihnen zu lernen und zu spielen? Wir wollten doch Kinder haben! Wozu denn? Lässige Nebenbeschäftigung neben dem Standup-Paddeln oder dem coolen Gaming? Wollten wir nicht sogar ursprünglich unsere Kinder wirklich selbst erziehen, trösten und bilden, anstatt sie überallhin zu wegzudelegieren? Oder ist das etwa auch schon wieder alles viel zu retro?
Ich habe in dieser Zeit jedenfalls viel gelernt. Von anderen Menschen ebenso wie über mich selbst. Runterkommen, nachdenken, neu denken, neu TUN, denn trotz trotz trotz allem geht es uns hier eigentlich immer noch relativ gut. Besser jedenfalls als sehr vielen Menschen im Rest der Welt. Wir sollten einfach jetzt wieder durchatmen und erkennen, dass oft weniger am Ende doch mehr ist.
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Was ist Kunst dem Künstler?
Klar, natürlich alles, wird uns suggeriert. Doch ist das wirklich so? Nicht jede/r ist ein pathologischer Fall wie van Gogh, nicht jede/r plärrt Theorien heraus, nicht jede/r schreibt provozierende Texte. Nicht jede/r nimmt an jeder öffentlichen Debatte teil. Es gibt auch die Stillen, die oft dennoch außergewöhnliche Werke schaffen.
Wert
Überall plärrt es:
Ich bin es mir wert.
Was bin ich mir denn wert?
Was drückt diesen Wert aus?
Gibt es eine Währung?
Würde gegen Ware?
Bin ich das wert?
Ist dies genug?
Wer zählt am Ende
das Wechselgeld?
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Singen wir uns das Narrenlied?
Gerne huldigen wir großen Akteuren der Bühne. Schauspielerinnen und Darstellern, denn sie singen uns das Narrenlied. Doch wie geht es ihnen dabei? Was denken sie, was fühlen sie vorher und nachher?
Das Narrenlied
Los, Kasperl, spring und schrei!
Wirf die Beine locker in die Luft
und servier als eingelernten Brei
des Theaters kühlen Moderduft!
Angestrahlt von gleißend hellem Licht,
verfärbt in Angst die Lippen weiß,
zittert Zaudern über Dein Gesicht,
und Deine Stirn glänzt nass im Schweiß.
Klapp’re mutig mit den falschen Wimpern,
dann darfst Du lachen und laut weinen,
virtuos auf Deinem Können klimpern -
stirbst ja doch als Maul auf Beinen!
Die Bühne als Arena? Wärst gerne Matador?
Kulissen, Stars und Geld lässt Du Dir zeigen?
Bekenn Dich frei als Narr und Tor
und lerne dann mit Bitterkeit zu schweigen!
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Geschichten von Tschulup Khan
Nachdem im letzten Newsletter eine kleine Geschichte des Paschtunenfürsten Tschulup Khan, der Münchhausen verdächtig ähnelte, Anklang gefunden hat, bat ich meinen "Freund" Sher Wachtang um einen weiteren Text ...
Der Schwebende
Mit meinem Onkel Tschulup Khan konnte es kein afghanischer Reiter an Eleganz, Ausdauer und Schnelligkeit aufnehmen. Eines Tages bot ein sehr berühmter Buskaschi-Reiter meinem Onkel frech eine Wette an, um festzustellen, wer schneller von Kunduz nach Mazar-i-Scharif reiten könne. Natürlich nahm mein Onkel die Wette an, denn er war fest überzeugt davon, dass niemand besser und schneller reiten könne als er selbst.
Am nächsten Morgen machten sie sich auf den Weg, der Tschopondez traditionell in seinem dicken Fellmantel und der runden Pelzmütze. Mein Onkel dagegen trug eine feine seidene Dschellaba, die er sich von seiner Hadsch aus Mekka mitgebracht hatte.
Am Anfang führte der Tschopondez noch mit weitem Vorsprung, doch dann musste er mit großer Verblüffung hilflos mitansehen, wie Tschulup Khans Rappe leichtfüßig an ihm vorbei galoppierte.
Mein Onkel hatte nämlich seine Arme ausgebreitet, und sein weiter Umhang wirkte nun wie das Segel einer Dhau auf dem Nil.
Manchmal aber war der nach Mazar-i-Scharif wehende Wind so stark, dass Tschulup Khan sogar aus dem Sattel gehoben wurde und nun über seinem dahinjagenden Pferd schwebte.
Natürlich gewann er so das Rennen mit großem Vorsprung. Schon bald verbreitete sich in den Basaren das Gerücht, Tschulup Khan habe die weiße, feinseidene Dschellaba direkt von einem Nachkommen des Propheten erhalten, denn nur der Prophet selbst habe reiten können, wie der Wind. Und so wollte jeder Mann nach dem Rennen Tschulup Khans berühmte Dschellaba ehrfürchtig mit den Fingerspitzen berühren.
Mein Onkel Tschulup Khan hat die Dschellaba danach jedoch nie wieder getragen, denn er pflegte zu sagen, jeder Reiter dürfe Allahs große Gnade nur einmal im Leben herausfordern.
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