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30. März HERZLICHKEIT Tag 90 von 366

So steht es in meinen Notizen, in denen sich stichpunktartig die für mich wichtigsten Ereignisse des Tages wiederfinden und die mir dazu dienen den roten Faden mit seinen Knotenpunkten in Erinnerung zu rufen. So kann ich ihn später leichter in die passenden Worte kleiden und noch meine fotografischen Zeitzeugen für diesen Zweck heranziehen. Über das Datum gibt es wohl nicht viel zu erzählen und die Herzlichkeit… nun, ja… sie hatte ich für das komplette Jahr ausgerufen und so macht sie sich recht gut als Blickfang in der täglichen Erinnerung. Die Tage explizit zu zählen kam mir spontan in den Sinn, als ich die Besonderheit der diesjährigen 366 Tage ins Auge fasste. Eher eine Spielerei ohne Tiefsinn und so belasse ich es hier auch damit.

Nun ist es Samstagmorgen und hinter mir liegt bereits ein Wechselbad der Gefühle, das gefühlt im Vierteltakt genauso Tränen wie ein Schmunzeln mit sich brachte. Natürlich abwechselnd und mehrfach hintereinander, ausgelöst von kleinen virtuellen Helferlein in Kurzfilm-Manier mit tiefsinnigen Worten oder mit herrlich fröhlicher Leichtigkeit, um dem Morgen-Blues schwingend zu entkommen. Mein Blues setzte sich dann eher aus den vergangenen Tagen zusammen, die durchaus sehr viel wundervolles ins Leben riefen. Doch das Jonglieren mit vielen Bällen, um mein Hab & Gut loslassen zu können… denn die praktische Anwendungsformel beim Jonglieren lautet: viel mit möglichst vielen Menschen sprechen oder schreiben, so dass hilfreiches zu Tage tritt und sich nicht von Hindernissen jeglicher Art aus der Bahn werfen zu lassen… hatte auch seine Spuren hinterlassen. So bewegte sich innerlich viel, rief immer wieder zum Pausieren auf, um das Gleichgewicht zu wahren und das Hier & Jetzt nicht aus den Augen zu verlieren.

Besonders auffallend kam ich hierbei in den letzten Tagen mit Kindern in Kontakt und stellte fest, dass mich das Leben durch sie spielerisch immer wieder daran erinnerte mit allen Sinnen im Moment zu leben. So hatten wir viel Spaß miteinander, der die Sorgen der Erwachsenen verblassen ließ. Ein Geschenk des Lebens, das sogar noch darin mündete, dass am Donnerstagmorgen im strömenden Regen ein Schnuller vor meinen Füßen auftauchte und jeder, der bereits in meine Erlebnisse der vergangenen Monate eintauchte, weiß, dass damit die Schnuller-Parade neuen Zuwachs erhalten hat. Mit einem Schmunzeln hob ich das rosafarbene Beruhigungs-Tool vom Boden auf und bemerkte den Fuchs & die Eule darauf. So kam mir dann auch später der Fuchs aus “Der kleine Prinz” in den Sinn, der durch Antoine de Saint-Exupérys die bedeutungsschwangeren Worte “Nur mit dem Herzen kann man richtig sehen, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.” verkündete. Die Eule trug symbolisch betrachtet auf jeden Fall die Weisheit mit sich und manche Menschen schrieben ihr auch die Intuition, das Wissen & die Weitsicht zu.

Und das Leben lieferte in den letzten Tagen noch mehr überraschende Kleinigkeiten, die in der Wahrnehmung manchmal ganz groß von Bedeutung erschienen, in mir die Freude im Moment entfachten und mich Schmunzeln ließen. So las ich in großen Lettern ein DON’T GIVE UP auf dem Jackenrücken einer Dame, die vor mir in der Supermarkt-Kassen-Schlange ihre Einkäufe beglich und sogleich schon wieder entschwand, sah Wasserherzen im Café auf Holztresen oder in der Pfütze, die der Regen auf dem Gehweg hinterließ, einen gelben Leuchtturm zu meinen Füßen, der an das Leuchten erinnerte oder eine knallrote Hand auf einer Fensterbank, die für mich das Helfende in den Vordergrund schob. Nicht zu vergessen die Begegnungen mit anderen Menschen, mal bekannt, mal ganz neu, an der Strippe oder im realen Raum und allesamt wundervoll. Denn sie boten Gelegenheit zum Herz ausschütten, brachten hilfreiches zu Tage oder ließen einfach einen herzlichen Augenblick entstehen, in dem man sich über Träume, die gelebt werden & das Reisen unterhielt oder sich auf einem kleinen Spaziergang im Fluss des Lebens Lebenszeit schenkte… mit ein wenig Italiano und Inglese, da die betagte Signora das Tedesco nicht verstand.

In diesem Sinne starte ich nun weiter in den Tag… die Wogen sind geglättet und nur das Heute zählt. Ciao, bis zum nächsten Mal oder wie die Italiener sagen: Ci vediamo alla prossima.

Richtungsweisend…

Eine Schreibfeder…

Adraina & Alice

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