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Zeitlang im Januar: Vom Gasthaus Schauer nach Sansibar

Frohes neues Jahr! Darf man das Mitte Januar überhaupt noch wünschen? Und wie schnell sind bitte schon wieder die letzten beiden Wochen vergangen? Ich möchte nicht klingen wie meine Oma, aber wann hat das angefangen, dass die Zeit dermaßen rast – liegt’s an der Pandemie, an unseren Vollzeitjobs oder nur am Älterwerden? So lange hatte ich mich auf die Weihnachtsferien gefreut – und dann waren sie so plötzlich schon wieder vorbei.

Während alle anderen mitten im Dry January, ihren neue Sportroutinen oder den frisch geschmiedeten Neujahrsvorsätzen stecken, versuche ich überhaupt mal aus dem Bett zu kommen.

Ich fände es gut, wenn wir alles ein bisschen nach hinten verschieben, dann wird der Winter auch erträglicher: Weihnachten im Februar, Neujahr im März. Man hätte mehr von der gemütlichen Zeit, die dann vielleicht auch wirklich einmal ‚stad‘ wäre. Mehr von Christkindlmärkten, Weihnachtsfeiern, der ganzen Vorfreude und würde passend zum Frühling ins neue Jahr starten. Denn ganz ehrlich, wer will und kann im Januar sein Leben ändern?

Also ich nicht. Ich befinde mich im Winterschlaf und fühle mich, als wäre ich zu spät ins neue Jahr gekommen. Als würde ich hinterherhinken und gerade für alles noch etwas länger brauchen. War’s das schon oder wurde mir Zeit gestohlen? Während alle anderen mitten im Dry January, ihren neue Sportroutinen oder den frisch geschmiedeten Neujahrsvorsätzen stecken, versuche ich überhaupt mal aus dem Bett zu kommen. Oder vielleicht bleibe ich auch noch ein bisschen liegen und träume weiter von Sansibar.

NEU: Auf dieser Google Maps Karte (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) findet ihr allen Adressen, die ich bisher in diesem Newsletter empfohlen habe und noch empfehlen werde.

Gasthaus Schauer

Gasthaus Schauer in Possenhofen: Genau so muss ein Restaurant sein!

Wenn ich heiraten würde, dann definitiv hier: Das Gasthaus Schauer (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) war 2023 eine Zufallsentdeckung und gehört seitdem für mich zu den besten Restaurants in und um München. Denn hier stimmt einfach alles – Lage, Design, Service, Qualität, Geschmack. Wie in einer Filmkulisse steht das denkmalgeschützte Gebäude auf dem beschaulichen Dorfplatz von Possenhofen. Nur ein paar Meter entfernt vom Starnberger See und dem Sisi- Schloss. Im Sommer kann man auf der großen Terrasse Platz nehmen, ansonsten lädt das gemütliche Innere zum Essen, Trinken und Verweilen ein.

Jedes Mal, wenn ich das Gasthaus Zum Fischmeister“ Karl Schauer empfehle, muss ich erklären, dass es sich nicht um den bekannten Fischmeister in Münsing (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) handelt. Der ist natürlich auch toll, aber war mir persönlich immer etwas zu voll, das Publikum zu ‚posh‘. Früher gab es zwei sogenannte Fischmeister am Starnberger See, die die örtliche Fischerei überwachten. Der historische Beruf ist mittlerweile ausgestorben, aber die Schanklizenzen sind geblieben und damit auch die Wirtshäuser.

Wenn ich heiraten würde, dann definitiv hier: Das Gasthaus Schauer war 2023 eine Zufallsentdeckung und gehört seitdem für mich zu den besten Restaurants in und um München.

Im Gebäude vom Gasthaus Schauer befand sich vor mehr als hundert Jahren eine der feinsten Adressen am See. Ganze 40 Jahre stand das Lokal leer und wurde 2020 mit viel Liebe wiedereröffnet. Genauso sollte ein modernes Gasthaus aussehen – helles Holz, schwarze Details, minimalistische Deko. Gemütlich-bayerisch und trotzdem gehoben-modern. Auf der Karte stehen einige tolle Fischgerichte wie die Fischmeistersuppe oder der gebeizte Saibling. Mein gegrillter Pulpo auf dem Foto war von der Wochenkarte, serviert mit Spitzpaprika, bayerischem Quinoa, Yuzu Mayo und Brunnenkresse. Unbedingt probieren sollte man auch das Halb-Halb-Tartar aus Rindfleisch und Pilzen.

Wenn ihr also das nächste Mal einen Ausflug zum Starnberger See macht, einen Geburtstag zu feiern habt, eure Eltern zu Besuch kommen oder ihr nicht wisst, was ihr an Silvester machen sollt: Das Gasthaus Schauer ist die Adresse dafür! Wir waren letztes Silvester dort zum Sechs-Gänge-Menü mit Seezunge, Roggen-Raviolo und einem Sashimi aus der Seeforelle. Alles wunderbar und um Mitternacht läuft man einfach runter zum See. Und vielleicht mag ja jemand demnächst dort heiraten – ich würde mich jedenfalls über eine Einladung freuen.

Gasthaus “Zum Fischmeister” Karl Schauer, Karl-Theodor-Straße 6, 82343 Pöcking (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

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Sansibar

Allein auf Sansibar: Erinnerungen ans Paradies

Dieser Newsletter lädt auch mich immer wieder zum Träumen ein, ein Mal im Monat stelle ich mir die Frage: Wo wäre ich jetzt gerne? Nach welchem Ort habe ich gerade Zeitlang? Eine Freundin von mir war eben in Tansania und auf Sansibar – als ich mir ihre Urlaubsbilder anschaute, packte mich sofort wieder die Sehnsucht. Ich glaube, Sansibar war meine schönste Reise jemals – und ist bald auch schon wieder zehn Jahre her, was absolut verrückt ist. Aus einer Mischung von Abenteuerlust, Liebeskummer und auch ein bisschen Wahnsinn buchte ich damals meinen ersten Allein-Urlaub.

Bis zu diesem Zeitpunkt war ich weder so lange noch so weit allein weg gewesen, aber irgendwas in mir traute sich das zu. Es gab ja unterm Strich auch nicht viel zu schaffen, dachte ich: Flug buchen, Unterkunft aussuchen, Taxi zum Hotel nehmen, liegen, lesen und nach zehn Tagen wieder zurück. Drei Dinge, die ich beim Alleinreisen allerdings absolut unterschätzt hatte: Rücken eincremen, Abendessen und auf einer Insel sein, auf der Paare ihre Flitterwochen verbringen. Eine fantastische Idee, wenn man frisch getrennt ist!

Sansibar war meine schönste Reise jemals. Aus einer Mischung von Abenteuerlust, Liebeskummer und auch ein bisschen Wahnsinn buchte ich damals meinen ersten Allein-Urlaub.

Aber es war alles toll, ich bereue nichts und würde es wieder ganz genauso machen: Meine zehn Tage vergingen so schnell, dass ich am Ende sogar gerne verlängert hätte. Anfangs hatte ich noch Sorge, dass ich mich einsam fühlen könnte, aber die Mischung aus Alleinsein und Ausflügen mit anderen war genau richtig. Wir fuhren in die Hauptstadt Stone Town, besuchten Prison Island mit seinen Riesenschildkröten, gingen schnorcheln und hatten ein traumhaftes Mittagessen auf einer Sandbank. Vor dem morgendlichen Tauchen mit Delfinen hatte ich Schiss und verschlief es dann tatsächlich, es sollte also nicht sein.

Ich entschied mich fürs Indigo Beach Zanzibar (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), ein wunderschönes Boutique-Hotel direkt am Strand, das auch gar nicht teuer war: Man konnte zwischen einem der Doppelzimmer oder dem Strandbungalow mit Badezimmer unter freiem Himmel wählen. Allein lohnte sich das leider nicht, ich schlief also im Doppelzimmer und gab für die zehn Tage mit Flug nicht einmal 1000 Euro aus – Frühstück und Abendessen inklusive. Absolut verrückt, wenn man sich die aktuellen Preise für Flüge und Hotels anschaut.

Drei Dinge, die ich beim Alleinreisen absolut unterschätzt hatte: Rücken eincremen, Abendessen und auf einer Insel sein, auf der Paare ihre Flitterwochen verbringen.

Seitdem ich die Insel damals verlassen habe, wollte ich zurück. Aber dann kam ein neuer Job, der mich sehr forderte, es folgte Corona und nun ist leider auf Sansibar wieder Malaria ausgebrochen – nach vielen Jahren, in denen die Insel so gut wie frei von der Erkrankung war. Für viele wäre das sicherlich kein Grund, daheim zu bleiben, aber ich traue mich nicht so ganz hin. Und warte einfach noch einmal ab, auf ein paar Jahre mehr oder weniger kommt es jetzt schließlich auch nicht mehr an.

Indigo Beach Zanzibar, Southern District, Zanzibar, Bwejuu, Tansania (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Über Zeitlang

Was ist Zeitlang?

Zeitlang ist ein unabhängiger und persönlicher Newsletter, in dem ich sowohl über Lieblingsorte in meiner Heimatstadt München als auch auf der ganzen Welt erzähle. Im Bayerischen bedeutet „Zeitlang“ Heimweh und Sehnsucht. Einmal im Monat schreibe ich hier über besondere Restaurants, Cafés, Hotels und Orte, nach denen ich regelmäßig Zeitlang habe. Das kann der kleine Park nebenan sein, genauso wie das Designhotel am anderen Ende der Welt.

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Wer schreibt hier?

Ich bin Anja Schauberger, geboren in München und arbeite seit über zehn Jahren als Journalistin und Autorin mit dem Schwerpunkt auf Regionales und Reise. Von 2016 bis 2019 habe ich als Redaktionsleiterin das Stadtmagazin Mit Vergnügen München aufgebaut. Seitdem schreibe ich frei unter anderem für die Kolumne „Hotel Europa“ im SZ-Magazin (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) sowie über (Sterne)gastronomie bei München Tourismus (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Außerdem gebe ich München- und Bayern-Tipps im Merian Magazin (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und schreibe für das Werde Magazin (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und The Weekender (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Mehr zu meiner Arbeit gibt es auf Torial (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) oder meiner Website (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).

Du hast Tipps, Wünsche oder Feedback? Schreib mir gerne eine Mail an anja.schauberger@gmail.com

Porträt: Frank Stolle (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Design & Logo: Hennes Elbert (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
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