Passer au contenu principal

Zeitlang im März: Handpulled Noodles & Hoteltipp in Venedig

Der März ist da – und damit auch die Sonne, der Frühling, eine Aussicht. Ich spüre gerade wieder richtig, wie ich zum Leben erwache, habe viele Ideen, möchte mich bewegen und kann es kaum erwarten, wegzufahren. In den nächsten Wochen stehen zwei gleich tolle Reisen an und nach monatelangem Fernsehen, zuhause kochen und die Wohnung schön machen, geht es endlich wieder raus. Ich brauche immer beides, liebe den Herbst und den Rückzug nach drinnen, aber freue mich auch jedes Mal auf das Leben da draußen.

In den nächsten Wochen stehen zwei gleich tolle Reisen an und nach monatelangem Fernsehen, zuhause kochen und die Wohnung schön machen, geht es endlich wieder raus.

Da der März noch ein Dazwischen ist, gibt es in dieser Ausgabe zwei Tipps für ganz verschiedene Lebens- und Wetterlagen: Wer sich bei Frühlingsschnee noch einkuscheln möchte, darf die vielleicht besten Handpulled Noodles in München probieren. Und wer nach vorne in die Sonne flüchten will, fährt mit mir gedanklich nach Venedig. Dort war ich vor zwei Jahren im Frühling und habe viel Zeit mit der Hotelrecherche verbracht. Gar nicht so einfach, in dieser Stadt eine schöne und bezahlbare Unterkunft zu finden, aber ich habe es geschafft und gebe euch hier gleich mehrere Adressen an die Hand.

NEU: Auf dieser Google Maps Karte (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) findet ihr allen Adressen, die ich bisher in diesem Newsletter empfohlen habe und noch empfehlen werde.

Mian Noodles

Mian Noodles: Die vielleicht besten Handpulled Noodles in München

Wenn es um Food-Trends geht, verhalte ich mich wie ein 60-jähriger Boomer-Klaus – ich bekomme sie entweder gar nicht mit oder bin erst einmal dagegen. Kann sein, dass Matcha wahnsinnig lecker und gesund ist, aber im Moment würden mich „keine zehn Pferde“ (sagt Klaus!) in eines dieser hippen Matcha-Cafés bringen, die in München gerade überall aus dem Boden sprießen. Denn ich hasse es irgendwo zu sein, wo es vermeintlich cool ist. Ich hasse Orte, an denen mich 19-jährige Kellnerinnen auf Englisch ansprechen und ich hasse Anstehen.

Einmal stand ich ewig bei Caspar Plautz an und war dann genau diejenige in der Schlange, für die die Kartoffel der Woche nicht mehr gereicht hat. Danach war ich so sauer, dass ich gar nichts bestellt habe und wieder heimgefahren bin. Mit diesem Vorwissen, wird es also nicht überraschen, dass es ein bisschen gedauert hat, bis ich Handpulled Noodles ausprobiert habe. Einmal war ich bei Max’s Beef Noodles – ganz spontan und tatsächlich ohne Anstehen – und habe den Hype aber, ehrlich gesagt, nicht verstanden.

Wenn es um Food-Trends geht, verhalte ich mich wie ein 60-jähriger Boomer-Klaus – ich bekomme sie entweder gar nicht mit oder bin erst einmal dagegen. Es hat also ein bisschen gedauert, bis ich Handpulled Noodles ausprobiert habe.

Wir haben so viele gute chinesische Restaurants in München (Mai Garten, Fuyuan, Yanyou (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)) und alle sind geschmacklich wesentlich spannender als der gehypte Nudelladen am Sendlinger Tor. Handpulled Noodles waren für mich also abgehakt, bis nun an der Brudermühlstraße Mian Noodles aufgemacht hat. Alles klar, so können handgezogene Nudeln also auch schmecken! Und wenn man möchte, kann man hier genauso durch ein großes Fenster zur Straße bei der Zubereitung zugucken. Nur, dass das an der Brudermühlstraße wesentlich weniger Leute interessiert. Anstellen muss man sich hier also garantiert nicht.

Im Mian muss man sich nur entscheiden – und das ist schon schwer genug. Zuerst einmal zwischen den schärferen Biang Biang Noodles oder den Qin Cheng Noodles, einer milderen Version, die mit gebratenen Eiern und Tomaten serviert wird. Dazu wählt man entweder Lamm und Kreuzkümmel, knusprige Ente oder Rindfleisch. Die fleischlosen Varianten mit Tofu und Shiitake oder Aubergine und Tofu-Hack sind sogar vegan. Und an so richtig tristen März-Tagen kann man sich die Nudeln auch nach Hause bestellen!

Mian Noodles, Brudermühlstraße 25 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Mitglied werden

Wer mehr lesen möchte, kann für einen kleinen Monatsbeitrag Mitglied von Zeitlang werden. Damit unterstützt du nicht nur meine Arbeit, sondern erhältst pro Quartal einen exklusiven Newsletter, der sich einem bestimmten Reiseziel oder Stadtviertel widmet. Bisher gab es drei Mitglieder-Newsletter – einen zu Sri Lanka, einen zu Sendling und einen zu besonderen Winterhotels. Alle Ausgaben kannst du unter „Posts“ nachlesen.

Novecento

Venedig: Schön und bezahlbar übernachten im Novecento & Hotel Flora

Das mit Venedig und mir war nicht ganz einfach. Lange habe ich es hinausgezögert, überhaupt hinzufahren und als ich dann zum ersten Mal dort war, hat es mich überfordert und enttäuscht. Es fiel mir anfangs schwer, ein eigenes Gefühl zur Stadt zu entwickeln. Denn alles, was ich sah, waren Touristenmassen mit Selfie-Sticks, die über Brücken liefen oder in übervollen Booten den Canal Grande entlang schipperten. Niemand sprach Italienisch, alles war teuer, das Essen dafür mittelmäßig und die Einheimischen hinter den Theken und Bars angenervt und unfreundlich. Absolut verständlich!

Wenn man „Overtourism“ googelt, kommen sofort Bilder von Venedig. Mir war klar, dass hier viel los sein würde, aber in Venedig fehlte es mir an Rückzugsmöglichkeiten, an authentische Ecken. Wer in Paris den Massen entgehen will, der spart sich den Montmartre, Eiffelturm, Louvre. Wer an der Amalfiküste ruhiger unterwegs sein möchte, fährt eben nicht nach Capri, Positano, Amalfi – es gibt genug andere schöne Städte. Und in den Seitenstraßen findet dann das echte Leben statt: Einheimische bringen ihre Kinder zur Schule, sitzen draußen im Café, gehen in der Mittagspause essen.

Dieses „echte Leben“ blieb mir in Venedig verborgen. Hier war es überall touristenvoll, eine ständige Reizüberflutung. Umso wichtiger war unser Hotel, das zu einer echten Ruheoase wurde.

Dieses „echte Leben“ blieb mir in Venedig verborgen. Hier war es überall touristenvoll, eine ständige Reizüberflutung. Umso wichtiger war unser Hotel, das zu einer echten Ruheoase wurde. Ich verstehe vollkommen, wenn man bei einem Städtetrip an der Unterkunft sparen möchte. Man denkt, man ist sowieso den ganzen Tag unterwegs, geht essen, ins Museum, spaziert durch die Stadt, lässt sein Geld lieber dort. Aber mal ganz ehrlich, nach fünf oder sechs Stunden zu Fuß unter Menschen, freut man sich wirklich sehr über einen schönen Ort, ein bequemes Bett, einen ruhigen Innenhof.

Ich hatte vorab also wahnsinnig viel recherchiert, weil es in Venedig natürlich tausende Hotels gibt, aber nur wenige, die wirklich schön, bezahlbar und nicht allzu verkitscht sind. Zuerst stieß ich auf das verwunschene Cima Rosa Venezia (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), das allerdings leider keine Zimmer mehr frei hatte. Aber ein Mitarbeiter war so nett und empfahl mir eine Handvoll anderer Hotels, darunter auch das Novecento (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) – ich war sofort angetan: hübsche Zimmer, Fenster zum Innenhof, in dem man bei schönem Wetter auch frühstücken kann und zwei gemütliche Gemeinschaftsräume zum Zurückziehen und Erholen.

Ich wusste: Wenn ich noch einmal nach Venedig komme, dann unbedingt in dieses Hotel und vor allem in diesen Innenhof!

Zum Novecento gehört auch das Schwestern-Hotel Flora (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), das so ein bisschen versteckt in einer kleinen Seitenstraße, aber noch zentraler in Venedig liegt. Das Flora hat ebenfalls einen wunderschönen Innenhof, größer und verwunschener als der im Novecento. Beim Check-In bekamen wir einen Gutschein zum Aperitif im Schwestern-Hotel, den lösten wir einmal nach einem Stadtbummel ein und waren total verzaubert. Ich wusste: Wenn ich noch einmal nach Venedig komme, dann unbedingt in dieses Hotel und vor allem in diesen Innenhof!

Als ich dann am letzten Morgen unserer Reise in unserem Hotel aufwachte und Möwen über dem offenen Fenster kreischen hörte, hatte ich ihn endlich – meinen eigenen Venedig-Moment. Wir packten unsere Sachen und fuhren mit dem Wassertaxi durch die noch stille Stadt zurück aufs Festland. Es war früh, die Straßen leer, nur ein paar Müllmänner, Paketboten und eine Nonna mit ihrem Hund. Hier war es also doch, das „echte Venedig“ und es war wirklich toll. Seitdem will ich unbedingt wiederkommen.

Novecento, S. Marco, 2683, 30124 Venezia VE, Italien (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Hotel Flora, S. Marco, 2283/A, 30124 Venezia VE, Italien (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Über Zeitlang

Was ist Zeitlang?

Zeitlang ist ein unabhängiger und persönlicher Newsletter, in dem ich sowohl über Lieblingsorte in meiner Heimatstadt München als auch auf der ganzen Welt erzähle. Im Bayerischen bedeutet „Zeitlang“ Heimweh und Sehnsucht. Einmal im Monat schreibe ich hier also über besondere Restaurants, Cafés, Hotels und Orte, nach denen ich Zeitlang habe. Das kann der kleine Park nebenan sein, genauso wie das Designhotel am anderen Ende der Welt.

Wer mehr lesen möchte, kann für einen kleinen Monatsbeitrag Mitglied von Zeitlang werden. Damit unterstützt du nicht nur meine Arbeit, sondern erhältst pro Quartal auch einen exklusiven Newsletter, der sich einem bestimmten Reiseziel oder Stadtviertel widmet. Hier gab es schon Reisetipps für Sri Lanka (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), meine 25 Lieblingsorte in Sendling (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) sowie besondere Winterhotels von Bayern bis Südtirol (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)!

Wer schreibt hier?

Ich bin Anja Schauberger, geboren in München und arbeite seit über zehn Jahren als Journalistin und Autorin mit dem Schwerpunkt auf Regionales und Reise. Von 2016 bis 2019 habe ich als Redaktionsleiterin das Stadtmagazin Mit Vergnügen München aufgebaut. Seitdem schreibe ich frei unter anderem für die Kolumne „Hotel Europa“ im SZ-Magazin (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) sowie über (Sterne)-Gastronomie bei München Tourismus (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Außerdem gebe ich München- und Bayern-Tipps im Merian Magazin (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und schreibe für das Werde Magazin (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und The Weekender (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Mehr zu meiner Arbeit gibt es auf Torial (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) oder meiner Website (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).

Du hast Tipps, Wünsche oder Feedback? Schreib mir gerne eine Mail an anja.schauberger@gmail.com

Porträt: Flo Stiebing (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Design & Logo: Hennes Elbert (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Sujet Monats-Tipps

0 commentaire

Vous voulez être le·la premier·ère à écrire un commentaire ?
Devenez membre de Zeitlang et lancez la conversation.
Adhérer