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Wort-Dock

Buch- und Ausstellungstipps für den November 2024. Immer am 15. des Monats.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

neulich auf einem Spaziergang im Harburger Binnenhafen (im Süden Hamburgs) habe ich dieses Motiv aufgenommen:

alter Standort der New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie AG in Hamburg-Harburg, Außenansicht

Es zeigt ein Industriedenkmal - den alten Standort der New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie AG in Hamburg-Harburg. Im Jahr 2009 verlagerte das Unternehmen seine Produktion in einen Neubau nach Lüneburg. Heute entwickelt und fertigt es mit etwa 130 Beschäftigten hochtechnologische Hartgummi-, Weichgummi- sowie Kunststoff-Formteile. Und produziert seit über 150 Jahren Kämme aus Naturkautschuk.

Warum erzähle ich Euch das? Einen Blick ins Innere der denkmalgeschützen Fabrikanlage und in viele andere verlassene Orte könnt Ihr in einer eindrucksvollen Hamburger Foto-Ausstellung werfen, die ich Euch in der November-Ausgabe meines Newsletters „Wort-Dock“ empfehle. Außerdem stelle ich Euch einen ebenso unterhaltsamen wie gesellschaftskritischen Krimi mit einer schlagfertigen Ermittlerin vor. Dazu kommen ein Messe-Kurztipp und drei Surftipps: zwei Lesungen, die auch als Stream übertragen werden, und eine 360-Grad-Tour durch eine Ausstellung.

Übrigens: Wie viele Minuten lest Ihr durchschnittlich am Tag? Dem Statistischen Bundesamt (Destatis) zufolge verbringen Menschen ab zehn Jahren in Deutschland 27 Minuten täglich im Schnitt mit dem Lesen von gedruckten oder digitalen Medien. Das ist ein Ergebnis der Zeitverwendungserhebung 2022. Zum Vergleich: Sie sehen deutlich mehr fern, nämlich durchschnittlich zwei Stunden und acht Minuten pro Tag. Wenn die Menschen lesen, dann am ehesten Bücher, so Destatis. Damit verbrachten sie im Schnitt zwölf Minuten täglich, und mit dem Lesen von Zeitungen neun Minuten.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und bis zum nächsten Newsletter am 15. Dezember!

Eure Tina Anastassiou

Unterhaltsamer, gesellschaftskritischer Krimi

Kriminalroman "Die Schnellimbissdetektivin" von Liza Cody, erschienen bei Argument Verlag mit Ariadne

Titel: Die Schnellimbissdetektivin

Autorin: Liza Cody

Verlag: Argument Verlag mit Ariadne

Originaltitel: The Short-Order Detective

Aus dem Englischen übersetzt von: Iris Konopik

Deutsche Erstveröffentlichung: 27.05.2024

Taschenbuch: 352 Seiten, 18 Euro

eBook: 12,99 Euro

Inhalt: Hannah Abram ist bei der London Metropolitan Police rausgeflogen und lebt zur Untermiete in einer Dachkammer. Die schlagfertige, wütende Ex-Polizistin, der das Leben übel mitgespielt hat, arbeitet in einem schmierigen Imbiss am Volkspark und streitet sich regelmäßig mit ihrem Chef Digby, einem schlecht gelaunten, schimpfenden Macho. Nebenbei zweigt sie Essen für den vernachlässigten Jungen BZee ab, wenn ihr Chef es nicht merkt.

Um ihren kargen Lohn aufzubessern, arbeitet die Endzwanzigerin nach Feierabend als Privatdetektivin. Ermittelt in mehr oder weniger alltäglichen Fällen: Untreue Ehemänner, entlaufene Hunde, gestohlenes Gemüse, Müll vor der Haustür. Eines Tages tritt eine Stalkerin auf den Plan, die Hannah öffentlich beschimpft. Dann wird sie tot gefunden…

Hauptteil: Die 1944 in London geborene Krimiautorin Liza Cody schreibt über starke Frauen. In ihrem Roman „Die Schnellimbissdetektivin“ richtet sie eine erzählerische Lupe auf die Welt rund um den Imbiss und beschreibt Menschen und Lebensumstände detailliert. Mal ironisch überspitzt, mal verständnisvoll, mal nachdenklich. Die Angst vor der Pandemie ist greifbar, einige Personen tragen Masken.

Die Autorin lässt Hannah die Geschichte erzählen. Die authentische Heldin schildert die Ereignisse selbstironisch im Straßenslang, garniert mit saftigen Flüchen. Sie nutzt die Ich-Perspektive und Gegenwartsform. Die Dialoge sind witzig und die Geschichte sehr unterhaltsam. Dennoch ist der Krimi nicht oberflächlich: Es geht um Sexismus, Rassismus, um Armut und den Zustand der Gesellschaft nach Brexit und Pandemie.

Fazit: Ein unterhaltsamer, die Figuren präzise beschreibender Krimi, der Lesende zum Lachen bringt und gleichzeitig große Themen anrührt. Leseempfehlung!

Lesung im Literaturhaus Frankfurt: Hybridveranstaltung

Die Schauspielerin Caroline Peters liest am Dienstag, den 26. November 2024, im Literaturhaus Frankfurt aus ihrem Debütroman „Ein anderes Leben“. Uhrzeit: 19:30 Uhr. Dem Veranstalter zufolge sind die Saaltickets ausverkauft. Restkarten sind gegebenenfalls an der Abendkasse erhältlich.

Ihr könnt die Lesung per Stream verfolgen. Das Streaming-Ticket könnt Ihr für 5 Euro (Preis zuzüglich 1 Euro Servicegebühr und Versandkosten pro Bestellung) vor Veranstaltungsbeginn über den Kartenshop buchen und 72 Stunden nutzen. Die Aufzeichnung wird circa drei Stunden nach Veranstaltungsende zur Verfügung gestellt.

Lesung im Literaturhaus München und im Stream

Martina Hefter liest am Dienstag, den 3. Dezember 2024, im Literaturhaus München aus ihrem Roman „Hey guten Morgen, wie geht es Dir?“, der mit dem Deutschen Buchpreis 2024 ausgezeichnet worden ist. Es moderiert Günter Keil. Uhrzeit: 20:00 Uhr. Dem Veranstalter zufolge sind die Saaltickets ausverkauft. Ihr könnt die Lesung per Stream verfolgen. Das Streaming-Ticket kostet 8 Euro (Preis zuzüglich 2 Euro Servicegebühr und Versandkosten pro Bestellung). Den Stream könnt Ihr bis fünf Minuten vor Beginn der Veranstaltung buchen und 72 Stunden lang nutzen.

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Kurztipp: Unabhängige Buchmesse Hamburg

Am 6. und 7. Dezember 2024 findet Fish & Scripts statt - die Unabhängige Buchmesse Hamburg. Ort: Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (Stabi). 42 Indie-Verlage werden ausstellen, und es soll ein Begleitprogramm aus Lesungen, Vorträgen, Catering und Austausch geben. Der Eintritt ist frei.

Ausstellung: Lost Places - Archäologie der Gegenwart

Außenansicht des Archäologischen Museums Hamburg (AMH), Ausstellungsort AMH Museumsplatz. Adresse: Museumsplatz 2 in 21073 Hamburg. Sonderausstellung: „Lost Places – Archäologie der Gegenwart“

Eine leere Halle, an der gegenüberliegenden Wand wandert der Blick durch die offene Flügeltür in einen langen Gang. Betonsäulen. Graffiti. Abgeplatzte Farbe. Betrachtende können die Stille dieses Ortes förmlich spüren. Die beleuchtete, Wand-einnehmende Fotoinstallation zeigt den alten Standort der New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie am Harburger Binnenhafen von innen.

Diese Aufnahme ist nur eine von 150 Fotografien verlassener Orte in Hamburg, Deutschland und der Welt, die das Archäologische Museum Hamburg seit dem 25. Oktober in der beeindruckenden Sonderausstellung „Lost Places - Archäologie der Gegenwart“ zeigt.

Sogenannte Lost Places sind unter anderem stillgelegte Fabrikanlagen, verlassene Krankenhäuser, Theater, Vergnügungsparks oder Wohngebäude. Die Aura der modernen Ruinen, an welche die Natur zurückkehrt, zieht zahlreiche Fotografinnen und Fotografen sowie Streetart-Künstlerinnen und -Künstler an.

Die Ausstellung nimmt die Besuchenden unter anderem mit in die ehemalige Brandenburger Lungenheilstätte Beelitz mit ihren riesigen Fenstern, auf einen Flugzeugfriedhof in den USA, in den ehemaligen, von der Sowjetunion errichteten Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan, nach Tschernobyl und den nahe gelegenen Ort Prypjat.

Die Sonderausstellung „Lost Places - Archäologie der Gegenwart“ im Archäologischen Museum Hamburg in Zusammenarbeit mit der Hamburger Morgenpost läuft noch bis zum 23. März 2025.

Surftipp: Kunst von zuhause aus entdecken

In meinem Newsletter Wort-Dock #3 (Februar 2024) habe ich Euch schon mal digitale 360-Grad-Touren durch Ausstellungen der Galerie Ostendorff in Münster kurz vorgestellt. Heute empfehle ich Euch eine weitere virtuelle Tour der Galerie.

Ihr findet auf der Webseite (unter anderem) die 360-Grad-Tour durch die Ausstellung „Equilibrium“ des französischen Künstlers Sébastien Preschoux (geboren 1974 in Chartres), die die Galerie vom 30. August bis zum 21. September 2024 in ihren Räumen gezeigt hat.

Die grafisch-abstrakten Gemälde des Künstlers bestehen aus feinen Linien in sich überlagernden Kreisen. Durch Farbverläufe und -kontraste erscheinen die Werke wie transparente Röhren. Was auf den ersten Blick wie mit dem Computer erstellt wirken könnte, ist in Handarbeit mit einem Zirkel und darin eingespannten Acrylstiften entstanden.

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