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Lieberose: Zeit zu reden

18. August 2023

Liebe Lesende,

25 Millionen Euro aus Lausitzer Strukturmitteln wandern in die Lieberoser Heide - eine entsprechende Zusage ist am Sonntag beim Sommerfest der Lieberoser Heide übergeben worden. Doch debattiert wurde an diesem Tag auch über die tätlichen Angriffe auf eine bosnische Familie in der Stadt, die kurz zuvor bekannt geworden (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) waren. Gerade erst dorthin gezogen, ist die Familie mit vier Kindern nach Bedrohungen, Gewalt und rassistischen Anfeindungen mittlerweile wieder nach Berlin zurückgekehrt. Einige Besucher des Sommerfestes hätten sich klarere Positionierungen der lokalen Politik gewünscht.

"Der Vorfall in Lieberose macht uns sehr betroffen und zeigt, was einen gelungenen Strukturwandel in der Lausitz gefährdet", hieß (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) es noch vor dem Fest in einer Stellungnahme der Naturwelt Lieberoser Heide GmbH, ihrer Gesellschafter und Partner. "Der Strukturwandel in der Lieberoser Heide als auch der gesamten Lausitz gelingt nur, wenn wir Menschen positiv begegnen und sie willkommen heißen. Das gilt nicht nur für Besucher*innen, sondern insbesondere auch für Menschen, die sich hier niederlassen wollen."

Auch die ehrenamtliche Redaktion des Stadtjournals Lieberose (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) hatte auf ihrer Facebook-Seite prompt reagiert (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre): "Wir sollten uns alle in Lieberose Gedanken machen, was wir in unserer Stadt tolerieren und was nicht! Rechtsextremismus und gewaltsame Übergriffe auf Andere egal welcher Herkunft sie sind, sind nicht akzeptabel. Punkt!" In den Sozialen Medien entspannen sich Diskussionen über das, was passiert ist, und darüber, was für eine Stadt Lieberose eigentlich sein wolle: von "Lieberose soll so bleiben, wie es ist" bis hin zum Wunsch, dass mehr Menschen nach Lieberose ziehen mögen, damit der Ort einen Aufschwung erfahre.

In der Stadt vergehe "kein Tag, an dem nicht darüber geredet wird", sagt Petra Dreißig, ehrenamtliche Bürgermeisterin der 1.300-Einwohner-Kommune. "Fakt ist: Wir verwahren uns gegen jedes menschenverachtende Verhalten", sagt sie. "Doch die Kehrseite des Ganzen ist eine Hetzjagd der Medien gegen die Stadt. Lieberose wird abgestempelt", so ihre Beobachtung. Weiter "aufbauschen" wolle sie das Thema deshalb erst einmal nicht. "Diejenigen, die beteiligt waren, sind degradiert genug", glaubt sie. "Diese drei bis vier Vollpfosten haben nun genug Aufmerksamkeit bekommen." 99,9 Prozent der Menschen in der Stadt seien liberal und offen, und es würden schon länger Menschen mit Migrationshintergrund in der Stadt leben, stellt die Bürgermeisterin fest. Gleichwohl machten rund 35 Prozent der Wählerinnen und Wähler bei der letzten Bundestagswahl ihr Kreuz bei der AfD, einer Partei, die in Brandenburg vom Verfassungsschutz als „rechtsextremistischer Verdachtsfall“ eingestuft (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) wird.

"Es braucht eine Aufarbeitung der menschenverachtenden Taten", fordert der Verein (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) Opferperspektive, dem sich die bosnische Mutter anvertraut hatte. "Vor Ort muss durch Lokalpolitik und der aktiven Zivilgesellschaft entschieden gegen Neonazis und rechte Umtriebe vorgegangen werden." Sicher werde über das Thema noch zu reden sein, in der nächsten Stadtverordnetenversammlung vielleicht, sagt Petra Dreißig. Doch dafür gebe es noch keinen Termin.

+++ Mit der zum Sommerfest der Lieberoser Heide überreichten Investitionszusage für 25 Millionen Euro sollen auf dem einstigen Militärgelände ein Besuchszentrum mit Außenbereichen, das als Ausgangspunkt für Expeditionen in die Heide dienen soll, und eine Aussichtsplattform mit einem weiten Blick über die Lieberoser Wüste finanziert werden. Als "wichtigstes Regionalentwicklungsprojekt, mit dem sich der Kreis derzeit beschäftigt," hatte Susanne Rieckhof, Vizelandrätin des Landkreises Dahme-Spreewald, die Naturwelt Lieberoser Heide bezeichnet. Wie der aktuelle Stand der Dinge ist, was als nächstes angegangen werden soll und wie sich vor allem Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen einbringen können, hat meine Kollegin Ingrid Hoberg beim Sommerfest recherchiert:

https://www.wokreisel.de/news/3/857423/firmennachrichten/br%C3%BCckenschlag-in-die-zukunft.html (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

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