Was macht ein FDPler am Valentinstag?

Liebe Leser*innen,
haben Sie auch schon immer davon geträumt, Ben & Jerry’s im 3D-Kino zu löffeln, sich eine Sitzplatzreservierung für den ICE zwischen Hamburg und München zu gönnen oder endlich mal wieder Ihre Miete zu bezahlen? Dann haben wir gute Nachrichten für Sie: Viel Geld ist schneller verdient, als Sie vielleicht glauben! Alles, was Sie dafür brauchen, ist ein Telefonanschluss und das Mindset der AfD.


Wie der Zufall so will, hatte Weidel plötzlich Uroma Habeck am Apparat, die sich sehr über das Gespräch freute, weil »der Robert« so selten anrufe. Dann geriet die stolze Urgroßmutter über die Abschiebepläne ihres Lieblingsurenkels ins Schwärmen:
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Kampfvokabeln für die Migrationsdebatte
Im Ringen um die schärfste Rhetorik in der Migrationsdebatte forderte Robert Habeck (Grüne) jüngst eine »Vollstreckungsoffensive«. Auf folgende Wortschöpfungen müssen wir uns im Wahlkampf noch gefasst machen:
Ausweisungsfeldzug
Flüchtlingsneutralisierung
Abschiebeschlacht
Pushbackvorstoß
Ablehnungsbescheidtrommelfeuer
Rückführungsblitzkrieg
Antiasylatomschlag
Remigrationsapokalypse
Den FDP-Wähler*innen gefällt die »Abschiebeschlacht« am besten. Darauf konnten sich die Lindnerfisten schnell einigen. Über die Einladung des ZDF freuten sich die beiden ebenfalls sehr:

FDP-Chef Christian Lindner hat für den Valentinstag etwas ganz Besonderes geplant: Er macht seiner Franca einen zweiten Heiratsantrag, um in eine noch bessere Steuerklasse zu gelangen. Haben Sie schon Ihren Schwarm nach einem Rendezvous gefragt? Ja? Und Sie haben einen Korb bekommen? Dann nutzen Sie doch die Zeit, um in Ruhe und einsam unser Valentinstagsgedicht zu lesen:
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Das Lyrik-Eckchen
Vergesst die Blumen nicht
von Jürgen Miedl
Er liebte sie, er liebte sie,
doch konnte er es wagen,
ihr das ganz ohne Garantie,
dass sie ihn liebt, zu sagen?
So pflückte er ՚nen Blumenstrauß,
aus dem er eine wählte.
Der zupfte er die Blätter aus,
wobei er leise zählte:
»Das erste Blatt: Sie liebt mich nicht.
Das zweite: Es ergibt sich.
Das dritte: Da ist nix in Sicht.
Das letzte: Ja, sie liebt mich!«
Tatsächlich kam՚s, dass sie verknallt
sich in die Arme sanken.
Die Heirat folgte flinkflott bald.
Der Blume war zu danken.
Doch diese, die nun blattlos war,
litt Schmerzen ohne Gnaden
und wurde dann nicht mal vom Paar
zur Hochzeit eingeladen.
Schon gewusst, dass der schwedische Jazzklarinettist Putte Wickman am Valentinstag 2006 verstarb? Unser Kolumnist Torsten Gaitzsch weiß solche Dinge und verrät, woher:

Liebe Lesende,
was ist Ihre primäre Anlaufstelle, wenn Sie sich zum ersten Mal am Tag in den Höllenschlund namens Internet stürzen?
Ich persönlich besuche in der Regel die üblichen Nachrichtenseiten – wohlgemerkt: erst wenn ich am Rechner sitze; für morgendliches Doomscrolling im Bett bin ich gottlob nicht anfällig. So weit, so unspektakulär. Zu den ersten drei angesteuerten Webseiten zählt bei mir aber traditionell auch die Wikipedia-Startseite, wo ich sofort einen Blick auf den Abschnitt »Kürzlich Verstorbene« werfe. Und nicht nur das: Ich öffne sodann den vollständigen Nekrolog des laufenden Jahres und scrolle ein paar Zeilen nach unten. Abgesehen von einer gewissen Lust am Morbiden befriedige ich damit meinen Wissensdurst. Wussten Sie zum Beispiel, dass Georgios Roumbanis († 11. Februar 2025) bei den Olympischen Spielen 1956 der erste Stabhochspringer war, der einen Stab aus Glasfaser benutzte? »Dies fand allerdings keine Beachtung damals, auch bei Fachleuten nicht, und so verschwand die revolutionäre Technik erst einmal wieder in der Versenkung.« Irgendwas lernt man immer.
Außerdem habe ich eine Art Promitod-FOMO. Zwangsläufig kann nicht jede abgetretene Person der Öffentlichkeit unter den fünf auf der Wiki-Startseite gefeatureten landen. Manch eine rutscht dann halt durch, und ich habe womöglich den Hinschied eines Menschen verpasst, mit dem mich etwas verbindet.
Falls man beim Blättern im Nekrolog traurig geworden ist, kann man sich meist von der Rubrik »Schon gewusst?« aufheitern bzw. ablenken lassen. Wer schreibt diese Zeilen eigentlich, und wie wird die Auswahl der verlinkten Artikel getroffen? Zu zweiterer Frage ist meine Vermutung: Jemand vom Wikipedia-Team drückt solange auf »Zufälliger Artikel«, bis was Präsentables kommt. Auf jene Weise scheint eine Apotheke in meinem Viertel ihre Schaufensterdekoration auszuwählen. Die ist nämlich total willkürlich, hat jedenfalls nie Bezüge zu pharmazeutischen Sujets. Einmal standen Simpsons-Figuren in der Schaufensterauslage! Momentan ist das Thema »Cupcakes«, da haben sie ein paar Porzellan-Muffins zwischen Pillendöschen platziert und darüber Poster mit dem Slogan »Mmhhh, Cupcakes!« gehängt. Ob ihnen was zur »Liste der Bodendenkmäler in Ruderatshofen« einfallen würde? Das ist der Zufallsartikel, den Wikipedia mir soeben ausgespuckt hat.
Bleiben Sie gesund!
Ihr Torsten Gaitzsch
Verabschiedet sich ebenfalls und wünscht Ihnen ein gut informiertes Wochenende:
Ihre TITANIC-Redaktion
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Statt Ihren Liebsten zum Valentinstag Rosen und Pralinen zu schenken, unterstützen Sie doch lieber uns!
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