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Was ist eigentlich … Buchsatz?

Gerade in der Arbeit mit neuen Autor:innen, z.B. im Rahmen eines Coachings oder Lektorats, fällt mir immer wieder auf, dass bestimmte Begriffe, Gepflogenheiten oder Normen nicht geläufig sind. Das ist völlig verständlich und okay, schließlich lernen wir alle immer dazu.  In meiner Schreibwerkstatt werde ich nach und nach über verschiedene dieser Fachbegriffe sprechen und meine Tipps und Erfahrungen dazu teilen. Gern darfst du Fragen dazu stellen oder Vorschläge für die nächsten Beiträge machen.

Heute geht es um den sogenannte Buchsatz.

 Damit ist nicht der Text deines Manuskriptes gemeint, sondern die Art, wie der Innenteil des Buches aussieht, sozusagen das Layout des Textes. Er umfasst z.B. die verwendete Schriftart, den Zeilenabstand und die Breite des Randes, aber auch gestalterische Elemente wie Vignetten (Randverzierungen), Kapitelüberschriften, Grafiken usw.

Um den Begriff zu verstehen, muss man ein bisschen in der Zeit zurückgehen – zu Gutenberg. Dieser gilt gemeinhin als Erfinder des Buchdrucks, was nicht so ganz richtig ist, aber auf ihn geht der Druck mit beweglichen Lettern zurück. Zuvor hatte man Druckformen hergestellt, die die Texte kompletten Texte erfassten, z.B. als Holzschnitt. Nun aber wurden kleine „Stempel“ hergestellt, Bleibuchstaben oder auch „Typen“, die je nach Bedarf zu Zeilen, Absätzen und Seiten zusammen … genau, zusammengesetzt wurden. Den Menschen, der das gemacht hat, bezeichnete man als Setzer – oder aufgrund der Körperhaltung beim Arbeitsablauf nicht so freundlich als „Affen“. Die Buchstaben wurden in speziellen Holzkisten aufbewahrt, die du vielleicht sogar kennst: Als Setzkasten. Aber bevor ich abschweife, empfehle ich dir lieber einen Besuch im Deutschen Zeitungsmuseum (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) in Wadgassen (vielleicht sogar mit mir zusammen?) oder im Gutenberg-Museum in Mainz.

(S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Bist du Verlagsautor, musst du dir um den Buchsatz weniger bis keine Gedanken machen, wobei es wichtig ist, dass du dein Manuskript in ordentlicher Form abgibst (siehe dazu auch hier den Beitrag über die Normseite (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)). Bei Selfpublishern sieht das allerdings anders aus und doch behandeln viele (ebenso wie viele Verlage) ihn stiefmütterlich und sehen in ihm etwas, was man ruhig selbst machen kann. Dabei trägt ein guter Buchsatz entscheidend dazu bei, ob die Lesenden das Buch genießen. Bestimmt hattest du schon mal ein Buch in der Hand, bei dem der Text viel zu klein gedruckt war oder die Buchstaben zu eng aneinander standen. Ein guter Buchsatz beinhaltet aber noch viel mehr: Da muss z.B. darauf geachtet werden, dass die letzte Zeile auf einer Seite nicht die erste Zeile eines neuen Absatzes ist (ein sogenannter „Schusterjunge“) und weitere Feinheiten, die man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht wahrnimmt, aber das Buch einfach besser machen. Hier geht es um einen guten Lesefluss, aber auch um das ästhetische Empfinden. Denn schöne Texte verdienen eine schöne Gestaltung.

Interessiert dich dieses Thema und würdest du dir dazu mehr Infos wünschen, vielleicht sogar ein Tutorial?

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