Mega-Trend Culinary Cocktails - Was steckt dahinter?
Ja, wir geben es zu. Auch wir lassen uns bei der Kreation von Cocktails von Essen inspirieren. Lukas zum Beispiel von seinem Lieblingsgericht als Kind, dem Milchreis seiner Mama und Kilian von Tapas, die er im Barcelona-Urlaub schnabulierte.
Immer mehr Bars auf der ganzen Welt nehmen Getränke auf ihre Karte, deren Zutaten man eher unter der Kategorie „Essen“ auf der Speisekarte findet.
Doch der Trend geht fast ein Jahrhundert zurück.
Der Trend begann vor hundert Jahren
Einer der ersten „Culinary Cocktails“ war die Bloody Mary, ein Drink der sich anfühlen kann, als ob man eine Tomatensuppe isst. Wie die Bloody Mary genau entstanden ist, kann keiner so wirklich sagen. Der Legende nach geht der Cocktail auf einen Hollywoodschauspieler zurück, der 1927 nach einer durchzechten Nacht Wodka mit Tomatensaft, Worcestershiresauce und Zitronensaft mischte um gegen den Kater anzukämpfen.
Während die Bloody Mary in manchen Bars klassisch mit Stangensellerie serviert wird, lassen andere Bars sich die verrücktesten Garnituren einfallen: von Gewürzgurken über Shrimps bis hin zu Bacon ist alles mit dabei.
Heutzutage wird bei den kulinarischen Cocktails versucht die Geschmäcker von beliebten Gerichten nachzuahmen.
Auf TikTok gehen Drinks wie der Chicken Soup Martini (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und der Watermelon Prosciutto Sour (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) viral.
Eine Bar in New York ist Vorreiterin
Der aktuelle Trend der kulinarischen Cocktails geht zurück auf die Nr. 2 der Liste der 50 besten Bars der Welt: die Bar „Double Chicken Please“ in New York. Wie der Name schon erahnen lässt hat der Laden ein spannendes Menü, das komplett inspiriert von klassischen Gerichten wie dem Waldorf Salad oder French Toast ist.
Wann wird dieser Trend zu viel?
Solange Essen, Zutaten und bekannte Gerichte als Inspiration genutzt werden gehen viele Cocktailliebhaber mit. Wird jedoch die Kulinarik nur als ein Gimmick genutzt und dienen die an Speisen erinnernden Namen und verrückte Garnituren lediglich als Schockmoment („Was, das soll man trinken können?“ „Verrückt, die machen Zwiebel in ihren Martini.“), bleibt die Kreativität auf der Strecke.
Es gibt gute Gründe für kulinarisch inspirierte Cocktails
Sind diese Drinks also alle nur TikTok-Clickbait oder schmecken sie wirklich?
Als Barbesitzer und Mixologen denken wir immer auch an die Trinkbarkeit. Ein kulinarischer Cocktail kann super sein für Menschen, die nicht viel mit Cocktails zu tun haben. Durch die Anlehnung an ein Essen, das sie vielleicht schon kennen oder aufgrund der Zutaten werden Erinnerungen geweckt und sie können sich vorstellen, wie der Drink schmeckt.
Für Restaurants kann dieser Trend ebenfalls eine gute Möglichkeit sein nachhaltig zu handeln. Bleiben Teile von Zutaten übrig, können sie für kulinarische Cocktails verwendet werden und müssen nicht weggeworfen werden.
Wir nutzen den Trend auf unsere Art
Wir nutzen die Kulinarik als spannende Inspiration. Duftendes Basilikum im Caprese Salat lud uns ein diese Zutat in einem Cocktail zu verwenden. Allerdings machen wir ihn nicht zu einem Caprese Sour mit Mozzarella und Tomate. An langen Testabenden fanden wir die perfekte Begleitung mit Zitrone und Blutorange und kreierten unseren Basil Sour. Auch die Zutat Balsamico setzen wir in Kombination gekonnt ein, sie unterstützt die Süße der Brombeeren und die Schärfe des Pfeffers im Blackberry Sour. Einzig bei einem Drink haben wir uns nicht zurückgehalten: Der Quietly Chilling ist inspiriert von einem Eis am heißen Sommertag und hat als Garnitur ein komplettes Mini-Eis mit drauf. Manchmal muss es einfach sein.
Alle diese Drinks kannst du in der Moritz Bar Würzburg (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) bekommen.
Fotos: Lucija Durinovic