cli:mate #5
Keine Zeit für Protest, der im Sande verläuft
Journalistin Sara Schurmann über Proteste der Letzten Generation und mediale Berichterstattung zur Klimakrise
https://open.spotify.com/embed/episode/5GWxNeL38JbbsxEYGyCfhm?utm_source=generator (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)Wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, hängt auch davon ab, wie wir über sie sprechen: Sprache schafft also Realität. Das Klima-Thema ist aufgrund der Proteste der Letzten Generation gerade in aller Munde. Doch wie wird es in den Medien transportiert? Und was fehlt vielleicht auch, in der Berichterstattung?
Darüber spreche ich in der fünften Folge von 'cli:mate - Der Podcast zu Klimawandel-Folgen und Anpassungsstrategien' mit Journalistin Sara Schurmann.
Hau’ die Fuffies in den Club… Nee, doch lieber in Klima-Recherchen ;) …
Die Proteste der Letzten Generation, festgeklebt auf Straßen und zuletzt am Berliner Flughafen, polarisieren. "Was sie tun, ist, die Normalität zu unterbrechen. Wir entscheiden jeden einzelnen Tag, ob wir versuchen, die Erderhitzung auf einem Level zu stoppen, wo wir uns noch halbwegs anpassen können. Und wir entscheiden uns im Moment jeden Tag dagegen - bewusst oder unbewusst. Diese Normalität, dieses einfach immer so weitermachen, durchbrechen die Aktivist:innen und machen uns klar, dass es so nicht weitergehen kann", erläutert Sara Schurmann.
Anders als Nichtregierungsorganisationen (NGOs) konfrontiert die Letzte Generation weniger Verursacher-Firmen oder -Konzerne, sondern begibt sich mitten in den Alltag der Menschen - in den Verkehr, aufs Rollfeld, in Museen. Werden sie vielleicht auch deswegen zur Projektionsfläche für aufgestaute Aggressionen?
Wir sprechen darüber, warum die Situation derart aufgeheizt ist, wie der Tod einer 44-jährigen Radfahrerin in Berlin damit zusammenhängt und welchen Anteil auch Medien daran haben. "Es wird auch aus der Klima-Blase durchaus Angst geäußert, dass es nur eine Frage der Zeit ist bis wirklich auch Gewalt gegen Klimaaktivist:innen ausgeübt wird. Ein bisschen 68er-Stimmung, wo auch die Linken aus bestimmten Kreisen zu Feindbildern hochstilisiert wurden und das Ganze dann mit dem Anschlag auf Rudi Dutschke endete. Diese Angst halte ich auch nicht für übertrieben", schildert Journalistin Schurmann ihre Sorge.
Neben dem Schlagabtausch zwischen Markus Lanz und Carla Rochel bei ‚Markus Lanz‘, diskutieren wir in dieser Folge auch die mediale Berichterstattung zu Letzter Generation und Klimakrise, ob die Wahrscheinlichkeit einer Klima-RAF besteht und warum die CSU so gerne an dieser Vorstellung festhalten möchte. Zu guter Letzt widmen wir uns der Frage, was denn angemessener Protest ist - so es ihn denn überhaupt gibt.
Viel Vergnügen!
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Redaktion & Interviews: Nina Hensch
Musik: Josef Keller/Pond5, Timothy Pinkham/Pond5
Bild: Julia Steinigeweg | Brandstätter Verlag