#34 Geht uns Alle an
November 2024 - Dieser Newsletter kommt mit Steady (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)❤️ sicher bei Dir an.
Es ist Donnerstag. Du liest #34 ”Post aus Dachau”, den wöchentlichen Kultur-Newsletter von Stadtführung mit Matthias (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) in Dachau & München. Als Gästeführer weiß ich was in der Stadt los ist. Und was sich lohnt. Willst Du auch?
Diese Woche: Chancen für Dachaus Museumszukunft, Stolperstein-Erfolg, kreatives Theaterprojekt, offene Kunstateliers und eine Petition für unabhängigen Lokaljournalismus.
Servus,
kennst Du das Sprichwort “wenn sich eine Türe schließt, öffnet sich eine andere”?
Die Verbandsversammlung des Zweckverbands Dachauer Galerien und Museen hat Ende Oktober beschlossen, dass die Neue Galerie in der Konrad-Adenauer-Straße 20 ab dem 1.5.2025 schließen wird. Dies mag zunächst wie ein weiterer Nackenschlag für die Dachauer Kulturszene und ein Rückschritt klingen, jedoch birgt es auch einige positive Aspekte für die Zukunft.
Trotz der notwendigen Haushaltskürzungen stellt sich der Zweckverband nämlich im Rahmen der Planungsphase für das Museumsforum Dachau neu auf. Das Ziel ist es, die Einrichtungen fit für die Zukunft zu machen und die zeitgenössische Kunst weiterhin als tragende Säule in Dachau zu etablieren.
„Die beeindruckende Ära der Neuen Galerie, die mit über 131 Ausstellungen glänzt, wird an anderer Stelle fortgeführt, und auch in Zukunft bleibt die zeitgenössische Kunst untrennbar mit Dachau verbunden.“ -
Dr. Nina Möllers, Geschäftsleiterin des Zweckverbands und Gründungsdirektorin des geplanten Museumforums
Noch bis 24. November 2024 ist die aktuelle Ausstellung “Wollen – Sollen. Frauen in der Kunst von Adidal Abou-Chamat, Hannah J. Kohler und Judith Samen” in der Neuen Galerie zu sehen (urspr. Ankündigung aus #26 «hier» (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)).
Während der Übergangsphase plant das Team spannende neue Programmideen, wie Pop-Up-Ausstellungen, kreative Veranstaltungen oder auch erfrischende Interventionen in den historischen Ausstellungen der Gemäldegalerie.
Durch die Schließung der Neuen Galerie bieten sich neue Möglichkeiten, tragfähige Konzepte für eine zukunftsorientierte Präsentation zeitgenössischer Kunst zu entwickeln. Kooperationen mit lokalen Partner*innen und die Einbindung der Dachauer Kunstszene spielen dabei eine wichtige Rolle. Das geplante Museumsforum verspricht also, ein lebendiger und inspirierender Ort der Begegnung zu werden.
Einige intensive Diskussionen und strategische Planungen waren notwendig, um diese Entscheidungen zu treffen. Doch darauf soll aufgebaut werden! Für die nächsten Schritte stellt der Bezirk Oberbayern Sondermittel in Höhe von 3 Mio. Euro zur Verfügung, um die Planung und Konzeption zu finanzieren.
Das Museumsforum Dachau, das in den denkmalgeschützten Gebäuden der ehemaligen MD Papierfabrik entstehen wird, soll Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Arbeit, Gesellschaft und Kunst unter einem Dach vereinen. Hier wird ein neues, pulsierendes Stadtquartier namens "Mühlbachviertel" entstehen – ein fantastisches Projekt, das alte Strukturen bewahrt und gleichzeitig Platz für Neues schafft.
Diesen spannenden Wandel werde ich auch hier in der «Post aus Dachau» mitverfolgen und Dich Woche für Woche über kommende Veranstaltungen und Projekte informieren. Bleib also dabei und sei gespannt, denn die Kunst- und Kulturlandschaft in Dachau entwickelt sich weiter und wird faszinierende neue Horizonte eröffnen.
Die «Post aus Dachau» kommt jede Woche in Dein E-Mail-Postfach. Kostenlos. Damit das auch dauerhaft und für Alle so bleiben kann, freue ich mich, wenn Du mich als Mitglied in meiner exklusiven “Stadtführung mit Matthias”- Community unterstützt. Kleiner Beitrag, große Wirkung!
Positive Resonanz
Am vergangenen Sonntag kamen innerhalb von zwei Stunden etwa 189 Interessierte zu den insgesamt 15 Stationen, der im Stadtgebiet Dachau seit 2005 verlegten Stolpersteine (urspr. Ankündigung aus #33 «hier» (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)).
Trotz grauem Himmel und kühler Temperaturen wurde die Aktion “Erinnerung pflegen” von allen Beteiligten sehr positiv aufgenommen.
Auch ich habe mich als Dachauer Gästeführer, beim Stolperstein von Thomas Bleisteiner in der Wieningerstraße 10, an der Aktion beteiligt.
Besonders positiv war für mich, dass die teilnehmenden Gäste - teilweise auch zufällig vorbei kommend - sich sowohl für die Geschichte der Stolpersteine und das Schicksal, der im Nationalsozialismus ermordeten Menschen interessierten, jedoch auch interessante und zum Teil tiefgründige Gespräche, über die möglichen Risiken auch in der heutigen Zeit, die aus unserer Geschichte davon ausgehen.
Meine Themenführung “80 Jahre danach: Gegen das Vergessen - Erinnerungskultur in Dachau” findet nächstes Jahr am Samstag, 20. September statt. Der ca. 1,5-stündige Rundgang führt zu Gedenktafeln, Stolpersteinen sowie belasteten Straßen & Plätzen.
Weitere offene Termine für Stadt- und Themenführungen in Dachau und München sowie Rundgänge an der KZ-Gedenkstätte Dachau findest Du hier:
Kulturelle Inspiration und kreative Teilhabe
Diese Woche habe ich einen besonderen Kultur-Tipp für Dich: Seit 2018 gibt es im Münchner Norden das Spagat Theater, eine beeindruckende Spielstätte, die eine breite Palette von Eigenproduktionen, Musik, Performance und Diskussionen anbietet. Die „rote Bühne“ hat sich als Freie Bühne Münchens am neuen Bauhausplatz im lebhaften Wohnviertel Domagkpark etabliert.
Was das Spagat Theater so besonders macht, ist die Verbindung von Kunst und sozialem Engagement. Es ist Teil des sozio-kulturellen Angebots von HORIZONT e.V., dem Verein der Schauspielerin Jutta Speidel für obdachlose Mütter und Kinder. Die Kulturbühne soll die Diversität des Hauses und des Viertels widerspiegeln und die Menschen über die Kunst miteinander verbinden. Der Fokus liegt auf gesellschaftsrelevanten und aktuellen Themen, die zum Nachdenken und Diskutieren anregen.
Besonders ans Herz legen möchte ich Dir die aktuelle Eigenproduktion „Extrem laut und unglaublich nah“, nach dem Roman von Jonathan Safran Foer.
📆 Vorstellungen: Donnerstag, 14. November; Donnerstag, 21. November; Freitag, 22. November; Samstag, 23. November; Donnerstag, 28. November und Freitag, 29. November jeweils um 19:30 Uhr
📍 Spagat Theater, Bauhausplatz 3, 80807 München (Domagkpark)
Anfahrt: Im Schwabinger Norden, nur 8 Minuten mit der Tram ab der Münchner Freiheit. Tickets sind «hier» (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) erhältlich.
Einlass kurz vor Vorstellungsbeginn.
Über den Inhalt: Oskar Schell ist ein außergewöhnliches Kind – Erfinder, Schmuckdesigner, Pazifist, Perkussionist, Amateur-Astronom, Origamikünstler und Sammler von Schmetterlingen und Beatles-Andenken. Im Alter von neun Jahren verliert er seinen Vater bei den Anschlägen auf das World Trade Center. Alles, was ihm von seinem Vater bleibt, sind die letzten Nachrichten auf einem Anrufbeantworter und ein mysteriöser Schlüssel. Oskar begibt sich auf eine spannende Reise durch New York, um das Rätsel um den Schlüssel zu lösen, wobei er auf viele interessante Menschen trifft und ungewöhnliche Abenteuer erlebt.
Der Roman von Jonathan Safran Foer behandelt eindrucksvoll die Frage, wie wir den Verlust eines geliebten Menschen verarbeiten können, ohne dabei den Glauben an das Leben zu verlieren. Der inzwischen erwachsene Oskar nimmt das Publikum in einer immersiven Theatererfahrung auf seine emotionale Reise mit.
Das Team hinter dieser beeindruckenden Produktion umfasst:
Romanadaptation: Philipp Jescheck, Florentina Tautu
Schauspieler: Nils Thalmann
Regie: Philipp Jescheck
Ausstattung: Stephanie Zimmer
Dramaturgie: Florentina Tautu
Regieassistenz: Pauline Mainzer
Technik: Moritz Haase
Technikassistenz: Anna Palma
Produktionsleitung: Stephanie Tschunko
Produktionsassistenz: Lilly Helmel
Presse: Barbara Fleischmann
Ein großes Dankeschön geht an die Unterstützer des Spagat Theaters, einschließlich des Kulturreferats der Landeshauptstadt München, sowie an treibgut und treibstoff für die nachhaltigen Material- und Kostümlager.
Ich empfehle Dir wärmstens, dieses einzigartige Theatererlebnis nicht zu verpassen. Sei dabei und lass Dich von Oskars Geschichte berühren und inspirieren!
Literaturfeuerwerk
Die Münchner Bücherschau zieht dieses Jahr zum zweiten Mal ins Haus der Kunst und öffnet vom 14. November bis 1. Dezember 2024 ihre Pforten im Westflügel. Täglich von 8 bis 22 Uhr kannst Du durch eine beeindruckende Ausstellung mit über 20.000 Titeln und anderen Medien stöbern. Rund 300 Verlage präsentieren eine vielfältige Auswahl an Romanen, Sachbüchern, Kunstbüchern, Kinder- und Jugendbüchern sowie Ratgebern.
(S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)Neben der Buchausstellung erwartet Dich ein abwechslungsreiches Programm mit Veranstaltungen wie Lesungen internationaler Autor*innen, Diskussionsrunden und Workshops. Das Beste daran: Der Eintritt zur Ausstellung ist frei! Karten für die Autorenlesungen kannst Du «hier» (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) erwerben.
Die diesjährige, 65. Münchner Bücherschau findet erstmals seit 2010 wieder eigenständig außerhalb des Literaturfests München statt, das sich neu ausrichtet und vom 2. bis 11. April 2025 stattfindet. So bleibt der traditionelle Herbsttermin der Bücherschau bestehen und sorgt für literarische Highlights in der herbstlichen Stimmung Münchens.
Freue Dich darauf, zahlreiche bekannte Autor*innen live zu erleben. Der britische Erfolgsautor Robert Harris („Vaterland“), Volker Kutscher, der mit seinen „Rath"-Krimiromanen die Vorlage für „Babylon Berlin" liefert, und der aus dem Fernsehen bekannte Astrophysiker Harald Lesch („Terra X") gehören zu den prominenten Gästen. Aber auch spannende Nachwuchsautor*innen wie Lilly Lucas, Paul Maar, Mai Thi Nguyen-Kim, Melanie Raabe und Jan-Philipp Sendker werden ihre aktuellen Werke vorstellen.
Nutze die Gelegenheit, Dich inspirieren zu lassen und in die Welt der Bücher einzutauchen.
Hinter den Kulissen
Am kommenden Wochenende bist Du eingeladen einen besonderen Kunstgenuss im «Spatznschlössl» zu erleben. Hier kannst Du durch die Ateliers der Maler Herbert F. Plahl (Retrospektive), Ralf Hanrieder, Tadeusz Stupka und der Fotografin Lilly Karsten stromern und Dich von ihrer kreativen Vielfalt inspirieren lassen.
Die Eröffnung der jährlichen Atelierausstellungen in der “Stockmann-Villa” ist ein Highlight im Dachauer Kulturleben und immer eine große Sause! Stell Dir eine "Lange Nacht" der Kunst vor – mit gutem Wein, knusprigen Salzstangen, erfrischendem Gin Tonic und den charmant knarzenden Treppen des historischen Hauses. Mit jeder fortschreitenden Stunde und steigendem Alkoholpegel verwandelt sich die Veranstaltung mehr und mehr in eine lebhafte Party, die ein bunt gemischtes Publikum anzieht. Die Älteren unter Euch erinnern sich bestimmt noch an die ausgelassene Stimmung vergangener Jahre.
Diese besondere Atmosphäre solltest Du Dir nicht entgehen lassen. Egal, ob Du Dich für die Klassiker der Malerei, spannende moderne Kunstwerke oder faszinierende Fotografien interessierst – es ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Komm vorbei und genieße diese einzigartige Kunstveranstaltung. Freue Dich darauf, dort durch die - sonst nicht öffentlichen - Ateliers zu schlendern!
📆 Vernissage: Freitag, 15. November 2024 um 19 Uhr
Samstag, 16. November 2024 von 15 bis 21 Uhr
und Sonntag, 17. November 2024 von 13 bis 16 Uhr
📍 Spatznschlössl, Münchner Straße 38, 85221 Dachau
Der Eintritt ist frei.
Veranstalter*innen: Lilly Karsten, Ralf Hanrieder, Tadeusz Stupka
Telefon: 0179/78 291 94, E-Mail: tadeusz-stupka@t-online.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Gesellschaftliche Verantwortung vor Profit
In einer Zeit, in der Populismus wächst und die reale Gefahr des Faschismus immer näher rückt, ist es wichtig, dass wir unsere Demokratie verteidigen und stärken. Sowohl die vielen Initiativen, als auch die engagierten Helfer*innen und Organisationen setzen sich mit ganzer Kraft dafür ein. Zusammen kämpfen wir gegen Falschnachrichten, Geschichtsfälschungen und die zunehmende Hetze, die Unsicherheit schürt. Aber: Wir können das nicht allein schaffen.
Gerade jetzt brauchen wir einen Qualitätsjournalismus, der sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist und die Menschen erreicht. Diese Art von Presse muss nah bei den Menschen sein – nicht nur in den Metropolen, sondern auch in den ländlichen Gebieten. Dort sind verlässliche Informationen wichtiger denn je. Schau Dir die Regionen ohne Lokalpresse an: Dort steigt der Anteil der Wähler*innen für demokratiefeindliche Parteien. Das ist alarmierend.
“Journalisten sind Demokratiearbeiter!” -
Heribert Prantl
Und genau aus diesem Grund haben sich das Demokratiebündnis im Dachauer Land, der Runde Tisch gegen Rassismus Dachau e.V. und die Seebrücke Dachau e.V. dazu entschlossen, eine Online-Petition zu starten. Ihrem Appell, an die Geschäftsführung der Süddeutschen Zeitung, schließe ich mich an.
Leider mussten wir aus anderen Medien erfahren, dass die SZ-Regionalbüros in den Landkreisen geschlossen werden und künftig nur noch zwei Seiten über alle Landkreise rund um München berichten. Diese Kürzungspläne kommen denkbar ungelegen. Deshalb schlagen wir vor, durch gute, lebensnahe und investigative Berichterstattung auch hier vor Ort die Demokratie zu stärken.
Die Petition:
„Süddeutsche Zeitung: Gesellschaftliche Verantwortung vor Profit“
Deine Unterstützung ist jetzt wichtiger denn je. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Qualitätspresse vor Ort erhalten bleibt und ihre wichtige Arbeit fortsetzen kann. Mach mit und unterschreibe die Petition!
Wie hat Dir mein Newsletter gefallen? Gibt es Themen, über die Du gerne hier lesen möchtest? Dann schreib mir einfach an: servus@dachau-tour.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Empfehle meinen Kultur-Newsletter “Post aus Dachau” gerne an Freund*innen, Kolleg*innen oder Menschen die ihre Stadt genauso lieben, wie Du und ich.
Freundliche Grüße aus dem ❤️ von Dachau,
Dein Matthias
Matthias Schüßler
Gäste-, Stadt- und Themenführungen in Dachau und München
Rundgänge an der KZ-Gedenkstätte Dachau
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