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Trinken ist keine Rebellion

Mias Tagesspiegel Text über die Schönheit der Nüchternheit

Ein paar Mal im Jahr veröffentlicht eine große Zeitung einen Text über Alkoholkonsum, der von einer Trinkpause handelt. Es ist immer der gleiche Text, er geht immer ungefähr so:

Ein:e Autor:in trinkt für ein paar Wochen oder Monate keinen Alkohol, findet das interessant, komisch oder sogar ein bisschen gut – immer aus den gleichen langweiligen, vorhersehbaren Gründen: besserer Schlaf, bessere Haut, bessere Selbstkontrolle – aber unterm Strich ist kein Alkohol eben auch keine Lösung (höhö). Und außerdem ist es ohne Drink so schwer, sich zu entspannen.

Und weil die unvermeidliche Rückkehr zum routinierten Drogenkonsum zwangsläufig eine Art inneren Rechtfertigungszwang auslöst und weil modernen, akademischen, Kulturmenschen das Argument der Konservativen, Trinken sei Tradition, nicht zur Verfügung steht, muss ein anderes, stylisches Framing her: »Trinken ist Rebellion.«

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