„Ich finde es sinnvoll, erstmal Guten Tag zu sagen“
Mehr als 1.500 Mitglieder zahlen inzwischen für das Social Media Watchblog (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und seine Newsletter-Updates mit den wichtigsten News und Debatten rund um Social Media. Wie wird aus dieser Gruppe von Menschen eine Community? Das habe ich den Gründer des Unternehmens gefragt, Martin Fehrensen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Sebastian: Wenn ein neuer Mensch den Newsletter abonniert, was passiert dann? Martin: Dann kriegt er richtig gehaltvolle Informationen rund um Social Media! Und darüber hinaus begrüßen wir tatsächlich jeden einzelnen und jede einzelne. Ich finde es einfach sinnvoll, erstmal Guten Tag zu sagen. Nach dem Motto: "Hier bin ich. Das kannst du erwarten. Ich wollte mal Hallo sagen. Außerdem kannst du auch Mitglied unserer Slack-Gruppe werden." Und so weiter.
Ihr schicke jede Mail per Hand?Am Anfang habe ich mir wirklich diese E-Mail-Adresse geschnappt und einfach hingeschrieben und gesagt, hi, hier ist Martin. Inzwischen schicken wir alle zwei oder drei Tage mit Mailchimp gesammelt so eine Mail raus. So sprechen wir die Leute gleich zu Beginn ihrer Mitgliedschaft einmal persönlich an.
Wozu macht ihr das? Erstmal finde ich das eine gute Art, um mit den Leuten in Kontakt zu treten. Aber es geht auch darum, sie dazu zu motivieren, wirklich dabei zu bleiben. So erarbeiten wir uns eine loyale Leserschaft. Wir haben eine ziemlich fokussierte Zielgruppe. Wir werden nie 700.000 Menschen erreichen, sondern eher ein paar tausend. Wenn man jedem davon einmal Guten Tag sagt, dann stößt das auf Begeisterung. Die neuen Mitglieder denken: Das ist mir noch nie passiert, dass der Herausgeber sich gleich meldet.
„So wird gleich klar: Das Social Media Watchblog ist keine Einbahnstraße, sondern lebt davon, dass man miteinander ins Gespräch kommt.“
Ihr kommuniziert auf Augenhöhe.Wenn ich selbst irgendwo Abonnent bin, bin ich fast enttäuscht, wenn ich so eine standardisierte Marketing-E-Mail bekomme. Du achtest auch im Ton darauf, dass es eher eine persönliche Mail ist. Dann ist das Eis gebrochen. Es öffnet sich ein Kommunikationskanal. So wird gleich klar: Das Social Media Watchblog ist keine Einbahnstraße, sondern lebt davon, dass man miteinander ins Gespräch kommt.
Wie viele Leute antworten darauf? Ungefähr ein Drittel antwortet auf diese Mail.
Ist das auch Recherche für euch? Genau – wir fragen unsere neuen Leser:innen etwa nach ihren Lieblingsplattformen. Wir bitten sie, an einer Mini-Umfrage teilzunehmen. Das dient dazu, die die Bedürfnisse der Leser:innen besser abstimmen zu können. Wenn dieser initiale Kontakt hergestellt ist, ist es für die Leute einfacher, auch nach späteren Newsletter-Ausgaben zurückzuschreiben und uns Hinweise zu geben oder aus dem eigenen Unternehmen zu erzählen. Man tritt wirklich in den Dialog ein. Und das ist ziemlich klasse.
„Die Leute können sagen: Grundsätzlich finde ich das Projekt gut, ich finde vielleicht auch die beiden Typen ganz gut. Die machen das irgendwie sympathisch.“
Hat eure Methode auch einen wirtschaftlichen Effekt? Es geht natürlich schon darum, uns eine loyale Leserschaft zu erarbeiten. Die Leute können sagen: Meine Mitgliedschaft bringt mir viel, selbst wenn ich es nicht wirklich schaffe, alles zu lesen. Grundsätzlich finde ich das Projekt gut, ich finde vielleicht auch die beiden Typen ganz gut. Die machen das irgendwie sympathisch.
Nach eigenen Angaben hat Martin beim Social Media Watchblog (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) aktuell folgende Rollen: Autor, Redakteur, Chef, Buchhalter, Kundenbetreuer, Event-Manager, Service-Mitarbeiter, Marketing-Dude. Gemeinsam mit Simon Hurtz (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) analysiert er zweimal pro Woche, wie die großen Plattformen Medien, Politik und Gesellschaft verändern. (Foto: Marco Bühl)