Interview mit der Autorin Eva Rochel
Ich habe Eva Rochel begleitet - von der ersten Begegnung mit dem Computer bis zur Veröffentlichung ihrer Bücher. Das Besondere ist, das Eva bereits über 70 ist und die Liebe zum Büchermachen für sich entdeckt hat. Lesen Sie hier das ungewöhnliche Interview.
1) Eva: Wann und warum hast du angefangen zu schreiben? Was war der Auslöser für dich und was hast du anfangs geschrieben?
Angefangen hat alles mit dem Tagebuchschreiben als Teenie. Dabei konnte ich alles los werden, was mich bewegte. Durch das Schreiben konnte ich einerseits das „aussprechen“, was ich niemandem mitteilen mochte und andererseits konnte ich schöne Momente noch mal aufleben lassen. Selbst als junge Erwachsene habe ich das noch regelmäßig gemacht, heute nur noch hin und wieder.
Anfang 2000 schließlich habe ich mein erstes Schreibseminar in der VHS besucht. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass noch weitere Seminare und Treffen mit Gleichgesinnten folgten und mich das Schreiben nicht mehr losgelassen hat.
Es waren und sind auch heute noch kurze Geschichten über Geschehnisse des Alltags und Märchenhaftes.
2) Hattest du damals schon vor, dein Geschriebenes zu veröffentlichen? Oder hast du von einer Veröffentlichung geträumt?
Ich hatte nicht vor, meine Kurzgeschichten zu veröffentlichen, habe nur ein bisschen davon geträumt.
3) Für wen schreibst du? Hast du eine bestimmte Zielgruppe?
Anfangs habe ich nur für mich geschrieben, habe an keine bestimmte Zielgruppe gedacht. Jetzt, wo ich mittlerweile vier Bücher veröffentlichen konnte, hat sich herausgestellt, dass sich meine märchenhaften Kurzgeschichten für Menschen eignen, die dem Alltagstrott kurzfristig entfliehen und sich einfach nur entspannen wollen.
4) Was treibt dich an zu schreiben? Was bewirkt das Schreiben bei dir? Welche besonderen Lerneffekte waren da?
Nun, es ist wohl einfach die Lust und die Freude am Schreiben. Wenn ich schreibe, bin ich losgelöst von meinem Alltag, tauche ich ein in eine andere Welt, gehe mit meinen Protagonisten auf Reise, er-lebe mit ihnen Schönes und Schreckliches und (er)finde Lösungen für ihre Probleme. Das wiederum bewirkt, dass ich manchmal auch für meine Probleme Antworten erhalte.
An dieser Stelle möchte ich etwas über das heute nicht mehr wegzudenkende „Gendern“ sagen: Es gibt Bereiche, in denen das „Gendern“ durchaus seine Berechtigung hat und überaus nützlich ist, z.B. in der Medizin, aber es in Wort und Schrift umzusetzen ist nicht nur eine schwierige und zeitraubende, sondern auch eine äußerst verwirrende Angelegenheit, die sowohl den Sprach- als auch den Lesefluss hemmt. Deshalb habe ich mich entschlossen, die früher gängige Form beizubehalten. Es versteht sich von selbst, dass ich dabei alle Geschlechter einbeziehe, es sei denn, dass ich tatsächlich eine ganz bestimmte Gruppe meine, dieses dann aber auch klar zum Ausdruck bringe.
5) Hast du Erfahrungen mit klassischen Verlagen gemacht? Welche?
Nein, ich habe keine Erfahrungen mit klassischen Verlagen gemacht.
6) Kannst du dich noch erinnern, wie es war, dein erstes Buch in Händen zu halten? Was hast du dabei empfunden?
Als ich mein erstes Buch „Das Sechs-A-Team“ in Händen hielt, war ich außer mir vor Freude. Ich konnte es gar nicht glauben – und doch, ich hielt das Buch ja in meinen Händen. Das Gefühl war einfach umwerfend und war wie Weihnachten in der Kindheit, wenn ein Wunsch in Erfüllung geht.
Es war ein unvergesslicher Glücksmoment.
7) Warum bist du Selfpublisherin geworden?
Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Nur durch Mundpropaganda und mit deiner Hilfe habe ich diesen Weg eingeschlagen.
8) Kreative Menschen strotzen ja oft nur so vor Ideen. Würdest du sagen, dass du zu den kreativen Menschen gehörst? Was sind dabei deine Herausforderungen und wie bewältigst du diese?
Es hält sich in Grenzen, dieses „Strotzen vor Ideen“. Die Ideen kommen mal mehr, mal weniger, mal gar nicht. Und doch zähle ich mich durchaus zu den kreativen Menschen. Denn ich schreibe nicht nur gerne – malen, handarbeiten, basteln, Geschichten vorlesen oder erzählen gehören ebenfalls zu meinen Hobbys. Bei all diesen Aktivitäten vergesse ich Zeit und Raum – und da bin ich auch schon bei meiner größten Herausforderung: die Zeit. Mein Zeitmanagement ist eine Katastrophe und ich muss da noch mächtig dran arbeiten.
9) Was ist das Besondere an dir und deinen Büchern? Warum sollten andere deine Bücher kaufen?
Das Besondere an mir? Weiß nicht so recht; das können andere sicherlich besser beschreiben.
Das Besondere an meinen Büchern ist, dass sie keine „dicken Schwarten“ sind, sie also leicht in der Hand liegen. Sie enthalten Kurzgeschichten, die man mal eben zur Entspannung während einer Kaffeepause oder nach Feierabend lesen kann. Wie es sich für Märchen gehört, haben sie auch stets ein positives Ende, so dass sie sich auch hervorragend als „Gute-Nacht-Geschichten“ eignen.
Meine Bücher zu kaufen ist ein Gewinn, zum einen wegen der schon angesprochenen Entspannung, zum anderen wegen der Erkenntnis, dass Probleme gelöst werden können. Klar, es handelt sich hier um Problemlösungen in märchenhaften Geschichten, doch sie können auch Mut machen, mal das ein oder andere auszuprobieren, vielleicht mit einigen Abwandlungen und so für sich eine Antwort und seinen eigenen Weg zu finden.
10) a) Willst du weiter schreiben und deine Bücher selbst veröffentlichen? b) Woher nimmst du die Zeit? c) Und woher kommen die Ideen für deine Bücher?
Zu a): Ich werde auf jeden Fall weiterschreiben und natürlich möchte ich auch meine Bücher veröffentlichen.
Zu b): Wenn ich eine Idee habe und sich dann drum herum immer mehr Gedanken entwickeln, setze ich mich hin und fange an zu schreiben und ich nehme mir dazu einfach die Zeit, die ich brauche, alles andere wird später erledigt.
Zu c): Ich sammle Wörter, Bilder, Ereignisse und lasse dann meiner Phantasie freien Lauf.
11) Auf welche Probleme bist du mit deinen Veröffentlichungen gestoßen Welche Herausforderungen hast du bewältigt? Wie hast du diese bewältigt?
12) Die Bücher nur für sich selbst zu veröffentlichen, bringt ja eigentlich niemandem etwas ... Man veröffentlicht ja Buchprojekte, damit andere auch etwas davon haben. Wie hast du diese Herausforderung gemeistert?
13) Als Selfpublisherin stehst du ja nicht nur vor der Herausforderung des Schreibens, sondern musst auch die Produktion des Buches (Layout, Korrekturlesen, Cover) und das Marketing bewerkstelligen. Wie gehst du damit um? Ist das einfach für dich oder eher eine Herausforderung? Was hast du dabei schon an Erfahrungen gesammelt?
Die Fragen 11) bis 13) möchte ich „en bloc“ beantworten:
Das Schwierigste war der erste Schritt, für den ich sehr viel Zeit gebraucht habe. Gelungen ist er mir schließlich durch das stete und gute Zureden der „Mädels“ meiner Vorlesegruppe und letztendlich durch deine großartige Unterstützung. Ohne dich hätte ich das nicht bewerkstelligen können. Dass du mir auch jetzt noch weiter hilfst in Sachen Layout, Cover und Marketing ist ein großes Glück für mich und ich bin dir dafür sehr dankbar. Ideen habe ich zwar, doch die Umsetzung bis zum druckreifen Buch will mir allein nicht gelingen. Solange ich dich an meiner Seite weiß, mache ich mir über dieses Problem keinen Kopf.
14) Welches Buch ist dein Lieblingsbuch oder dein Lieblingsautor? Warum? Welches ist dein Lieblingsbuch von dir selbst?
Ich habe weder ein Lieblingsbuch noch einen Lieblingsautor. Was meine Bücher betrifft: ich bevorzuge keins, ich mag sie alle.
15) Was würdest du anderen Autor/inn/en mit auf den Weg geben wollen?
Das ist nicht leicht zu beantworten. Denn was für mich wichtig ist, kann für den anderen unwichtig sein und umgekehrt, was für mich unwichtig ist, kann für den anderen wichtig sein. Zu berücksichtigen ist auch, was und für wen man schreibt (Märchen für Kinder oder für Erwachsene, Romane, Gedichte, Sachbücher usw., usw.), da jedes Genre seine eigene Sprache hat und ganz unterschiedliche Akzente setzt.
Egal, was man schreibt, folgendes sollte man schon beachten, um den Lesern einen größtmöglichen Lesegenuss zu garantieren:
klare, verständliche Formulierungen wählen,
keine zu langen oder gar über viele Zeilen verschachtelte Sätze schreiben,
den Umgang mit Fremdwörtern gut abwägen,
auf Grammatik und Zeichensetzung achten,
Tippfehler ausmerzen,
sich Zeit nehmen für das Korrekturlesen (gegebenenfalls fremde Hilfe in Anspruch nehmen).
Das Wichtigste jedoch ist: Spaß haben am Schreiben!!! Alles andere findet sich.
Vita Eva Rochel
Eva Rochel, Jahrgang 1951, wohnt mit ihrem Lebensgefährten in Hagen. Es ist für sie unvorstellbar, nicht zu lesen, nicht zu schreiben, nicht kreativ tätig zu sein.
Richtig loslegen konnte sie jedoch erst als Rentnerin. So engagiert sie sich ehrenamtlich als Geschichtenerzählerin in der Kinderbücherei Hagen (seit 2017), als Mentorin in einer Hagener Schule (seit 2019 – wegen Corona nur bis 2020, erneuter Start 2023), ist Vorleserin in einem privaten Lesekreis für Erwachsene (seit 2015) und schreibt selbst Geschichten (siehe unten).
Es sind Geschichten, in denen Phantasie und Realität verschmelzen, sie sind aufmunternd, entspannend und positiv. Ihre Geschichten haben genau die richtige Länge, um für eine Weile den Alltag auszublenden, Abstand zu nehmen und neue Kraft zu tanken.
So wie das Spiel mit den Worten sie fasziniert, so fasziniert sie auch das Spiel mit Farben und Formen. Insbesondere das Mandala „Blume des Lebens“ hat es ihr angetan. Immer neue Kreationen dieses Mandalas entstehen, die dann Lesezeichen, Karten, Gläser u.v.m. schmücken oder als Untersetzer, Mobile oder gerahmtes Bild Anwendung finden. Je nach Farbgebung wird die „Blume des Lebens“ zu einem beruhigenden oder anregenden Hingucker.
In Seminaren und Workshops holt sie sich immer wieder neue Anregungen und Ideen fürs Erzählen und Vorlesen.
Yoga und ausgedehnte Spaziergänge geben ihr die nötige Entspannung und helfen ihr fit, zu bleiben.
Kontakt zur Autorin:
evarochel3004 @ gmail.com (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) (Leerzeichen bitte entfernen)
Hier finden Sie die Bücher von Eva Rochel:
https://www.epubli.com/autoren/eva-rochel-39017 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)