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09.24

Sommerpause?

 

Oh, schon September? Dann ist es mal wieder höchste Zeit für prompd. Zwei Monate war Sendepause, nicht etwa, weil ich in Dauerferien war – ganz im Gegenteil. Es lag ganz einfach zu viel auf dem Tisch, daher reichte die Luft für prompd leider nicht mehr. Die WERKBANK am Ende dieses Newsreaders zeigt eine Auswahl dessen, was so entstanden ist.

Jetzt aber geht es wieder los! In dieser Ausgabe habe ich zum Wiedereingrooven diverse News aus der Forschung zusammengestellt, eine interessante Ausstellung besucht und noch einen Hörtipp dazu gepackt.

Der Newsreader für den Oktober ist schon in der Planung. Es bleibt spannend, versprochen!

In diesem Sinne: einen schönen Rest-September wünscht

Armin Scharf

Freue ich mich über Rückmeldungen? Klar!

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1_ FEED | New and notable

ROBOTIK

Der dritte Daumen

Foto: MRC

Immer mal wieder könnte man eine dritte Hand brauchen, zumindest einen Finger mehr, um bestimmte Abläufe zu vereinfachen. Die Erfüllung dieses Wunsches rückt näher, denn die Robotik forscht auch an der Konzeption zusätzlicher Gliedmaßen, also an Exoskeletten, die biologische Grenzen überwinden können.

Dani Clode, Mitarbeiterin der Medical Research Council Cognition and Brain Sciences Unit (MRC CBU) an der Universität Cambridge hat einen dritten Daumen entwickelt, der die Greiffähigkeit verbessern und die Tragfähigkeit der Hand erweitern soll.

Der Dritte Daumen wird auf der dem biologischen Daumen gegenüberliegenden Seite der Handfläche getragen und durch einen Drucksensor gesteuert, der unter jedem großen Zeh oder Fuß angebracht ist. Der Druck des rechten Zehs zieht den Daumen quer über die Hand, während der Druck des linken Zehs den Daumen nach oben zu den Fingern zieht. Das Ausmaß der Bewegung des Daumens ist proportional zum ausgeübten Druck, lässt der Druck nach, kehrt er in seine ursprüngliche Position zurück.

Im Laufe von fünf Tagen testete das Team 596 Teilnehmer im Alter von drei bis 96 Jahren und mit unterschiedlichem demografischem Hintergrund. Nur vier von ihnen waren nicht in der Lage den dritten Daumen zu benutzen.

MRC Cognition and Brain Sciences Unit | University of Cambridge
Dani Clode | Dani.Clode@mrc-cbu.cam.ac.uk (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

https://www.cam.ac.uk/stories/third-thumb (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

WERKSTOFFE

Hanf statt Glasfaser

Foto: Fraunhofer IWU

Bislang werden Verkleidungselemente aus Sheet Moulding Compounds (SMCs) mit Glasfasern verstärkt und im Fließpressverfahren produziert. An letzterem soll sich auch nichts ändern, allerdings können wohl alsbald die Glasfasern durch biogenes Fasermaterial substituiert werden – zum Beispiel durch gröbere Hanffasern, die als Nebenprodukte bei der Textilherstellung anfallen.

Am Zittauer Standort des Fraunhofer-Instituts IWU wird eifrig an der praxistauglichen Umsetzung gearbeitet, also unter der Maßgabe, nur wenig Änderungen an den Produktionsanlagen sowie Prozessparametern vornehmen zu müssen.

Der Gewichtsanteil der Hanffaser im neuen SMC betrage, so das IWU, etwa 15 Prozent. Werde dann noch biobasiertes Matrixharz genutzt, komme der biogene Anteil im Verbundmaterial auf bis zu 38 Prozent. Der Rest? Mineralien wie Calciumcarbonat oder Aluminiumhydroxithydrat steuern weitere 55 Prozent hinzu, 7 Prozent bleiben derzeit petrochemische Additive, für die es bisher noch keinen Ersatz gebe.

Die Lebensdauer der Naturfaser-SMCs betrage bis zu 30 Jahren, je nach Exposition an Witterung und Belastung. Aber: Noch sind diese SMCs nicht recycelbar. Daher laufen Versuche, wie sich Faser von der Harzmatrix und den Füllstoffen trennen lasse, um kompostiert bzw, wiederverwendet zu werden.

Fraunhofer-Institut IWU | Kunststoffzentrum Oberlausitz
Dr. Rafael Cordeiro | Rafael.cordeiro@iwu.fraunhofer.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
www.iwu.fraunhofer.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

 

 

BIONIK

Roboterbienen fliegen im Schwarm

Foto/Video: Festo

Auch wenn das Festo Bionic Network die schwarmfähige „BionicBee“ schon auf der Hannover Messe 2024 präsentiert hat, soll sie hier nochmals kurz Thema sein. Die „BionicBee“ ist ein bienenähnliches Fluggerät, wiegt 34 Gramm, ist 220 Millimeter lang und manövriert per Flügelschlag im Innenraum. Die beiden Flügel bewegen sich dabei mit 15 bis 20 Hertz im 180-Grad-Winkel vor und zurück. Dank vier Freiheitsgraden ist die Biene sehr agil unterwegs.

Mikromechanisch ist das schon eine bemerkenswerte Sache, aber erst die Schwarmtauglichkeit rundet die Entwicklung ab. Die einzelnen Bienen orientieren sich selbstständig: Mehrere sogenannte, im Raum verteilte UWB-Anker senden ständig Signale mit Zeitstempel an die Bienen. Durch die Messung der Laufzeitunterschiede berechnen die Bienen ihre jeweilige Position im Raum.

https://media.festo.com/media/180913_FoX_Video.mp4 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Im Schwarm folgen die Bienen Pfaden, die der Zentralrechner vorgibt. Um Kollisionen zu vermeiden, muss einerseits eine zeitliche und räumlich exakte Positionsbestimmung erfolgen, andererseits sind auch Einflüsse der Bienen untereinander – etwa durch Luftverwirbelungen – zu berücksichtigen.

Das System der „BionicBee“ könnte der autonomen Robotik wichtige Impulse liefern.

Festo – Bionic Learning Network
www.festo.com/de/de/e/ueber-festo/forschung-und-entwicklung/bionic-learning-network-id_31842 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

2_ CHARGE | BESUCHEN!

Design für alle

Fotos: Armin Scharf

Design für alle? Das hört sich irgendwie bekannt an, durchgekaut, abgehakt. Aber wenn sich das Zürcher Museum für Gestaltung einem Thema wie diesem widmet, darf man mehr erwarten. Und so ist es denn auch: Die Ausstellung im Toni-Areal geht weit über das hinaus, was man gemeinhin unter Inklusion versteht, nämlich die Integration körperlich oder geistig beeinträchtigter Menschen. Darauf weist schon der zweite Teil des Titels hin: „Vielfalt als Norm“. Es geht also um Menschen, die in irgendeiner Form nicht den gängigen Normen entsprechen. Wobei sich da schon die Frage stellt, wer diese Normen aufstellt und sie im Alltag verankert.

Die Schau startet mit einem Video, der drei Menschen mit ihren Einschränkungen zeigt – und mit welchen Problemen sie im vielfach hochgelobten Toni-Areal kämpfen. Zum Beispiel mit einem taktil nicht lesbaren Leitsystem, mit Türen zum Aufzug, die sich vom Rollstuhl aus nicht öffnen lassen. Oder Räumen, die sich einer akustischen Orientierung verweigern. Dieses Video (unbedingt anschauen) sensibilisiert für den „Rest“, Exponaten, die sich auf einer ansteigenden Rampe präsentieren. Dazu gehören natürlich Prothesen, Braille-Legos, Flugzeugsitzen, die sich an die Körperfülle anpassen lassen, rollstuhltaugliche Mode von MOB und viele andere Aspekte mehr. Die Ausstellung ist nicht für schnelles Konsumieren gemacht, sondern für genaues Hinschauen. Und das lohnt sich. Danach wird man den Begriff der Inklusion anders sehen – und auch das Potenzial klugen Designs.

Fazit: Unbedingt hin und zwei Stunden Auszeit nehmen!

Design für alle? Vielfalt als Norm
Museum für Gestaltung Zürich, Toni-Areal
Bis 20.10.2024
www.museum-gestaltung.ch (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Dare to Design

Noch ein wenig mehr Zeit kann man sich mit der Präsentation der „German Design Graduates 2024“ lassen. Die vom Rat für Formgebung nomininerten und prämierten Nachwuchs-Arbeiten lassen sich im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt betrachten.

Kurz die Eckdaten zum Nachwuchspreis: Aus 220 Einreichungen wählte die 13-köpfige Jury 45 Arbeiten, die an 22 deutschen Hochschulen entstanden, für die Ausstellung aus. Unter elf Finalisten wurden dann vier Preise vergeben.

Dare to Design
Museum Angewandte Kunst Frankfurt
Bis 05.02.2025
www.museumangewandtekunst.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

3_ CHARGE | AWARDS

Plagiarius 25

Bis zum 31. Oktober können noch Produktkopien für den alljährlichen Plagiarius eingereicht werden. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Frankfurter Messe Ambiente vom 7. bis 11. Februar 2025 statt. Dabei werden alle eingereichten Originale und Plagiate präsentiert. Anschließend werden die Preisträger-Produkte im Museum Plagiarius in Solingen sowie online und bei Plagiarius-Ausstellungen einem breiten Publikum zur praxisnahen Sensibilisierung präsentiert.

www.plagiarius.com (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

4_ CHARGE | REINHÖREN!

Städte heizen sich im Sommer stark auf, durch Versiegelung kann Wasser bei Starkregen nicht abfließen. Die Fassadenverkleidung Hydroskin, die an der Uni Stuttgart entwickelt wurde (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), soll Gebäude kühlen und Regenwasser sammeln und nutzbar machen.

Susanne Henn hat eine hörenswerte Reportage über das spannende Forschungsprojekt für SWR 2 Kultur produziert.

www.swr.de/swrkultur/wissen/funktionskleidung-fuer-haeuser-fassade-sammelt-regenwasser-und-kuehlt-100.html (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

5_ DIE WERKBANK

Wie versprochen ein kurzer Blick auf die Werkbank und auf ein paar Themen, die mich beschäftigten. Ja, bissle Werbung, klar. Aber warum nicht…

 

Ultraleichtflieger mit der Welle

Die frühen Flugzeuge von Hugo Junkers sind untrennbar mit dem Wellblech-Look verbunden. Vor einigen Jahren schon startete der Nachbau der legendären F13, natürlich mit Wellblech-Beplankung. Inzwischen produziert das neue Unternehmen Junkers Aircraft kleine, leichte Flugzeuge auf der gleichen Materialbasis. Und zwar ein historisches Replikat sowie ganz neue Muster.

Die Reportage über die Fertigung für die VDI Nachrichten (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) erscheint am 20.9.

 

Das Primat des Designs

Stuttgart bekommt eine neue Stadtbahn-Generation. Das Design entwickelte Tricon im Auftrag des Betreibers, der Stuttgarter SSB. Jetzt geht es an die Umsetzung mit Stadler.

Wie sich die neue Generation von den früheren unterscheidet und wie Design auf aktuelle Anforderungen reagiert zeigt der Artikel für das Mobilitäts-Ressort der NZZ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), der demnächst erscheint.

 

Rezyklate aus dem Gelben Sack

Der Büromöbelhersteller Klöber setzt erstmals Recycling-Kunststoffe ein, die aus dem Gelben Sack stammen. Warum das Unternehmen das macht und welche Hürden es dabei zu überwinden galt, steht im Interview mit dem Geschäftsführer Thomas Möller – erstellt für die Reihe „Rethink:Design“ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) für das Design Center Baden-Württemberg.

Über das, was so auf der Werkbank liegt, informiert auch mein Linkedin-Kanal (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Oder meine Website (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).