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Liebe Pfefferhasis und Newsletter-Mäuse,

Heute ist Muttertag und ich bin mir sicher, ihr kennt alle die vielfältige Kritik an diesem Tag. Ich fasse die wesentlichen Punkte trotzdem im Schnelldurchlauf nochmal zusammen. Beginnen wir mit der Historie: Hitler und die Nazis haben den Muttertag in Deutschland groß gemacht. Die deutsche (weiße, "arische") Mutter wurde zur Ikone stilisiert, als Schöpferin, Hüterin und Bewahrerin der "weißen Rasse", als Produzentin von möglichst vielen kleinen Arier*innen, Nachschub für die Wehrmacht und zukünftigen deutschen Müttern. Gleichzeitig wurden nicht weiße Mütter und solche, die als nicht wertvoll galten (lesbische, kommunistische, obdachlose, behinderte Mütter) systematisch sterilisiert, misshandelt, gedemütigt, getötet. Nichts fühlt sich falscher an, als einen Tag mit dieser Tradition unkritisch zu begehen. Und mit unkritisch meine ich, nicht sehen zu wollen, wie sehr der heteronormative Mutter-Mythos noch immer unsere Gesellschaft, Strukturen und individuelle Moralvorstellungen prägt. Frauen, so das vorherrschende Bild, sind erst vollkommen, wenn sie Mütter werden. Aber auch das ist ein Scam und der echte Stress beginnt dann erst. Das Ideal der sanften (aber nicht zu nachgiebigen), kümmernden (aber niemals gluckenden), aufopferungsvollen (aber sich nicht gehen lassenden) und starken (aber nicht zu unabhängigen) Mutter ist unerreichbar - alle wissen das und trotzdem hält es sich hartnäckig und nicht selten sind es die Mütter selbst, die es aufrechterhalten und andere Mütter für Abweichungen bestrafen. Mütter können es niemals "richtig" oder "richtig genug" machen, schon gar nicht, wenn sie ihr Kind nicht selbst geboren haben. Mütter werden noch immer viel zu oft auf ihre Mutterschaft reduziert, sie sind keine individuelle Person mehr, sondern finden nur noch im Zusammenhang mit ihrer Eigenschaft als "die Mutter von..." statt. Es ist kein Zufall, dass der Muttertag an einem Sonntag begangen wird, dem Wochentag, an dem in der Regel keine Betreuungseinrichtung geöffnet hat. Statt einen Tag für sich und die eigenen Bedürfnisse zu genießen, darf Mutti nach dem Frühstück im Bett die Küche aufräumen. Okay, das war jetzt ein bisschen klischeehaft. Ich wünsche allen Müttern, dass sie den Tag haben, den sie brauchen und allen, die keine Mutter werden konnten oder wollten auch. Und allen, die keine Mutter (mehr) oder keinen Kontakt zu ihr haben auch.

Im Wochenrückblick geht es heute leider auch um die Nazis und wie Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner versucht, die Verbrechen deutscher Bürger*innen als "Barbarei" zu entfremden. Außerdem geht es um den ESC, politisch motivierte Männerfeindlichkeit und mindestens einen Femizid.

Ich danke euch, wie immer, fürs Lesen und euren Support (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Habt es gut und passt auf euch und einander auf,

Hasengrüße (heute mal aus Leipzig)

Ulla

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