Liebe Pfefferhasis und Newsletter-Mäuse,
ich freue mich, dass heute so viele neue Menschen mitlesen. Seit letzter Woche sind fast 100 Leute dazugekommen. Herzlich willkommen!
Das Wachstum liegt zum Teil sicher auch an meiner neuen Serie. Ich habe versprochen, euch hier jeden Sonntag einen praktischen Tipp geben, wie ihr auf rechte, antifeministische und/oder menschenfeindliche Aussagen reagieren könnt. Letzte Woche ging es um Boomer, die "Schmerzen" beim Gendersternchen haben (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), diese Woche möchte ich mich einem Klassiker widmen:
"Wir können nun mal nicht die ganze Welt aufnehmen."
Dieser vielgehörte Satz im Zusammenhang mit dem Grundrecht auf Asyl ist ein klassisches Strohmann-Argument, also eine rhetorische Technik, bei der jemand die Position des Gegenübers absichtlich verzerrt, übertreibt oder vereinfacht, um sie leichter angreifen und widerlegen zu können. Anstatt sich also mit der tatsächlichen Argumentation auseinanderzusetzen, wird eine "Strohmann"-Version davon angegriffen.
Auf Strohmann-Argumente reagieren wir am besten, in dem wir es als solches entlarven:
"Niemand hat gefordert, die ganze Welt aufzunehmen. Das ist ein klassisches Strohmann-Argument."
Damit können wir die Diskussion auf die sachliche Ebene zurückleiten. Alternativ können wir auch mit einer Frage reagieren:
"Wer fordert denn, die ganze Welt aufzunehmen?"
So muss unser Gegenüber seine populistische Aussage mit echten Argumenten erläutern.
Anschließend können wir den Fokus wieder auf das Thema richten und selbst ein paar Fakten liefern.
"Laut der UNO-Flüchtlingshilfe (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)bleiben die allermeisten Flüchtlinge im eigenen Land oder in der Nähe ihres Herkunftslandes. Die Zahl der Asylanträge ist in Deutschland zudem rückläufig."
Wichtig ist: ruhig bleiben! Ein Strohmann-Argument ist frustrierend, aber wenn wir es als solches entlarven und weiterhin auf der sachlichen Ebene bleiben, behalten wir die Kontrolle über die Diskussion und können eine Eskalation vermeiden.
So viel für heute. Ihr könnt mir gerne eure Fragen stellen bzw. Situationen schildern, für die ihr euch Unterstützung wünscht.
Im Wochenrückblick geht es u.a. um die Absage der Ampelkoalition an das Grundrecht auf Asyl, einen möglicherweise künftigen Kanzler Merz, ein queerfeindliches Gesetz in Georgien, eine Studie in der Polizei und zwei Femizide.
Das wars für heute, ich hoffe, ihr kommt gut durch die Woche, passt auf euch und aufeinander auf
Ulla
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