OB-Kandidatur: Münsters Grüne haben die Wahl zwischen Frau Blome und Herrn Fuchs
Münsters Grüne wählen am 30. Oktober um 19 Uhr im Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium ihren Kandidaten oder ihre Kandidatin für den Posten des Oberbürgermeisters bei der Wahl im kommenden Jahr. Nach einem schwierigen parteiinternen Prozess zur Kandidatenfindung treten nun Andrea Blome und Tilman Fuchs zur Wahl an. In den vergangenen Wochen stellten sich beide Kandidaten den Mitgliedern in verschiedenen Veranstaltungen vor. Sie präsentierten sich teilweise gemeinsam, wie beim Neumitgliedertreffen, aber überwiegend in getrennten Formaten. Andrea Blome nutzte Zoom-Meetings, während Tilman Fuchs sich im Vereinsheim von Blau-Weiss Aasee, wo er Mitglied ist, vorstellte. Den eigentlich parteiinternen Wahlkampf konnte man auch auf Instagram und Facebook verfolgen, wer wollte, bekannte Farbe für Blome oder Fuchs. Nun sind die Mitglieder der Grünen in Münster an der Reihe..
In ihren Bewerbungsschreiben stellten sich die Kandidaten vor. Andrea Blomes Schreiben ist deutlich länger als das von Fuchs, der mit anderthalb Seiten auskommt. Blome, 59 Jahre alt, ist alleinerziehende Mutter, Westfälin und langjährige Münsteranerin. Sie ist selbstständig, arbeitet als Moderatorin und Beraterin, ist gelernte Journalistin und hat bei der Münsterschen Zeitung volontiert. In der münsterschen Kommunalpolitik ist sie eine feste Größe. Sie ist Ratsfrau, Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr und Mobilität sowie personal- und gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion. Zudem ist sie Aufsichtsrätin der Wirtschaftsförderung und der Stadtwerke Münster. Blome lebt im Kreuzviertel.
Tilman Fuchs, 54 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Kindern, kommt aus dem Geistviertel. Er wuchs in einem evangelischen Pastorenhaushalt auf und war in der Trinitatis-Kirchengemeinde seines Vaters als Cellist und Tubist im Bläserkreis aktiv. Fuchs ist gelernter Sozialpädagoge. Seine erste berufliche Station nach dem Studium war das Jugendamt der Stadt Münster. Vor über acht Jahren wurde er auf Lebenszeit zum Dezernenten für Schule, Kultur, Sport, Jugend und Soziales in der Kreisverwaltung Steinfurt gewählt. Er trägt Verantwortung für über 600 Mitarbeiter.
Für die unentschlossenen im Saal werden sich die Bewerbungsreden eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Die dürfen bis zu sieben Minuten dauern, danach können die Mitglieder den Kandidaten ebenfalls sieben Minuten lang Fragen stellen. Diese Fragen werden abwechselnd aus einer quotierten und einer nicht quotierten Box gezogen.
Die Grünen gestalten ihre Mitgliederversammlungen inklusive Wahlen transparenter als andere Parteien. Die Mitgliederversammlung ist presseöffentlich, was in Münsters Parteienlandschaft ungewöhnlich ist, da Wahlen oder wichtige Personalentscheidungen sonst oft hinter verschlossenen Türen stattfinden. Wie viele der mittlerweile 1410 Mitglieder zur Wahl erscheinen, bleibt abzuwarten. Ebenso unklar sind die Chancen eines grünen Oberbürgermeisterkandidaten bei der Kommunalwahl im Herbst 2025. Der letzte grüne Kandidat, Peter Todeskino, unterlag in der Stichwahl 2020 nur knapp dem Amtsinhaber Markus Lewe. Der tritt nicht wieder an. Der nächste CDU-Kandidat wird keinen Amtsbonus mehr haben. Das nährt grüne Hoffnungen auf einen Machtwechsel. (fb)