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Streit um Weinreben an der Hammer Straßen beigelegt

Das Ordnungsamt lenkt ein - Kübel müssen nur um 90 Grad gedreht werden

Der Gastronom Guiseppe Tinnirello, ein gebürtiger Sizilianer,   lebt seit 1985 in Münster. Da fing er an als lustigster und jüngster italienischer Gastarbeiter im Portofino in Gremmendorf Pizza zu backen. Da ist nun ein paar Jahre her. Wie sein Cousin Salvatore, der das Restaurant Artusi am Martin-Luther-Weg betreibt, hat sich auch Guiseppe längst selbstständig gemacht und ist mit seiner Ristobar Artusi Teil der kleinen italienischen  Viertelmeile, die sich großer Beliebtheit im Südviertel erfreut. Die Gastronomen im Südviertel wissen (wie auch die in den anderen Vierteln der Stadt): Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben und arbeiten, wenn es dem Ordnungsamt nicht gefällt. Auch Guiseppe, der sein Lokal als Familienbetrieb schon seit etlichen Jahren an der Stelle betreibt, hatte immer mal wieder Diskussionen wegen der Tische und Stühle, wie viele es sein dürfen und wo die stehen dürfen. Ein weites Feld, mit seinen Nachbarn hat er sich längst einvernehmlich für die Abendstunden geeinigt. Doch dann geriet etwas anderes ins geschärfte Visier der Ordnungsamtes. Die drei Kübel mit Weinreben, die schon seit drei Jahren vor dem Lokal blühten und gediehen, angepflanzt von seinem Cousin  Salvatore gehegt und gepflegt von Guiseppe und seiner Familie mit Mama Grazia und den Söhnen Marco und Rosario zur Freude seiner Gäste. Sie sollten nun den Radverkehr stören und vom Radweg dreißig Zentimeter entfernt werden. Guiseppe verstand die Welt nicht mehr: Er und seine empörten Gästen wie Gisela Uekötter hörten den Amtsschimmel wiehren. Er fühlt sich durch ein Ultimatum der Stadt unter Druck gesetzt.

Bild: Guiseppe Tinnirello und Mama Grazia (rechts) und die beiden Söhne Marco und Rosario vom Artusi wuppen die Kübel. Foto: Frank Biermann

Doch dann kam Bewegung in die Sache. Die örtliche Presse schaltete sich ein und der grüne Ratsherr Carsten Peters : „Es wirft berechtigte Fragen auf, wenn ein Ordnungsamt einen Zustand zunächst jahrelang duldet und dann innerhalb kürzester Zeit beseitigen will," formuliert er in einer Pressemitteilung und fordert: „Einvernehmliche Lösung statt starrer Ansagen bei Weinpflanzen".

Um die Geschichte abzukürzen: Die einvernehmliche Lösung ist inzwischen gefunden worden, was Guiseppe Tinnirello sichtlich freut, als wir ihn am Samstag erneut besuchen. Eine schlichte Drehung der Kübel brachte dann doch die kopernikanischen Wende in diesem Fall, der sich medial noch auszubreiten drohte. Zudem vereinbarten beide Seiten eine Ausweitung der Sondernutzung inklusive einer niedrigschweliigen Gebühr. Was einer nachträglichen Genehmigung gleichkommt.

Eine Frage mindestens bleibt noch offen: Ist denn damit die Verkehrssicherheit der radelnden Bevölkerung wiederhergestellt? Dr. Rainer Lomölder, der die ganze Entwicklung aufmerksam verfolgt hat, hat da seine Zweifel. Der Berg Fideler stellt fest: „Signore Tinnirello hat seinen Part erledigt, was die Gefährdung angeht. Jetzt behindern nur noch das Straßenschild und die zwei nachfolgenden Bäume (stadtauswärts) den Radverkehr. Bitte auf Mindestabstand bringen," fordert er und schickt der MVZ-Redaktion ein Bild.

Und auch Carsten Peters, verkehrspolitischer Sprecher der grünen Ratsfraktion, hat noch eine Anregung an die Adresse von Ordnungsamtsleiter Norbert Vechtel parat: „Ansonsten würde ich mir wünschen, dass das Amt auch gegen parkende Autos auf Geh- und Radwegen mit der gleichen Genauigkeit und Entschlossenheit vorgeht.“ (fb)

Bild: MVZ-Leser Rainer Lomölder (Bild) liefert den bildlichen Beweis: Auch wenn die Kübel jetzt einen 30 cm Abstand haben, nachfolgende Bäume und das Straßenschild haben das nicht!

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