Passer au contenu principal

Straßennamen erhitzen die Gemüter - Die Bezirksvertretung Mitte stimmt am Dienstag ab


Wenn am Dienstagnachmittag die 19-köpfige Bezirksvertretung Mitte in öffentlicher Sitzung in sieben Fällen über die Beibehaltung oder Umbenenung von Straßennamen entscheidet, dann darf mit einem großen Interesse gerechnet werden. Schon bei anderen Veranstaltungen und öffentlichen Anhörungen war das Interesse der Bürger groß gewesen und Diskussion teilweise recht emotional. Die Medienresonanz zu diesem Thema geriet ebenfalls beachtlich, was wohl damit zu tun hat, dass Dr. Eduard Hüffer, einer der beiden Verleger und Geschäftsführer des Medienhauses Aschendorff (Westfälische Nachrichten/ Münstersche Zeitung) in der „Bürgerinitiative für Münsters Straßen" aktiv ist. Diese hat sich zum Ziel gesetzt die Umbenennungen zu verhindern. Gegebenenfalls auch über ein Bürgerbegehren. Nur gelegentlich, keineswegs durchgehend weisen die Tageszeitung in einem „Transparenzhinweis“ auf diesen Zusammenhang hin.
Grünen-Co-Sprecher Jörg Rostek schätzt die Lage so ein: „Uns wird ein Kulturkampf von rechts aufgezwungen“.
Nun hat erstmal die demokratisch gewählte Bezirksvertretung Mitte das Wort. Und nach Informationen der Grünen auf einer eigens dazu einberufenen Pressekonferenz wird es vier Fällen klare Mehrheiten mit Stimmen von Grünen, SPD und Volt mit Duldung durch Die Linke für vier Strassen geben. Diese Mehrheit will beschliessen, die Verwaltung mit der Umbenennung folgender historisch belasteter Straßennamen zu beauftragen:

Admiral-Scheer-Straße
Admiral-Spee-Straße
Otto-Weddigen-Straße
Skagerrakstraße
„Das geschieht keineswegs über die Köpfe der Bürger hinweg, es gab eine umfassende Bürgerbeteiligung“, erläutert die grüne Fraktionsvorsitzende in der BV Mitte, Gina Auer. „Wir haben auch die Leitlinien unserer Stadt, die es für Umbenennungen von Straßennamen gibt, einbezogen und berücksichtigt“. Der zu erwartende Aufwand nach einer Umbenennung sei vertretbar und vergleichbar mit dem Aufwand nach einem Umzug. Für eine Adressenänderung von Personalausweis und Reisepass im Bürgerbüro hätten die Bürgerinnen und Bürger drei Jahre Zeit. Der Führerschein beinhalte keine Adressangaben. Die Verwaltung selber, die die Umsetzung verantwortlich sein soll, hat sich in ihren Beschlussvorlagen durchweg gegen die Umbenennungen ausgesprochen. Nachzulesen hier:
https://www.stadt-muenster.de/sessionnet/sessionnetbi/si0057.php?__ksinr=14106 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Anders als ursprünglich noch geplant, sollen zwei Straßennamen nämlich Tannenbergstraße und Prinz-Eugen-Straße unverändert bleiben.

Zur Langemarckstraße empfiehlt die Mehrheit aus Grünen, SPD und Volt der Verwaltung, das überkommene "c" entfallen zu lassen.
Die Entscheidung am Dienstag markiert nach Ansicht des Bündnisses das Ende eines mehrjährigen Diskussionsprozesses. Dieser Prozess wurde von umfassender Bürgerbeteiligung und historisch-politischer Aufklärung begleitet. Die Umbenennung von Straßennamen mit nationalsozialistischer Belastung sei ein notwendiger Schritt, um als demokratische Stadtgesellschaft Verantwortung für die eigene Geschichte zu übernehmen. Die betroffenen Straßennamen ehrten Personen und Ereignisse, die entweder aktiv im Dienst des NS-Regimes standen oder stark mit dessen Ideologie und Propaganda verbunden waren. Ihre fortwährende Präsenz im öffentlichen Raum wirkt heute nicht nur anachronistisch, sondern widerspricht auch dem Selbstverständnis einer offenen, vielfältigen und demokratischen Gemeinschaft, wie sie Münster als Friedensstadt lebt.
Die CDU hatte unter anderem durch ihren Fraktionsvorsitzenden Stefan Weber Grüne und SPD nach deren bereits öffentlich angekündigten Umdenken bei der Prinz-Eugen-Straße aufgefordert, auch auf die anderen geplanten Straßenumbenennungen zu verzichten. Das angekündigte Bürgerbegehren mache deutlich, dass immer mehr Münsteraner sich gegen die von den Grünen geplante Umbenennungswelle wehrten. (fb)



Bild: Die Grünen-Vertreter:innen in der Bezirksvertretung Mitte, Gina Auer und Kai von der Esche (rechts) stehen vor einer wichtigen Entscheidung. Die Gesamtpartei, hier vertreten von Kreisvorstandssprecher Jörg Rostek (links), steht hinter ihnen. Foto: Frank Biermann

0 commentaire

Vous voulez être le·la premier·ère à écrire un commentaire ?
Devenez membre de munstersche et lancez la conversation.
Adhérer