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Flöten aus dem letzten Loch

Hi! Hier schreibt Laura. Und ja, ich merke selbst, dass die Betreffzeile dieses Newsletters Raum für Interpretationen lässt. Aber hey, ich mein, der klickt sich schließlich nicht von alleine an. Ihr könnt jedenfalls was lernen und zum Schluss gibt’s ne Überraschung.

Schön, dass ihr es bis hierhin geschafft habt. Lasst uns über Redewendungen sprechen! 🤓 (Ihr habt doch nicht etwa was anderes erwartet?!)

Habt ihr angesichts einer Ungerechtigkeit, die ihr kaum glauben konntet, auch schon mal entrüstet „Das ist doch alles ein abgekatertes Spiel!” ausgerufen? Nun, ich auch nicht. Der Punkt ist: Ich war last month old, als ich erfuhr, dass es eigentlich „abgekartetes Spiel” heißt. Abkarten nennt man das nämlich, wenn man die Reihenfolge der Karten eines Spiels vorher zu eigenen Gunsten manipuliert. Jetzt, da ich das weiß, kann ich mir nicht mehr erklären, wie ich es je für logisch halten konnte, dass ein Kater etwas damit zu tun haben könnte. Zumal Abkatern bekanntermaßen das ist, was die Jüngeren unter uns sonntags zwischen 11 und 18 Uhr machen.

Im wahrsten Sinne mind blowing ist auch folgende Erkenntnis: Wenn Menschen wahlweise am Ende ihrer Kräfte oder völlig aus der Puste sind, dann pfeifen sie auf dem letzten Loch. Was witzig ist, denn: Wenn ich jetzt ganz persönlich so gar keine Puste mehr hätte, würde ich nicht unbedingt auf die Idee kommen, zu pfeifen. Aber der Punkt ist wieder ein anderer: Es heißt auf dem letzten Loch, nicht aus dem letzten Loch! (Es sei denn vielleicht, die Musikschule hat eine zweifelhafte Standortentscheidung getroffen. Badumm-tss.)

Schwarz-weiß-Abbildung einer weiblich gelesenen Person, die in einer Straßenszene Blockflöte spielt.

Die Redewendung „Auf dem letzten Loch pfeifen” hat mit Blasinstrumenten zu tun, zum Beispiel einer Flöte. Auf dem letzten Loch zu pfeifen bedeutet, den höchstmöglichen Ton zu erzeugen. Danach ist Schluss. Höher geht’s nicht.

Und damit (Achtung, gewagte Überleitung!) kommen wir zum Lila Podcast. Der pfeift nämlich quasi chronisch auf dem letzten Loch. Nicht etwa, weil wir Macher*innen zu wenig Puste hätten, sondern Kohle.

Um die folgenden Episoden bis Ende des Jahres finanzieren zu können, benötigen wir mindestens 2000 Euro im Monat. Ihr könnt uns bei Steady abonnieren, über Patreon und Paypal unterstützen oder per Direktüberweisung (Verwendungszweck: „Flötengeld”). Alle Infos findet ihr hier:

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Welcome, Özge! 💜💜💜

Ich hatte euch noch eine Überraschung versprochen und guckt doch mal bitte, wie Hammer die ist! 👀

Özge Asanbayli ist neu im Team vom Lila Podcast. Wir freuen uns alle sehr! Und ihr dürft sie hier gleich mal kennenlernen.

Wer bist du und was machst du so?
Hi, ich bin Özge! Ich bin Freelancerin und arbeite hauptsächlich als Redakteurin, aber auch vor der Kamera als TikTok-Host. Aktuell vor allem bei Deutschlandfunk Nova. Ich freue mich riesig, hier dabei zu sein und meine Gedanken mit euch teilen zu können.

Wenn du jetzt sofort etwas in der Welt ändern könntest, was wäre das?
Es gibt so vieles, das ich gerne ändern würde. Aufgrund der aktuellen Lage liegt es mir besonders am Herzen, mehr Solidarität, (Nächsten-)Liebe und Gemeinschaft zu fördern. Niemand soll hungrig ins Bett gehen oder um seine eigene Existenz kämpfen, geschweige denn um sein Überleben bangen müssen.

Was bedeutet Feminismus für dich?
Feminismus bedeutet für mich Sichtbarkeit und Gleichberechtigung für alle, insbesondere für marginalisierte und benachteiligte Gruppen. Eine Gesellschaft mit mehr Liebe und Weichheit zu erschaffen, mehr Support und mehr Offenheit, aber vor allem Gleichberechtigung. Hatte ich bereits Gleichberechtigung erwähnt? Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der man Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern zelebriert. Ach ja, und Gleichberechtigung!

Am 31. Oktober hören wir dich zum ersten Mal im Lila Podcast. Worum geht’s in der neuen Folge?
Es geht um ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt: Wie feministisch ist die neue Welle an weiblichen Artists in der (deutschen) Hip-Hop- und Rapszene? Ich habe selbst als Jugendliche über zehn Jahre Hip-Hop getanzt und gelebt und das irgendwann ein wenig aus den Augen verloren, weil mir der Sexismus und die Misogynie in den Clubs, wo ich dazu tanzen gegangen bin, aus den Ohren raushing. Wie steht’s jetzt um weibliche Artists wie Domiziana oder Ikkimel, und inwiefern treiben sie den Feminismus voran?

Und danach? Welche Themen möchtest du noch angehen?
Es gibt ganz viele Themen, die mich persönlich beschäftigen. Oft geht es um das Aushalten von Ambiguitäten: Aufwachsen in einem konservativen, migrantischen Haushalt und das Brechen mit patriarchalen Strukturen. Feministin sein, aber sich nicht immer so verhalten. Wie oft ist man im Internet laut, aber im Alltag dann leise? Wie können marginalisierte Gruppen für Zusammenhalt plädieren und untereinander trotzdem Menschen ausgrenzen, wie es TERFs mit trans Personen tun? Außerdem möchte ich auch sensible und kontroverse Themen ansprechen: Ist wirklich FLINTA* drin, wo FLINTA* draufsteht? Was ist, wenn man seine Mutterschaft bereut? Die Liste ist lang …

Könnte Catcalling in Deutschland bald unter Strafe stehen?

Kommen wir nochmal kurz zurück zum Thema Pfeifen: Davon laufen auf deutschen Straßen nämlich einige rum und erschreckend viele von ihnen halten es nach wie vor für okay, Menschen (insbesondere Frauen) anzügliche Sprüche oder Gesten hinterherzuwerfen. Catcalling nennt man das auch.

Das Land Niedersachsen will nun einen Gesetzentwurf in den Bundestag einbringen, der Catcalling bundesweit unter Strafe stellen würde. Das Gesetz soll eine Lücke schließen. Denn die verbale sexuelle Belästigung fällt oft nicht unter den Straftatbestand der Beleidigung und „Ordnungswidrigkeit” passt auch nicht so richtig, wie der WDR erklärt (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).

In den Niederlanden gibt es so ein Gesetz seit Anfang Juli. Diesen Monat wurde zum ersten Mal ein Mann wegen Catcallings zu einer Geldstrafe verurteilt. Gar keine schlechte Idee von der deutschen Politik, sich da mal inspirieren zu lassen.

💜💜💜

Bis bald im Podcast oder im Postfach!

Laura

Foto 1: unsplash/simple stripes
Foto 2 (Özge): Saskia Keilbach

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