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Kleine Menners überall

Hi, hier schreibt Laura. Ich bin zurück aus der Sommerpause. Junge, Junge, da war ja ganz schön was los in den letzten Tagen. Wo soll ich da nur anfangen?

Top 1: Kamala Harris

Ich will ehrlich zu euch sein: Wenn es um Kamala Harris geht, fällt es mir schwer, neutral zu bleiben. Was soll ich sagen? Ich feiere diese Frau. Sie macht mir Mut. Sie gibt mir Hoffnung.

US-amerikanische Politik (Innen- wie Außen-) zählt nicht unbedingt zu meinen Spezialgebieten. Die Analysen darüber, was Harris bisher geleistet hat, muss ich anderen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) überlassen.

Andererseits: Ihr Kontrahent ist ein verurteilter Straftäter, der Frauen gegen ihren Willen „bei der Pussy grabbt“ und live im Fernsehen irgendwelchen Blödsinn über Migrant*innen erzählt, die anderer Leute Haustiere essen. (Friedrich Merz gefällt das.)

Die Latte liegt also ohnehin sehr, sehr, ich wiederhole: sehr, weit unten.

Ihr merkt schon: Ich rede von der Debatte zwischen Kamala Harris und Donald Trump vom 10. September anlässlich der bevorstehenden Präsident*innenschaftswahl in den USA. Diejenigen von euch, die Zugang zu Disney+ haben, können sich dort die Aufzeichnung in voller Länge und bester Qualität anschauen. YouTube geht natürlich auch (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und es gibt auch eine gute Zusammenfassung vom ZDF (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Wer fit im Englischen ist, findet auch an dieser Podcast-Episode von What now? (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) (Spotify) mit Trevor Noah Freude.

Und da Donald Trump und Fakten-Checks zusammengehören wie Reclam-Heftchen und „Königs Erläuterungen” hab ich euch auch gleich noch ein paar davon rausgesucht:

Anfang August durfte ich für Übermedien einen Text über das Lachen von Kamala Harris (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) schreiben. Genauer gesagt darüber, wie versucht wurde, Harris für diesen Ausdruck menschlicher Emotion zu diskreditieren: Sie lache zu laut, zu oft und überhaupt völlig unangebracht. So in etwa kann man das zusammenfassen. Diese Kritik ist natürlich gequirlte sexistische Kackscheiße. (Auch wenn ich das drüben bei Übermedien ein biiiisschen anders formulieren musste, Neutralität und so.) Trotzdem möchte ich einmal festhalten: Im TV-Duell mit Trump hat Harris eine beeindruckende Selbstbeherrschung bewiesen. Dass sie nur hin und wieder laut auflachen musste, angesichts des Blödsinns, den Trump vom Stapel gelassen hatte, grenzt an übermenschliche Fähigkeiten. Ich sage nur: „Demokraten wollen Babys nach der Geburt exekutieren!!1elf”

Trumps dreiste Lügen wären selbstverständlich auch Grund genug gewesen, wütend zu werden. Aber als Schwarzer Frau wäre Harris sehr wahrscheinlich jedes Anzeichen von Wut um die Ohren geschleudert worden.

Zum Thema Wut im Lila Podcast

Für Menners gelten bekanntlich andere Regeln, aber immerhin hat Trump, der immer wieder laut wurde und sichtlich verärgert war, in der Debatte keine gute Figur gemacht neben der gelassenen, souveränen Harris.

Jedenfalls musste ich während der Debatte sehr oft an ein Zitat der deutschen Schauspielerin Heidi Kabel denken:

Die Emanzipation ist erst dann vollendet, wenn auch einmal eine total unfähige Frau in eine verantwortliche Position aufgerückt ist. (Heidi Kabel)

Weiß jetzt irgendwie gar nicht, wieso mir das in den Sinn kam. Naja …

Top 2: Taylor Swift

Nach der TV-Debatte meldete sich übrigens auch Taylor Swift zu Wort. Nachdem sie sich lange Zeit nicht mehr politisch geäußert hat, hat sie nun angekündigt, Harris ihre Stimme zu geben. Sie postete dazu ein Bild von sich mit ihrem Kater Benjamin Button. Ein Kommentar auf Trumps Vizepräsidentschaftskandidat J. D. Vance, wie man u.a. bei der taz nachlesen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) kann: Vance hatte Wählerinnen der Demokraten zuvor als „kinderlose Katzenladys” bezeichnet.

https://www.instagram.com/p/C_wtAOKOW1z/?utm_source=ig_web_copy_link (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Daraufhin fühlte sich Elon Musk berufen, einen Tweet abzusetzen: „Fine Taylor … you win … I will give you a child and guard your cats with my life”, schrieb er auf Twitter. (Eewww!)

Twitter heißt jetzt eigentlich anders, und der Elon findet das richtig doof, wenn Leutis weiter Twitter sagen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), aber gleichzeitig will er seine transgeschlechtliche Tochter lieber tot als bei ihrem selbstgewählten Namen nennen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und deswegen weiß ich halt auch nicht …

Top 3: Internetmob zerstört Menners-Karrieren (nicht)

Wir bleiben noch kurz bei winzig kleinen Menners, namentlich Luke Mockridge, Nizar Akremi und Shayan Garcia. Viele von euch dürften den Clip vom Podcast „Die Deutschen” gesehen haben, in dem die drei sich menschenverachtend und ableistisch über behinderte Athlet*innen äußern. Den Inhalt möchte ich nicht zitieren. Er ist schlicht schockierend. Noch schockierender fand ich allerdings, wie sicher sich die drei Männer gefühlt haben, diese Aussagen zu tätigen. Vor laufenden Kameras, in Mikrofone hinein.

Zum Thema Ableismus und Feminismus im Lila Podcast

Luke Mockridge hat sich inzwischen entschuldigt. „Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen (…)”, schrieb er bei Instagram. (Nachzulesen z.B. bei der Rheinischen Post. (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)) Die Frage bleibt: Warum hat er es dann getan?

Der TV-Sender Sat.1 hat inzwischen die geplante Show mit Mockridge aus dem Programm genommen. Die Auftakttermine seiner Comedy-Tour hat Mockridge selbst abgesagt (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).

Auch die Hosts des Podcasts, Akremi und Garcia, haben sich mittlerweile zu den Vorwürfen geäußert (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Nicht etwa, um sich zu entschuldigen. Sondern, um Täter-Opfer-Umkehr der widerlichsten Sorte zu betreiben. („Was, wenn Luke sich morgen umbringt?”)

Auch hier will ich gar nicht weiter ins Detail gehen, aber vielleicht mögt ihr euch ja meinen Rant zum Thema Cancel Culture und kognitiver Dissonanz von Dezember 2023 anhören. Hab das Gefühl, das passt gerade ganz gut.

Zum Thema Cancel Culture im Lila Podcast

Und irgendwie musste ich sehr doll an das Buch „Shit Moves – vom Manipulieren und Manipuliertwerden” von Iris Gavric und Matthias Renger denken. Weiß jetzt irgendwie schon wieder gar nicht, warum. Komisch.

Top 4: Petition unterschreiben, mit Behinderten solidarisieren

Zum Abschluss noch der Hinweis auf die Petition „Stoppt Luke Mockridge und Co.! Kein Platz für Behindertenfeindlichkeit in den Medien!” (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Eventim hat den Schuss nämlich irgendwie noch nicht gehört und möchte, Stand jetzt, weiter Tickets für die Live-Shows von „Die Deutschen” verkaufen.

Übrigens: Boykott-Aufrufe sind Teil der Meinungsfreiheit und die Liste der Initiator*innen und Erstunterzeichner*innen der Petition eine prima Follow-Empfehlung:

  • Kristina Vogel

  • Janina Nagel

  • Stefanie Fleig

  • Katrin Aimee

  • Charlotte Karlinder

  • Raúl Krauthausen

  • Mareice Kaiser

  • Aljosha Muttardi

  • Jennifer Weist

  • Josi @josischreibt_

  • Laura Larsson

  • Anna Dushime

  • Bonnie Strange

  • Hami Nguyen

  • Sebastian23

  • Bundesverband Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien (BKMF) e.V.

Puh, das war anstrengend. Ich höre jetzt glaube ich eine Runde Musik zum Runterkommen. Nach dem Tod von Chester Bennington sind Linkin Park nun mit einer neuen Sängerin zurück: Emily Armstrong. Was die Band uns „mittelalten Millennials” bedeutet, hat Paula Irmschler sehr treffend auf den Punkt gebracht. (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Ich mag den neuen Song The Emptiness Machine sehr gerne. Und da man Chester Bennington eh nicht ersetzen kann, empfehle ich, Emily Armstrong einfach nicht mit ihm zu vergleichen, sondern ihr eine vorbehaltslose Chance zu geben. Lohnt sich, wie ich finde. (Und dass sie die alten Sachen halt auch richtig gut performen kann, hat sie eh schon bewiesen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).)

💜💜💜

Bis bald im Podcast oder im Postfach!

Laura

Foto: Teslariu Mihai (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) auf Unsplash (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

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