Noltes Notizen | 7. Mai 2021
Liebe KLup-Freund:innen,
gerade komme ich aus der Sitzung des Diözesanrats. Das ist das höchste Beratungsgremium von Bischof Felix Genn - und er nimmt es in der Tat sehr ernst. Das fällt mir bei diesen Konferenzen immer wieder auf. Meine Kollegin Annette Saal, Chefredakteurin Print, und ich nehmen immer wechselweise daran teil. Nicht nur, um darüber zu berichten - das natürlich vor allem anderen -, sondern auch um mit vielen engagierten Menschen im Bistum ins Gespräch kommen zu können.
Damit sind gar nicht nur der Bischof und die Weihbischöfe, der Generalvikar und die Hauptabteilungsleiter in der Bistumsverwaltung gemeint. Vielmehr geht es uns um die Vertreter:innen aus den Gemeinden, von den Verbänden und aus den anderen diözesanen Räten: Priesterrat, Diakonenrat, Pastoralreferent:innenrat, Ordensrat. In den Pausen, auf den Gängen, vor der Sitzung und danach: Kontakte knüpfen, pflegen, vertiefen - ganz wichtig!
Der Bischof wird vertraulich
Zurzeit geht das alles natürlich nicht, weil auch der Diözesanrat digital tagt. Aber wer weiß - wenn sich Inzidenzzahlen und Impfquote weiter so entwickeln, vielleicht ist die nächste Sitzung endlich wieder analog.
Heute ging es anfangs - natürlich - um die Segnungsfeiern (auch) für homosexuelle Paare. Die erste gab es ja schon gestern Abend mit "Pop-Kaplan" Christian Olding (der längst Pfarrer ist); hier könnt ihr die beeindruckende Geschichte nachlesen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Im Diözesanrat ist Bischof Genn auch darauf eingegangen - und er hat das sehr persönlich getan. Nicht über alles berichten wir hinterher, weil manches zu Recht auch in solchen (digitalen) Sitzungsräumen bleiben muss. Mich beeindruckt jedenfalls, wie vertrauensvoll und ehrlich der Bischof mit seinem Diözesanrat umgeht. Und auch so kommt Genn in meinem Bericht, der eben online gegangen ist, (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) recht eindeutig auf den Punkt - sowohl in Richtung Vatikan als auch in Richtung der Seelsorgenden im Bistum Münster. Die lässt er nicht allein. Im Gegenteil.
Der Bischof will uns sprechen
Wir werden bei "Kirche-und-Leben.de" oft gefragt, wie groß denn der Einfluss des Bischofs auf unsere Arbeit ist. Und ich kann offen und ehrlich antworten: Im Alltagsgeschäft nehmen wir ihn als unseren Herausgeber nicht wahr. Ab und an lässt er uns am Rand einer Begnung wie nebenbei wissen, dass ihm dieser oder jener Artikel nicht gefallen hat - weil ihm nicht gefallen hat, was darin steht. Ein anderes Mal zitiert er uns ausführlich in einer Predigt - und nennt freundlicherweise auch die Quelle.
Klar ist: Wir wissen, dass er uns und unsere Arbeit nicht nur schätzt, er liest uns auch sehr interessiert und sehr intensiv - wenn auch hauptsächlich die gedruckte Zeitung. Was in "Kirche+Leben" steht, erfährt aber auch er erst, wenn er sie in Händen hält. Natürlich genehmigt er sie nicht vor Drucklegung - was online schon ganz praktisch überhaupt nicht möglich wäre. Er vertraut uns, und das rechnen wir ihm hoch an.
Über den Daumen treffen wir uns alle sechs bis acht Wochen mit ihm zum "Bischofsgespräch". Daran nehmen neben Bischof Genn, meiner Kollegin Annette Saal und ich auch Generalvikar Klaus Winterkamp und der Pressesprecher des Bischofs, Stephan Kronenburg, teil. Oft entwickeln sich äußerst spannende Gespräche. Der Bischof will unsere Meinung zu diesem und jenem wissen. Er lässt uns teilhaben an dem, was ihn umtreibt, worüber er sich Gedanken macht. Wir können sehr vertrauensvoll manche Entwicklung im Bistum thematisieren und um Hintergründe bitten, damit wir sie besser einschätzen können. Und wir berichten über wichtige Entwicklungen in der Redaktion und über das, was uns als Team beschäftigt. Auch in der Kirche. Diese Gespräche sind wertvoll. Ich mag sie.
Das Generalvikariat will uns sprechen
Dazu kommen Gespräche mit dem Generalvikar und dem neuen Verwaltungsdirektor Ralf Hammecke - in ähnlichem, aber zeitlich etwas versetztem Rhythmus. Da geht es mitunter mehr ums Tagesgeschäft, um aktuelle Themen. Zeitlich meist sehr genau getaktet, sehr konzentriert - und dadurch sehr effektiv. Wenn es bei uns oder am Domplatz "brennt", haben wir überdies einen kurzen, direkten Draht.
Auch bei der Verwaltungsleitung spüren wir ein großes Vertrauen und Zutrauen. Man lässt uns machen. Manchmal aber ist es auch schlichtweg gut, Dinge gemeinsam zu durchdenken. Wir aus unserer Perspektive, Generalvikar und Kanzler aus ihrer. Und dann finden wir einen guten Weg. Oder wir sagen, wenn wir das eine oder andere brenzlige Thema vorhaben. Wie diese Woche: Berufene Frauen! Segnungsgottesdienste für homosexuelle Paare! Demnächst (vor Pfingsten), wie es unseren Priestern eigentlich geht! Dann wissen Generalvikar und Kanzler schon mal Bescheid. Und geben uns sogar Hinweise, mit wem wir da gut mal sprechen könnten. Die Entscheidung bleibt bei uns. Die Verantwortung auch.
Der Süden will uns sprechen
Diese Woche haben wir gemerkt, dass wir auch weit über das Bistum Münster und NRW hinaus wahrgenommen werden. Bis tief in den Süden der Republik - und sogar jenseits der Alpen. Gleich dreimal. Hammer.
1. Eine Kirchenzeitungsredaktion samt Verlagschef weit unterhalb des Weißwurst-Äquators hat mich heute Morgen im Video-Meeting eine knappe Stunde höchst interessiert gelöchert, wie wir es geschafft haben, unsere Online-Reichweite so wunderbar zu steigern. War und ist viel Arbeit - und braucht viel Bereitschaft zu Innovation, habe ich gesagt. Soviel sei verraten.
2. Am Wochenende erhielt ich die Mail einer Journalisten-Kollegin, die bei einem großen öffentlich-rechtlichen Sender in Süddeutschland arbeitet. Ich kenne die Dame persönlich nicht, und doch schrieb sie: „'Kirche und Leben' hat sich super weiterentwickelt. Wir profitieren von Ihren guten Berichten und fundierten Recherchen. Dafür ein dickes DANKESCHÖN." Hätte sie nicht schreiben müssen. Hat sie aber getan. Mag ich sehr.
3. Am Mittwoch habe ich ein Interview mit Schwester Katharina Kluitmann über Frauen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) veröffentlicht, die sich zum Priestertum oder zu Priesterlichem berufen fühlen. Das hat ziemliche Kreise gezogen. Doch nicht nur die Kolleg:innen von katholisch.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und das domradio.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)mit einer KNA-Nachrichtenfassung haben darüber berichtet, sondern glatt auch die römischen Kolleg:innen von Vatican News (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) (was früher mal "Radio Vatikan" hieß) mit einem ganz anderen Angang. Gute Leute!
Und so wünsche ich euch am Ende dieser mit starken Geschichten und vielen, vielen interessierten Leser:innen und Kolleg:innen gefüllten Woche ein ruhiges, erholsames Wochenende. Ich bin dran mit "Stallwache". Was es damit auf sich hat, erzähle ich euch ein anderes Mal. Bleibt uns treu und empfehlt uns weiter!
Guet goan!
Markus Nolte (Chefredakteur Online)