Fokusthema
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Wird KI dein Bewusstsein erweitern?
Mit der Veröffentlichung des sprachbegabten Programms ChatGPT (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) im November haben sich neue Perspektiven aufgetan. Es war abzusehen, dass künstliche Intelligenzen bald Hausarbeiten schreiben, auf komplexe philosophische Fragen antworten und Witze machen würden, aber doch kam es unerwartet schnell. Und es wird nach und nach offenbaren, dass fast alle unserer gesellschaftlichen Bereiche betroffen sein werden - wir sind am Knickpunkt einer exponentiell verlaufenden Entwicklung angelangt. Anschnallen! Doch könnten uns diese virtuellen Helfer auch auf eine ganz andere Art und Weise dienen, als wir erwarten?
Vermutlich überrollt Arbeitsmarkt wie auch Privatleben in den nächsten Jahren eine Welle von Assistenz-Tools, die es uns ermöglichen, unsere Arbeit fünfmal so schnell und effektiv zu machen und uns in unseren alltäglichen Schöpfungsprozessen künftig von einer stets hilfsbereiten Intelligenz begleitet und unterstützt zu sehen.
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Da liegt natürlich erst einmal die Frage nahe: Werden wir alle arbeits- und nutzlos? Der Unternehmer Joshua Wöhle, der Arbeits-Erfahrungen mit ChatGPT (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)gesammelt hat, glaubt, dass das Grundeinkommen für alle eine Notwendigkeit in Zukunft werden wird:
For the first time, I can now see a future with universal basic income (UBI), where a set of people decide if they want to work.
Und die, die arbeiten, werden vielfach schneller sein. Laut dem Blog von basicincometoday.com (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) sind es dabei vor allem die "Bullshit"-Jobs - ohnehin nur erfunden zu Zwecken fortwährenden Wirtschaftswachstums und somit Vollbeschäftigung, obwohl gleichzeitig immer mehr Arbeit automatisiert wurde - die für uns Menschen verschwinden werden:
If AI systems like ChatGPT take over the bullshit jobs, this redistribution will stop. In such a scenario the only way to stop society from slipping into chaos will be universal basic income, which will have to be offered to all with no strings attached.
Wäre es demnächst so weit, bedeutet das für die meisten einen nie (vielleicht außer zu Lockdown-Zeiten) gekannten Zeitwohlstand. Je mehr Routinetätigkeiten und -aufgaben uns die KI abnehmen wird, umso relevanter wird die Frage: Womit verbringe ich eigentlich meine Zeit, und was ist mein menschlicher Beitrag? Klar, es heißt allgemein, es laufe auf eine fruchtbare Kooperation zwischen Mensch und KI hinaus, der Mensch liefert die Ziele, Strategien, kreativen Impulse, die KI führt aus, arbeitet ab, macht Vorschläge und Rohentwürfe.
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Aber egal, ob und wann ein Grundeinkommen Realität wird, diese Entwicklungen scheinen vor allem auch eines: Ein Auftrag an uns, unsere eigene Menschlichkeit zu verfeinern. Heißt: Unsere emotionalen Intelligenzen, unser Mitgefühl, unsere Intuition, unsere spirituelle Intelligenz umso mehr auszubauen, je größere rationelle und datenbasierte Glanzleistungen die KI hervorbringt. Die Coaching-Szene in diesem Bereich, die ohnehin in den letzten Jahren explodiert ist, wird hier also weiter auf großen Bedarf stoßen und das Bildungssystem erobern, wenn Kinder reines Faktenwissen auch durch ChatBots vermittelt bekommen und Klassenarbeiten theoretisch auch von solchen geschrieben werden könn(t)en.
So nutzt etwa in der utopian fiction-Folge 11-22 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)vom November die Migratin Ezpe die Methode der Integralen Lebenspraxis (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), um ihr Bewusstsein zu erweitern - und wünscht sich beim (formal-organisatorischen) Prozess wiederum Begleitung durch einen ChatBot. Mensch-Werdung hat im künftigen Bildungssystem Priorität.
Es gibt jedoch noch ein anderes Argument dafür, in den entstehenden Freiräumen das zu entwickeln, was uns menschlich ausmacht: Je moralisch integrer, körperbewusster, spirituell entwickelter und reflektierter wir selbst sind, umso mehr werden es auch die Infrastrukturen sein, in denen KI Entscheidungen fällt und agiert. Strukturelle Diskriminierungen und hatespeech würden dann kein Thema mehr sein. Die KI gibt uns die zeitlichen Ressourcen, die beste Version von uns selbst zu werden - und eine technisch hochkomplexe ud hochintelligente Welt braucht selbstverantwortliche, wache und geerdete Menschen.
Kunstwerke aller Art erzeugen kann die KI ebenfalls schon in ein paar Sekunden. Hier Experimente von Usern von Midjourney. Bild: eigener Screenshot
Es gibt also weiter viel zu lernen und zu erschaffen, und wahrscheinlich sogar spannenderes als bisher. Außerdem werden wir vielleicht wieder - entgegen dem Automatisierungstrend - mehr praktische Dinge tun, backen, imkern, basteln oder gärtnern, weil es die Balance von Körper, Seele und Geist fördert und uns mit der realen Welt rückverbindet. Je hochfliegender und flüchtiger Technologien und Strukturen werden, umso verwurzelter im Boden müssen wir sein. Für geistige und logistische Routinetätigkeiten wie Informationen zusammentragen und -referieren, informieren, Bürokratie, Listen erstellen ist aber wohl die Zeit gekommen, uns davon zu verabschieden.
Und machen wir uns nichts vor: Auch das Schreiben von kommentierenden Blogpostings wie diesem wird wahrscheinlich ChatGPT übernehmen können.
Dies ist also von meiner Seite aus das letzte Posting dieser Art.
Kleiner Scherz, das ist natürlich nicht der Hauptgrund, das Angebot wird umstrukturiert. Aber es passt. So bleibt mehr Zeit für komplexes utopian fiction-Storytelling, für das das Neue am Puls der Entwicklungen - als Mensch - erlebt und gefühlt werden muss, im gelegentlichen Austausch mit Expert:innen. Das wird also auch weiter Thema in den Newslettern sein.
Quellen:
ChatGPT: Wir werden nutzlos. Podcast ARD-Audiothek
https://www.ardaudiothek.de/episode/studio-komplex/chatgpt-wir-werden-nutzlos/hr/12303251/ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)ChatGPT is already changing work at startups. Here's how: Blogpost.
https://sifted.eu/articles/chatgpt-ai-changing-work-startups/ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)ChatGPT must lead to basic income for everyone and an end to bullshit jobs: Blogpost
https://basicincometoday.com/opinion-chatgpt-must-lead-to-basic-income-for-everyone-and-an-end-to-bullshit-jobs/ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)