Folge #3 - Duality - Teil 1
Die Vorgeschichte.
Das Duality Projekt beinhaltet die visuelle Umsetzung meiner vier Erlebnisse in der Afterworld, während meiner klinischen Tode.
Nachfolgend gehe ich auf die Hintergründe und den Prozess der Erstellung ein und beschreibe, was eigentlich genau in meinen visuellen Arbeiten zu sehen ist.
Aber der Reihe nach…
Gestartet habe ich das Projekt vor etwas mehr als zehn Jahren. Unmittelbar nach meiner ersten Gehirnentzündung. Damals war ich das erste mal laut Nulllinie auf dem EEG klinisch tot und in besagter ‘Afterworld’ bzw. dem Jenseits. Das jedoch wollte ich selbst für mich nicht so recht ‚glauben’ bzw. akzeptieren. Sondern stattdessen lieber annehmen, dass es nur ein Traum war. Ausgelöst durch die medizinischen Maßnahmen und eingesetzten Medikamente.
Dennoch habe ich begonnen, die Thematik zu hinterfragen. Einfach, um mehr darüber herauszufinden.
Der zweite klinische Tod erfolgte ein Jahr später. Ebenfalls ausgelöst durch eine Gehirnentzündung. Auch hier: Wenn man ‘aufwacht’ hat man ganz andere Sorgen, als über die Erfahrung, an der man eben noch teilgenommen hat, nachzudenken. Man schlägt die Augen auf, stellt fest, dass man verkabelt ist, an Schläuchen hängt und mit blinkenden und piepsenden Geräten verbunden in einem Bett auf einer Intensivstation im Krankenhaus liegt.
Ich hatte zudem jedes Mal als temporäre Begleiterscheinung ‘Aphasie’ - und konnte keine Worte bilden, um mich darüber mitzuteilen bzw. die mir gegenüber verwendeten Worte zu decodieren. Das alles hindert einen daran, sich in diesen Momenten mit etwas zu beschäftigen, was es ja eigentlich nicht gibt im Leben - dem Tod - sondern diese Erfahrung, so unglaublich sie auch ist, ganz naheliegend als Traum abzutun.
Was ich dennoch gemacht habe, und zwar unmittelbar nach dem ersten Aufenthalt im Krankenhaus, war: zu reisen. Die ganze Welt zu erkunden. Und fotografisch festzuhalten. Um das Leben in seiner ganzen Vielfalt zu dokumentieren. Und meine beruflichen Erfahrungen als Fotograf dafür einzusetzen, andere daran teilhaben zu lassen.