Fühlbox in der Seniorenbetreuung
Einführung
Die Fühlbox ist ein vielseitig einsetzbares Werkzeug in der Seniorenbetreuung, das gezielt die Sinne anspricht und motorische, kognitive sowie emotionale Fähigkeiten fördert. Die Nutzung einer Fühlbox regt die haptische Wahrnehmung an, fördert die Konzentration und bietet eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit. Besonders bei Menschen mit Demenz kann sie Erinnerungen wecken und das Wohlbefinden steigern.
Zielsetzung
Förderung der Sinneswahrnehmung: Trainieren des Tastsinns durch das Ertasten und Erkennen von Objekten.
Stärkung der kognitiven Fähigkeiten: Aktivierung von Gedächtnis und Problemlösefähigkeiten.
Förderung der Kommunikation: Anregung von Gesprächen durch Beschreibungen und Erinnerungen.
Emotionale Stimulation: Wecken von positiven Erinnerungen und Gefühlen.
Soziale Interaktion: Fördern des Austauschs in Gruppenaktivitäten.
Anleitung zur Erstellung einer Fühlbox
Materialien:
Eine stabile Box (z. B. Schuhkarton, Kunststoffbox oder Holzkiste).
Stoff oder Gummi für die Öffnung (um hineingreifen zu können, ohne den Inhalt zu sehen).
Verschiedene Fühlobjekte (z. B. Stoffreste, Bälle, Naturmaterialien, Alltagsgegenstände).
Anleitung:
Schneiden Sie in den Deckel der Box eine Öffnung, die groß genug ist, um eine Hand hindurchzustecken.
Bekleben Sie die Öffnung mit Stoff oder Gummi, sodass man hineinfühlen, aber nicht hineinsehen kann.
Füllen Sie die Box je nach Aktivität mit verschiedenen Gegenständen.
Umsetzung in der Praxis
Individuelle Nutzung:
Die Senioren können allein fühlen und versuchen, die Gegenstände zu erraten.
Nach jedem Gegenstand wird über persönliche Erlebnisse gesprochen.
Gruppenaktivität:
Senioren arbeiten in Gruppen, in denen sie nacheinander Gegenstände erfühlen und beschreiben. Die anderen Teilnehmer dürfen raten.
Themenbezogene Fühlboxen:
Nutzen Sie Fühlobjekte passend zu Jahreszeiten oder besonderen Themen (z. B. Herbstlaub und Kastanien im Herbst, Weihnachtsdekoration im Winter).
Erweiterung:
Kombinieren Sie die Fühlbox mit weiteren Sinnen, z. B. durch Gerüche, Geräusche oder passende Musik.
Ideen für Aktivierungen mit der Fühlbox
Umfangreiche Ideen zur Fühlbox in der Seniorenbetreuung
Themenbox „Gartenwelt“
Anleitung:
Füllen Sie die Box mit verschiedenen Gartenmaterialien.
Senioren dürfen diese fühlen und benennen, bevor über das Thema Garten gesprochen wird.
Materialliste:
Samenpäckchen, kleine Gießkanne, Gartenschaufel, Handschuhe, Moos, Blumenzwiebeln.
Umsetzung:
Die Senioren fühlen die Gegenstände und beschreiben sie.
Anschließend können Gespräche über das Gärtnern geführt werden, z. B. „Welche Blumen haben Sie früher gerne gepflanzt?“
Als Erweiterung können Samen gepflanzt oder Blumenzwiebeln sortiert werden.
Praxisbeispiel:
Frau H. ertastet eine kleine Gießkanne und erzählt von ihrem Lieblingssommer, in dem sie täglich ihre Sonnenblumen gegossen hat.
Themenbox „Meeresurlaub“
Anleitung:
Füllen Sie die Fühlbox mit Materialien, die an Strand und Meer erinnern.
Materialliste:
Muscheln, Sand in kleinen Beuteln, kleine Boote, Strandspielzeug, Seil, kleine Fische (künstlich).
Umsetzung:
Senioren ertasten die Materialien und erzählen Erinnerungen an vergangene Urlaube.
Ergänzend kann passende Musik (z. B. Meeresrauschen) abgespielt werden.
Praxisbeispiel:
Herr K. fühlt eine Muschel und erzählt von seinem ersten Urlaub an der Ostsee. Das Geräusch von Meeresrauschen im Hintergrund verstärkt die Stimmung.
Fühlbox „Haushaltsgegenstände“
Anleitung:
Sammeln Sie typische Haushaltsgegenstände und legen Sie sie in die Box.
Materialliste:
Wäscheklammer, Bürste, Knöpfe, Teelöffel, Nähgarn, kleiner Topf.
Umsetzung:
Senioren fühlen die Gegenstände und erzählen, wie diese in ihrem Alltag verwendet wurden.
Die Gruppe kann anschließend gemeinsam überlegen, welches Objekt zu welcher Tätigkeit passt.
Praxisbeispiel:
Frau B. fühlt einen Knopf und erinnert sich an das Nähen von Kleidung für ihre Kinder. Daraufhin tauschen die Teilnehmer Geschichten aus ihrer Jugend aus.
Themenbox „Tiere“
Anleitung:
Verwenden Sie Tierfiguren oder Textilien, die an Tiere erinnern.
Materialliste:
Plüschstoff, Federn, Spielzeugtiere (Hund, Katze, Kuh), Fellimitat, Holztiere.
Umsetzung:
Senioren ertasten die Gegenstände und benennen die Tiere.
Als Erweiterung kann über Lieblingstiere oder Haustiere gesprochen werden.
Praxisbeispiel:
Herr L. ertastet eine Feder und erzählt von seinen Hühnern, die er früher im Garten gehalten hat.
Themenbox „Feste und Feiertage“
Anleitung:
Gestalten Sie die Box passend zu Feiertagen.
Materialliste:
Weihnachtskugeln, Ostergras, kleine Geschenke, Kerzen, Dekoobjekte (z. B. Stern, Osterhase).
Umsetzung:
Senioren ertasten die Objekte und erzählen, welche Traditionen sie früher zu diesen Feiertagen gepflegt haben.
Ergänzend können kleine Bastel- oder Backaktionen zu den jeweiligen Feiertagen durchgeführt werden.
Praxisbeispiel:
Frau M. fühlt eine Weihnachtskugel und berichtet von der Tradition, den Baum am Abend vor Heiligabend zu schmücken.
Themenbox „Sport und Bewegung“
Anleitung:
Sammeln Sie Materialien, die mit Sport in Verbindung stehen.
Materialliste:
Tennisball, Springseil, kleine Hanteln, Trillerpfeife, Pokal (Miniatur).
Umsetzung:
Die Senioren ertasten die Objekte und sprechen über ihre früheren sportlichen Aktivitäten.
Ergänzend kann eine leichte Bewegungseinheit mit den Gegenständen durchgeführt werden.
Praxisbeispiel:
Herr S. fühlt einen Tennisball und erzählt, dass er früher jeden Sonntag mit seinen Freunden Tennis gespielt hat.
Fühlbox „Essen und Trinken“
Anleitung:
Füllen Sie die Box mit Materialien, die an Essen und Trinken erinnern.
Materialliste:
Korken, Holzlöffel, kleine Becher, Stoffobst (Apfel, Banane), Flaschendeckel.
Umsetzung:
Senioren ertasten die Gegenstände und benennen sie.
Ergänzend kann über Lieblingsrezepte oder besondere Mahlzeiten gesprochen werden.
Praxisbeispiel:
Frau T. fühlt einen Holzlöffel und erzählt, wie sie früher ihre berühmte Marmelade gekocht hat.
Themenbox „Handwerk“
Anleitung:
Fokussieren Sie sich auf Werkzeuge oder Materialien, die mit Handwerk verbunden sind.
Materialliste:
Hammer, Nägel, Schleifpapier, Holzstücke, Schraubenzieher, Lineal.
Umsetzung:
Senioren ertasten die Werkzeuge und beschreiben, wofür diese verwendet werden.
Gespräche über handwerkliche Tätigkeiten in der Vergangenheit fördern die Erinnerungsarbeit.
Praxisbeispiel:
Herr P. ertastet einen Hammer und berichtet von der Schaukel, die er für seine Kinder gebaut hat.
Themenbox „Kindheitserinnerungen“
Anleitung:
Wählen Sie Objekte, die an die Kindheit erinnern.
Materialliste:
Kreisel, Murmeln, Stofftier, Kreide, Holzwürfel.
Umsetzung:
Senioren fühlen die Objekte und teilen ihre Kindheitserinnerungen.
Ergänzend kann eine Gesprächsrunde über beliebte Spiele aus der Kindheit stattfinden.
Praxisbeispiel:
Frau K. fühlt einen Kreisel und erzählt, wie sie stundenlang mit ihren Geschwistern damit gespielt hat.
Themenbox „Berufe“
Anleitung:
Sammeln Sie Objekte, die mit Berufen in Verbindung stehen.
Materialliste:
Stethoskop, Schere, Lineal, Miniaturmodelle von Werkzeugen, Büroklammern.
Umsetzung:
Senioren ertasten die Gegenstände und ordnen sie Berufen zu.
Gespräche über ihren eigenen Beruf regen die Erinnerungsarbeit an.
Praxisbeispiel:
Frau L. fühlt ein Stethoskop und erzählt stolz von ihrer Zeit als Krankenschwester.
Themenbox „Farben und Formen“
Materialliste:
Verschiedene geometrische Formen aus Holz oder Stoff (Kreis, Quadrat, Dreieck), bunte Stoffstücke, Filzformen.
Umsetzung:
Die Teilnehmer fühlen die Objekte und beschreiben deren Form oder versuchen, die Farbe anhand von Material und Beschaffenheit zu erraten.
Ergänzend kann die Gruppe überlegen, wo solche Formen im Alltag vorkommen (z. B. Kreis = Teller).
Praxisbeispiel:
Frau S. fühlt ein Dreieck aus Filz und erinnert sich an die Schultafel, an der Dreiecke im Geometrieunterricht gezeichnet wurden.
Themenbox „Musik und Klänge“
Materialliste:
Kleine Rassel, Tamburin, Triangel, Flöte, Kastagnetten, Notenblätter.
Umsetzung:
Die Senioren fühlen die Instrumente und beschreiben ihre Form.
Optional kann jemand das Instrument spielen oder Klänge nachmachen, um die Sinneserfahrung zu ergänzen.
Praxisbeispiel:
Herr K. fühlt eine Triangel und erzählt, dass er früher in einem kleinen Orchester gespielt hat. Die Gruppe singt anschließend gemeinsam ein Lied.
Themenbox „Märchen und Geschichten“
Materialliste:
Kleiner Zauberstab, Krone, Holzschuhe, ein kleines Buch, Stofftiere (z. B. Wolf oder Fuchs).
Umsetzung:
Die Senioren fühlen die Gegenstände und versuchen, das dazu passende Märchen zu erraten.
Anschließend kann ein Märchen erzählt oder vorgelesen werden.
Praxisbeispiel:
Frau B. fühlt einen kleinen Zauberstab und erzählt von ihrem Lieblingsmärchen „Dornröschen“. Die Gruppe teilt ihre Lieblingsmärchen aus der Kindheit.
Themenbox „Reise durch die Welt“
Materialliste:
Miniaturmodelle von Flugzeugen oder Schiffen, Sand aus der Wüste, kleine Weltkarte, Souvenirs (z. B. Muschel, Schlüsselanhänger).
Umsetzung:
Die Senioren fühlen die Objekte und erzählen von Reisen oder Orten, die sie gerne besucht haben.
Ergänzend kann passende Musik aus verschiedenen Ländern abgespielt werden.
Praxisbeispiel:
Herr T. fühlt ein kleines Flugzeugmodell und berichtet von seinem ersten Flug nach Spanien. Die Gruppe tauscht sich über Urlaubsziele aus.
Themenbox „Tiere und Natur“
Materialliste:
Kuscheltier (Hund oder Katze), Federn, Holztiere, Fellimitat, Moos, kleine Steine.
Umsetzung:
Senioren fühlen die Objekte und erraten die Tiere oder Naturmaterialien.
Ergänzend können passende Geräusche abgespielt werden, z. B. Vogelzwitschern.
Praxisbeispiel:
Frau H. fühlt ein weiches Fellimitat und erzählt von ihrer Katze „Minka“, die sie früher hatte.
Themenbox „Winterwelt“
Materialliste:
Kunstschnee, Wollhandschuhe, Schal, Weihnachtskugeln, Miniatur-Schlitten.
Umsetzung:
Die Teilnehmer fühlen die Materialien und beschreiben, wie sich Winter anfühlt.
Ergänzend können Geschichten von Wintererlebnissen oder Weihnachtsbräuchen geteilt werden.
Praxisbeispiel:
Herr G. fühlt einen Schal und erzählt, wie er früher mit seinen Kindern einen Schneemann gebaut hat.
Themenbox „Berührungen des Lebens“
Materialliste:
Stofftiere, Samt, Schmirgelpapier, warme Kirschkernkissen, glatte Steine, Watte.
Umsetzung:
Die Senioren fühlen die Materialien und beschreiben, wie sich diese anfühlen (weich, rau, warm, glatt).
Ergänzend kann über angenehme und unangenehme Berührungen gesprochen werden.
Praxisbeispiel:
Frau L. fühlt ein warmes Kirschkernkissen und erzählt von kalten Winterabenden, an denen sie sich damit aufgewärmt hat.
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