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Tante Emma Wagen

Einleitung

Der mobile Tante-Emma-Wagen ist eine kreative und flexible Methode, um Senioren in Altenheimen und Senioreneinrichtungen zu aktivieren und soziale Interaktionen zu fördern. Inspiriert von den klassischen kleinen Dorfläden, bringt der Wagen eine nostalgische Atmosphäre und ermöglicht den Bewohnern, in vertrauter Weise einzukaufen, zu stöbern und Erinnerungen zu teilen. Dieses Konzept bietet nicht nur eine sinnvolle Beschäftigung, sondern trägt auch zur Förderung der kognitiven, sozialen und motorischen Fähigkeiten bei.

Was ist der mobile Tante-Emma-Wagen?

Ein mobiler Tante-Emma-Wagen ist ein rollbarer Verkaufsstand, der mit verschiedenen Waren bestückt ist. Diese Waren können Lebensmittel, Hygieneartikel, kleine Geschenke, Bastelmaterialien oder saisonale Produkte sein. Er wird direkt zu den Bewohnern gebracht, entweder in Gemeinschaftsräume oder auf die Zimmer. Der Wagen verbindet vertraute Einkaufserlebnisse mit therapeutischen Ansätzen und kann individuell an die Bedürfnisse und Interessen der Senioren angepasst werden.

Zielsetzung

Förderung der Selbstständigkeit: Seniorinnen und Senioren können selbstständig kleine Einkäufe tätigen und dadurch Alltagskompetenzen erhalten.

Stärkung sozialer Kontakte: Der Wagen dient als Treffpunkt und fördert Gespräche und Interaktion.

Erinnerungsarbeit: Mit vertrauten Produkten werden positive Erinnerungen an frühere Zeiten aktiviert.

Aktivierung: Aktivitäten rund um den Wagen regen die Sinne, die Motorik und die kognitive Leistung an.

Abwechslung im Alltag: Der Wagen schafft ein besonderes Highlight im Wochenplan.

Anleitung und Umsetzung in der Praxis

Vorbereitung:

Anschaffung eines geeigneten Wagens: Ein dekorativer, mobiler Verkaufswagen (z. B. Holzstand mit Rollen) wird benötigt.

Ausstattung: Der Wagen sollte mit typischen Waren ausgestattet sein, die ältere Menschen ansprechen (z. B. Süßigkeiten, Kekse, Seifen, Tee, oder Wolle).

Dekoration: Nostalgische Accessoires wie alte Waagen, Stoffdeckchen und Schilder schaffen ein authentisches Ambiente.

Umsetzung:

Planung der Verkaufszeiten: Der Wagen kann zu festen Zeiten im Aufenthaltsbereich oder Garten des Altenheims aufgestellt werden.

Einbindung der Bewohner: Senioren können beim Einräumen, Verkauf oder Kassieren unterstützen, um aktiv eingebunden zu werden.

Aktivitäten rund um den Wagen: Einkaufsgespräche, Preisrätsel oder das Erstellen von Einkaufslisten fördern die Aktivität.

Besondere Themenwochen: Der Wagen kann saisonal angepasst werden (z. B. Adventsmarkt im Winter).

Wichtige Aspekte:

Aufsicht und Unterstützung: Pflegepersonal oder Ehrenamtliche sollten den Prozess begleiten.

Finanzielle Abwicklung: Es kann mit Spielgeld gearbeitet werden, um den Druck realer Finanzen zu nehmen.

Hygiene: Lebensmittel und Waren sollten hygienisch einwandfrei und sicher gelagert werden.

Vor- und Nachteile des mobilen Tante-Emma-Wagens in der Seniorenbetreuung

Vorteile:

Förderung der Selbstständigkeit: Senioren können eigenständig wählen und bezahlen.

Nostalgische Gefühle: Der Wagen erinnert an die „guten alten Zeiten“ und weckt positive Erinnerungen.

Soziale Interaktion: Bewohner kommen ins Gespräch, sei es mit dem Betreuungspersonal oder untereinander.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Der Wagen kann flexibel für verschiedene Themen und Anlässe angepasst werden.

Einbindung aller Sinne: Produkte zum Anfassen, Riechen und sogar Schmecken fördern die Sinneswahrnehmung.

Nachteile:

Logistischer Aufwand: Die Vorbereitung und regelmäßige Auffüllung des Wagens erfordert Zeit und Planung.

Kosten: Der Einkauf von Waren und Dekoration kann zusätzliche finanzielle Ressourcen beanspruchen.

Platzbedarf: Nicht jede Einrichtung hat ausreichend Platz für die Lagerung des Wagens.

Betreuungsintensität: Für die Durchführung wird ausreichend Personal benötigt, um Bewohner zu begleiten und anzuleiten.

Praxisbeispiele für die Umsetzung

Saisonale Themen: Verkauf von Weihnachtsgebäck im Dezember.

Nostalgie-Ecke: Produkte wie Zuckerstangen, Karamellbonbons und Marmelade im Retro-Design.

Gesundheitsprodukte: Verkauf von Vitaminriegeln oder Kräuterbonbons.

Blumen: Kleine Topfpflanzen oder Schnittblumen anbieten.

Bücher: Verkauf von Romanen, Gedichtbänden oder Rätselheften.

Selbstgemachtes: Produkte wie Marmelade oder Handarbeiten von Bewohnern verkaufen.

Verlosung: Rubbellose oder Gewinnspiele integrieren.

Thementage: Italienischer Abend mit Verkauf von Pasta, Pesto und Grissini.

Kreativbedarf: Wolle, Stoffe und Bastelmaterialien anbieten.

Süßigkeiten: Gummibärchen, Schokolade und Kekse.

Getränke: Alkoholfreier Sekt oder Fruchtsäfte in kleinen Flaschen.

Hygieneartikel: Seifen, Cremes und kleine Handtücher.

Sommerprodukte: Sonnenhüte, Sonnencreme und leichte Schals.

Zeitungen: Tageszeitungen oder Magazine verkaufen.

Wünschebox: Bewohner dürfen Wünsche äußern, was verkauft werden soll.

Regionale Produkte: Spezialitäten aus der Umgebung.

Wellness-Ecke: Duftkerzen, Entspannungsöle und kleine Kissen.

Handarbeiten: Socken, Schals oder Tischdecken von anderen Bewohnern.

Haushaltswaren: Tassen, Teller und Gläser.

Fazit

Der mobile Tante-Emma-Wagen ist eine wertvolle Bereicherung für die Seniorenbetreuung. Er fördert nicht nur soziale Kontakte und Aktivität, sondern bereichert den Alltag durch Freude, Abwechslung und Erinnerungen. Mit guter Planung und kreativen Ideen kann er flexibel in den Alltag integriert und individuell angepasst werden.

Ergänzung an Aktivierungsideen für den Tante-Emma-Wagen

Waren erkennen (Sinnesanregung)

Materialliste:

  • Verschiedene Produkte (z. B. Bonbons, Seifen, Tee, Obst).

  • Tücher oder kleine Boxen zum Verstecken.

Umsetzung: Die Senioren ertasten oder riechen die Waren und versuchen, sie zu erkennen. Eine begleitende Betreuungskraft notiert die Antworten.

Beispiel: „Was riechen Sie? Ist es Tee oder eine Seife?“

Einkaufszettel schreiben (Kognitive Förderung)

Materialliste:

  • Papier und Stifte.

Umsetzung: Die Teilnehmer erstellen Einkaufszettel aus ihrer Jugendzeit. Die Betreuungskraft kann Erinnerungen an alte Produkte oder Marken hervorrufen.

Beispiel: „Was durfte früher auf keinem Einkaufszettel fehlen?“

Preisschilder gestalten (Kreative Aktivierung)

Materialliste:

  • Papier, Filzstifte, Beispiele für Preisschilder.

Umsetzung: Die Senioren gestalten Preisschilder mit nostalgischen Preisen (z. B. „Butter – 50 Pfennig“). Diese werden später am Wagen verwendet.

Beispiel: „Wie viel kostete früher ein Laib Brot? Schreiben Sie es auf das Schild!“

Erinnerungsgespräche (Soziale Interaktion)

Materialliste:

  • Fotos alter Tante-Emma-Läden.

  • Produkte, die früher beliebt waren (z. B. Bonbons im Glas).

Umsetzung: Die Fotos und Produkte dienen als Gesprächsanregung. Die Senioren erzählen von ihren Erinnerungen an frühere Einkäufe.

Beispiel: „Gab es früher in Ihrem Dorfladen etwas ganz Besonderes?“

Mini-Markttag (Motorik und Gemeinschaft)

Materialliste:

  • Der Wagen selbst.

  • Kleine Waren (z. B. Obst, Seifen, Bonbons).

  • Spielgeld.

Umsetzung: Der Wagen wird im Aufenthaltsraum oder Garten aufgestellt. Die Senioren können mit Spielgeld einkaufen oder als „Verkäufer“ agieren.

Beispiel: „Wer möchte heute an der Kasse sitzen?“

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