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Christrose

Die schöne, winterharte Blume ist eine beliebte Winterpflanze und wird auch gerne in der Weihnachtszeit verschenkt. Was die wenigsten wissen: Es handelt sich hier um eine echte traditionelle Zauber- und Orakelpflanze.

Christrose (Helleborus niger)

Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)

Giftigkeit: Herzgift, äußert giftig 1a / sehr stark giftig +++.

Botanik: Mehrjährige Staude, winterhart, bevorzugt kühle, schattige Standorte. Erreicht eine Höhe von 30 bis 40 Zentimetern. Bildet eine buschige Rosette aus glänzenden, dunkelgrünen, ledrigen Blättern, die handförmig gelappt sind. Die Blätter bleiben das ganze Jahr über grün. Blütezeit Dezember bis März. Die Blüten sind weiß, grünlich oder rosa und haben einen Durchmesser von 5–7 cm. Besitzt einen ausdauernden bräunlich-schwarz gefärbten Wurzelstock, zylindrisch geformt, mit schwachem Geruch, hat einen zuerst bitteren, dann leicht scharfen Geschmack und ist unregelmäßig verzweigt.

Die Pflanze ist in Mittel- und Südeuropa beheimatet, erstreckt sich im Osten bis Südpolen und im Westen bis zur Provence. In Deutschland kommt sie wild vor allem in den Alpen vor. Dort wird sie vom Schnee vor strengen Frösten geschützt. Sie benötigt Halbschatten und humosen, kalkhaltigen und nicht zu sauren Boden und kann bei geeigneten Bedingungen über 25 Jahre alt werden.

Inhaltsstoffe: Inhaltsstoffe: Glycoside, Lactone, Steroid-Sapongenine (Helleborin → in den Wurzeln), Ranuncosid/ Ranunculin (in den Blättern), Thionine, Antioxidantien, Kohlenhydrate, Gerbstoffe. Zusätzlich Hellebrin in der Grünen Nieswurz.

Vergiftungssymptome: Übelkeit, Schwindel, Durchfall, Entzündungen der Mundschleimhäute, Herzrhythmusstörungen, Kreislaufkollaps. Symptome ähnlich wie bei Digitalis. Letztendlich Tod durch Atemlähmung. Auch die Samen sind giftig, Vergiftungen können bereits nach dem Verzehr von drei reifen Samenkapseln eintreten. Glykoside können auf Haut und Schleimhaut zu Blutungen und Blasenbildung führen.

Heilkundliche Anwendung: Heute nur noch in der Homöopathie. Dort wird die Christrose u. a. als Mittel gegen Krebs, Hirnhautentzündung und Demenz angewendet. Aus „Die Kräuter in meinem Garten“: Ein Rezept für ein „lebensverlängerndes Mittel“: Im Juni geerntete und getrocknete Blätter pulverisiert und 1:1 mit feinem Zucker gemischt. Ältere Menschen (ab 60) können laut der Autorin 1 Messerspitze täglich davon einnehmen. Protoanemoin wird durch Trockenen zum weniger aktiven Anemonin

Anwendung in der Volksheilkunde: Wer ein Stück Wurzel bei sich trug, sollte ein langes Leben haben und war vor bösen Geistern und Seuchen geschützt.

In der Volksheilkunde glaubte man, dass Nieswurzpulver mit Zucker gemischt, alte Leute wieder jung und kräftig machen würde. In geringer Dosierung wurden sich auch als Brech- und Abführmittel genutzt. Teilweise wurde sie wohl auch zur Förderung der Menstruation und zur Abtreibung genutzt.

Aus der Wurzel der Pflanze wurde Niespulver hergestellt. Im Gegensatz zur heutigen Zeit war das Niesen etwas Positives, weil man glaubte, dass die Krankheit (egal ob körperlich oder seelisch) so aus dem Körper vertrieben wird. Daher erzeugte man einen Niesreiz mit solchen Hilfsmittel.

Man sprach der Christrose Zauberkräfte zu, weil sie dem Frost trotzen. Aufgrund dieser, auf magische Weise im Winter blühenden Blüte war die Christrose eine wichtige Schutz- und Orakelpflanze. Sie wurde vor den Stall gepflanzt oder an die Stalltüre gehängt, um die Tiere vor Seuchen zu schützen. Als Orakelpflanze sollte sie das kommende Erntejahr vorhersagen. So pflückte man beispielsweise zwölf Blütenknospen der Christrose und stellte sie an Weihnachten ins Wasser. Jede Knospe steht für einen Monat. Öffnet sich in den nächsten Tagen eine Knospe, sollte dies auf gutes Wetter im entsprechenden Monat deuten. In Rheinlandpfalz sollten reichlich blühende Christrosen auf ein gutes Weinjahr hindeuten.


Achtung: Alle Hinweise auf Heilwirkung und Gebrauch der Heilpflanze haben ausschließlich informativen Charakter. Ich übernehme keine Garantie und Haftung für Anwendungsmöglichkeiten, außerdem empfehle ich hinsichtlich eigener Anwendungsmöglichkeiten ausdrücklich Rücksprache mit Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker.

Im Herbarium-Abo im Video (29 min.) geht es noch sehr viel Detaillierte um die Christrose.

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