Passer au contenu principal

Newsletter #1 (August 2024)

Higher Education USA: Der Fachinformationsdienst für Hochschul- und Wissenschaftspolitik in den USA.

Trumps Pläne für die Unis, Bradford Vivians Buch ”Campus Misinformation”, College-Unterstützung bei Schwangerschaftsunterbrechungen und eine Professorin, die sich bei Anti-Woke-Gesetzen quer stellt – auf diese Themen möchte ich mit dem ersten Newsletter meines Blogs “higher ed_USA” aufmerksam machen.

Ich bin freier Bildungs- und Wissenschaftsjournalist und arbeite überwiegend für Radio und Zeitschriften. Vor langer Zeit habe ich in Berlin und Los Angeles Amerikanistik studiert und mit einem Magister abgeschlossen. Recherchereisen führen mich immer wieder in die USA, von wo ich unter anderem über Klimaanpassungsstrategien, Bürgermedienprojekte und umweltbewußte Pastoren berichtet habe.

In den vergangenen Monaten habe ich mich mit illiberalen Tendenzen an US-amerikanischen Hochschulen befasst. Eine Erkenntnis: Es muss nicht erst Trump erneut zum Präsidenten gewählt werden. Bereits jetzt schon haben konservative Politiker in einigen Bundesstaaten, allen voran Florida, Gesetze auf den Weg gebracht, die den Umgang von Hochschulverwaltungen, Lehrenden und Studierenden erheblich beeinflussen. Dahinter stecken Thinktanks wie die Heritage Foundation, die dies seit Jahrzehnten vorbereiten und die die Grundlagen für Trumps ”Agenda 47” und das ”Project 2025” entworfen haben. Genau aufgedröselt hat dies Bradford Vivian in seinem Buch “Campus Misinformation”, den ich dazu interviewt habe.

Bradford Vivian

Wie geplante ”Anti-Woke”-Gesetze die Lehre an der Uni beeinflussen, hat mir Martha Schoolman erzählt. Sie ist als Literaturwissenschaftlerin auf African-American Studies spezialisiert und lehrt an der Florida International University in Miami.

Martha Schoolman

Martha Schoolman befürchtet, dass Vorhaben der konservativen Regierung Lehre und Forschung stark einengen werden – und dass viele ihrer Kollegen sich bereits vorauseilend selbst zensieren. 

Die neue konservative Mehrheit im Obersten Gerichtshof, dem “supreme court”, hat eine alte, liberale Regelung zur Schwangerschaftsunterbrechnung über den Haufen geworfen und den Einzelstaaten mehr Entscheidungssmacht gegeben, dies zu regeln. Übrigens eine übliche Forderung der Konservativen: Weniger Macht dem Bund “im fernen Washington“, mehr Macht den Einzelstaaten – eine Forderung, die schnell vergessen wird, wenn Konservative selbst am Ruder sind in D.C..

Die Aufhebung der Entscheidung ”Roe v. Wade”, die zu strengeren Regelungen in Einzelstaaten führt, hat auch Folgen für Studentinnen (und deren Partner): Für ärmere Studierenden kann die fehlende Möglichkeit einer Abtreibung das Studien-Aus bedeuten. Aktivistinnen fordern, dass Colleges ihre Studentinnen bei dieser Frage nicht alleine lassen sollen.

Weil Schwangerschaftsabbrüche und allein das Wissen über einen konkreten Fall in manchen Bundesstaaten strafbar sein können, haben einige Gynäkologen die Konsequenz gezogen, ihre Praxis geschlossen und sind woandershin gezogen. Dies hat Folgen für die allgemeine gynäkologische Versorgung – worauf sich zum Beispiel Austauschstudentinnen und Gastwissenschaftlerinnen einstellen sollten, wenn sie sich für ein College in einer dieser Regionen entscheiden.

Mehr dazu finden Sie in den ausführlichen Texten, die Sie gerne 30 Tage kostenlos lesen dürfen. Weitere Texte, die schon online sind:

  • Wissenschaftskommunikation: "Public Engagement" für US-Regierungsbehörden 

  • Was Biden und die Demokraten an Hochschulen und in der Forschung vorhaben

  • Coming Out an einem christlichen College: Aufarbeitung mit einem Podcast

  • USA und Kanada:  Gaza-Proteste an Unis beinahe alle friedlich

  • US-Campus-Zeitung kauft Lokalzeitungen: Praxisnahes Studium und Erhalt von Arbeitsplätzen

  • Elon Musks Firma Neurolink und Tierversuche an der UC Davis

Um meine Arbeit zu unterstützen, würde ich mich freuen, wenn Sie zahlendes “Mitglied” werden. Gerne würde ich monatlich zwei bis vier Texte über die US-amerikanische Hochschul- und Wissenschaftsszene schreiben (und vielleicht auch gelegentlich mal nach Kanada blicken). Geplant sind außerdem Podcasts und Interviews, die exklusiv Mitgliedern mit einem entsprechenden Abonnement zur Verfügung stehen. Wie sich mein Vorhaben entwickelt, hängt allerdings vor allem davon ab, wieviel Unterstützung ich durch zahlende Mitglieder finde.

Gerne können Sie mir auch Anregungen übermitteln, zu welchen Themen Sie etwas lesen möchten. Was bereits auf meiner To-Do-Liste steht:

  • Welche Politik in Sachen Hochschulen und Wissenschaft würde Kamala Harris verfolgen, wenn sie US-Präsidentin würde? Die Unterschiede zu Biden sind wohl gering, allerdings deuten sich eigene Schwerpunkte an: Harris hat sich bereits für eine solide Finanzierung der “historischen Schwarzen Colleges und Universitäten” (HBCU) ausgesprochen. Sie hat selbst einen Abschluss einer solchen Hochschule, nämlich der Howard University.

  • Hat Trump Recht mit seinem Angriff auf “reiche” Universitäten wie Harvard recht, die angeblich zu viel Macht haben und zu wenig Steuern zahlen?

  • Wie beide Parteien im Kongress sich gegen den Einfluss von “big oil” auf Forschung und Lehre an Hochschulen einigen konnten und wie studentische Aktivisten, die seit Jahren dagegen protestieren, dies bewerten.

  • Wie einige Unis und ihre Campus-Polizei trotz mittlerweile strenger Gesetzgebung zu wenig gegen sexuelle Übergriffe und andere Straftaten auf dem Uni-Gelände tun und warum die “Liberty University” deswegen in diesem Jahr eine Rekordstrafe von mehreren Millionen Euro zahlen musste.

Und damit bis zum nächsten Newsletter im September.

Klaus Martin Höfer

Sujet Newsletter

0 commentaire

Vous voulez être le·la premier·ère à écrire un commentaire ?
Devenez membre de Higher Ed USA et lancez la conversation.
Adhérer