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US-Campus-Zeitung kauft Lokalzeitungen: Praxisnahes Studium und Erhalt von Arbeitsplätzen

Von Klaus Martin Höfer

Die Campuszeitung der staatlichen Universität von Iowa hat zwei Lokalzeitungen gekauft und sie so vor dem Schließen gerettet. Journalistenschüler sollen künftig die Redaktion der beiden Wochenzeitungen verstärken. Es ist nach Einschätzung der in Iowa City gelegenen Hochschule das erste Mal, das eine Studierendenzeitung auf diese Weise in den Zeitungsmarkt eingreift.

An dutzenden Universitäten in den USA gibt es eine "J-School" – einen Journalismus-Studiengang, der sehr praxisnah Journalisten ausbildet und mit einem Bachelor-Abschluss entlässt. Absolventen fangen meist sofort als Reporter zu arbeiten an. Redaktionsvolontariate wie in Deutschland sind eher unüblich. Denn wer von einer "J-School" kommt, konnte bereits viel Erfahrung bei der Campus-Zeitung, dem Campus-Radio oder -TV sammeln; Medien, die sich zunächst an Mitstudierende richten und erst einmal über das berichten, was an der Universität passiert und was für das Campusleben wichtig ist. Manchmal sind diese Studentenzeitungen allerdings auch die letzten Printmedien, die in der näheren Umgebung erscheinen, gerade in ländlichen Regionen. Denn seit Jahren werden traditionelle Lokalzeitungen dichtgemacht und hinterlassen in weiten Landstrichen eine "Nachrichtenwüste", wie dies Kommunikationswissenschaftler in verschiedenen Studien nannten. 

Ein weiterer Fleck einer Nachrichtenwüste konnte im Bundessstaat Iowa abgewendet werden: Zwei Lokalzeitungen überleben, weil die Campuszeitung der örtlichen Uni sie aufgekauft hat. Redakteure und Reporter der beiden Wochenzeitungen "Solon Economist" und "Mount Vernon-Lisbon Sun" behalten ihre Arbeitsplätze und werden nun von Studierenden der J-School unterstützt, die damit wiederum Studienleistungen oder Praktikumsnachweise erbringen können. Für die Studierenden gehe es "kopfüber in den Kleinstadtjournalismus", beschreibt es ein Beobachter. 

Die Campuszeitung "Daily Iowan" (DI) erscheint gedruckt mit einer Auflage von 6500 Stück, im Netz, hat einen VIdeoableger und wird organisatorisch unabhängig von der Universität von dem nicht gewinnorientierten Verlag "Student Publications" herausgegeben, bei dem allerdings unter anderem die kaufmännische Leitung, Anzeigen- und Herstellungsleitung in den Händen von Profis liegen. Jason Brummond, der Herausgeber des "DI", hat den Kauf der beiden Lokalblätter eingefädelt. Die Verhandlungen mit dem bisherigen Eigentümer Woodward Communications liefen über etliche Monate, und seit Mitte Februar liegen die gemeisam produzierten Ausgaben des "Solon Economist" und "Mount Vernon-Lisbon Sun" nun zum Verkauf aus. 

Als "so wichtig wie nie" bezeichnete Melissa Tully, die Direktorin des Journalismus-Studienganges, den Deal in einer Zeit, in der Lokalzeitungen ansonsten Personal entlassen oder ganz schließen müssten. Für ihre Studierenden verspricht sie sich "sinnvolles Arbeiten" und eine professionelle Begleitung durch die berufserfahrenen Journalisten der beiden aufgekauften Zeitungen. Auch DI-Herausgeber Brummond sprach von einer "neuen Wertschätzung für die Grundlagen des Journalismus", die die Arbeit für eine Lokalzeitung mit sich bringe. 

Der "Daily Iowan" hat in den vergangenen Jahren mehrere "Pacemaker"-Preise erhalten, eine Art Pulitzerpreis für Collegezeitungen. Einer der studentischen Chefredakteure des DI war in den 1920er Jahren George Gallup, der später ein Meinungsforschungsinstitut gründete und die "Gallup Polls" herausbrachte. Die "School of Journalism and Mass Communication" feiert im Frühjahr ihr 100jähriges Bestehen und ist damit jünger als die 1901 erstmals erschienene Studentenzeitung  "Daily Iowan".

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Sujet Studierende

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