#6 Fake it until you make it

Die Situation
In meiner kleinen Inselwelt arbeite ich seit drei Jahren täglich daran, mich in meiner Selbstständigkeit via Insta & Schreibcoaching & Steady & Podcast zu etablieren. Meine innere Stimme sagt mir seit geraumer Zeit, dass es zu anstrengend ist. Dass Social Media nicht mein Ding ist. Dass ich Künstlerin bin, Autorin. Und erstmal wieder ins Schaffen, ins Produzieren kommen soll. Insta “nebenbei” passieren muss und nicht wie all die, die so viel Kohle daraus ziehen, es nutzen, um etwas zu präsentieren, was in echt nicht passiert. Weil das ihr Fokus ist. Da passiert keine Kunst, da entstehen keine Romane nebenbei.
Die Chance, mich zu etablieren, hatte ich. Ein Teil von mir war und ist Uschi. Die Uschi, die auf Insta andere mitnimmt und daraus sogar ein Buch entstanden ist – die kann mir niemand nehmen. Meine Arbeit, mein Fleiß, mein Schweiß, meine Leidenschaft. All das, während da die drei Hasen sind und waren.
Aber die Zeit am Telefon ist auch ermüdend. Und ich kann mich nicht aufraffen, einen anderen Weg einzuschlagen – Euch z.B. als Coachin zu verkaufen, wie ihr Eure Körperin liebt – euch als Lifestyle-Influenzerin werbeunterstützt von Gran Canaria erzählen – mega krass regelmäßig top aufbereiteten Content liefern. Die Möglichkeiten sind da – aber welche davon fühlen sich für uns authentisch an?
Als 38-jährige Mutter von drei Kindern, habe ich wenig Zeit, darüber nachzudenken, was es bedeutet, mit meinem authentischen Selbst verbunden zu sein. Aber ich verspüre seit geraumer Zeit, dass ich es nicht bin. Ganz besonders beruflich. Aber auch sehr privat. War ich es, als ich mit 24 Keyspeakerin auf großen Veranstaltungen war?
Gabor Maté hat einmal gesagt: „Der größte Verlust, den wir erleiden, ist der Verlust der Verbindung mit uns selbst.“
Das authentische Selbst ist der Teil von uns, der auf unser Bauchgefühl hört und spürt, wenn wir Dinge tun, die wir nicht tun möchten. Dieser Teil von uns sucht ständig nach dem Sinn und Wert unseres Lebens.
Im Laufe der ersten Jahre als Mama verlieren viele von uns Verbindung zu sich selbst. Der Alltag mit seinen Verantwortlichkeiten verschluckt uns.
Innere Wunden, die oftmals zum ersten mal durchbrechen, werden durch äußere Fluchten versucht zu verdrängen.
Als Mutter stehen wir unter immensem Druck, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Bei mir sind das keine anderen Mütter, keine Gesellschaft, keine “Zuschauer” – bei mir sind es meine eigenen Erwartungen an mich selbst, die den Druck auslösen. Ich mache mir Stress, wo andere sich gar nicht davon betroffen fühlen und stehe damit nicht allein da – so viel ist seit 5 Jahren Instagram und Uschi und Uschisfeedback sicher.
Unser Stress prägt unsere Wahrnehmung. Oder unsere Wahrnehmung verursacht unseren Stress. Wie wir es auch drehen, durch das ständige übers Limit gehen – was definitiv kindheitsbedingt ist – bin ich irgendwie abhanden gekommen. Nichts Nachweisbares, außer den Bluthochdruck. Aber so innerlich leer. “Wenn mir jetzt jemand ins Auto rammt,… ja, was dann?” So ungefähr.
Die Wunden unserer Eltern
Ich erinnere mich, dass ich als Kind das Gefühl hatte, dass der spürbare Stress um mich herum durch mich behebbar wäre. Die Überzeugungen, die ich daraus ableitete, waren erniedrigend: „Die Bedürfnisse anderer gehen vor“ und „Ich bin nicht wichtig.“ Um Bindungen aufrechtzuerhalten, habe ich meine Authentizität aufgegeben, weil ich als Kind keine andere Wahl hatte.
Soviel ist den meisten von uns, die sich mit Glaubenssätzen auseinandergesetzt haben klar: sie halten uns davon ab, unser wahres Ich auszuleben. Die Wunden unserer Eltern spiegeln sich in ihnen wider. Die negativen Konsequenzen können nicht mehr ignoriert werden: depressive Verstimmungen, Binge Eeating, Zukunftsängste. Ich frage meine Therapeutin, wie ich herausbekomme, wer ich in meinem authentischen Selbst bin.
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