Passer au contenu principal

So viel kostet es, „das bisschen Hausarbeit“ gegen Geld outzusourcen

Jeden Morgen lese ich auf dem Klo ein paar Seiten in einem Buch meiner Wahl. Zu mehr reicht es (außerhalb von Urlaub) nicht, und das ist völlig okay.

Heute hat mich mal wieder die Unternehmerin Kate Northrup mit einer „Do less“-Challenge begrüßt. Ausnahmsweise habe ich sie sogar angenommen. Denn es hat mich schon immer interessiert, wie tief ich für die „Geheimwaffe“ Hollywoods – Outsourcing – wirklich in den Geldbeutel greifen müsste, um in ihren Genuss zu kommen.

Kate Northrup schreibt:

„I’m a big believer that putting our attention on things energizes them and makes them more likely to happen. So no matter what your sweet monkey mind is telling you about getting help right now, whether it’s that you don’t have the money, you don’t deserve it, there’s no one around who would be willing to help you, or it’s too hard to find someone, start making a list of things you’d like to have help with in an ideal scenario.”

Da ich keine Lust hatte, meine eigene Liste zu schreiben, habe ich kurzerhand Kates private „Asking for help“-Liste zur Hand genommen, und angefangen, zu recherchieren. Ich wollte die konkrete €-Summe wissen, die ich am Ende eines Monat hinblättern müsste, um relevante Tasks (Kochen, Wäsche, Putzen, Hundesitting,..) gegen Geld auszulagern.

Wie bin ich bei meiner Recherche vorgegangen?

Ich habe den Task (zB. Wäscheservice) + Berlin eingegeben, und geschaut, welche Start-Ups mir welche Dienste für wie viel Geld anbieten. Dann habe ich mir die Summe pro Woche aufgeschrieben, die nach dem Anklicken von persönlichen Wünschen rauskam und x 4 multipliziert.

Hier ein Bild von Liste und meinen Berechnungen. Kinderbespaßung, Geschenkekaufen, Paartherapie, Gärtnerei und Lebensmitteleinkaufen habe ich bewusst weggelassen, weil ich … keinen Garten habe. Für den Rest habe ich realistische Angebote gefunden, die ich buchen könnte.

So. Wie viel Geld würde es mich also kosten, Hilfe zu bekommen?

ACHTUNG. Die Zahl könnte spontan Schluckauf auslösen.

1735 €.

Unfassbare 1735 Euro würde es mich kosten, wenn ich jemand anders meine Wohnung putzen, meine Wäsche abholen und mein Mittagsgericht unter der Woche liefern ließe. Inkludiert wären 5 Personal CrossFit-Trainings, 30 Hunde-Gassirunden und vier Handwerkseinheiten zum Möbelaufbauen oder Wändestreichen.  

Ich habe noch einmal nachgerechnet, weil ich es nicht glauben konnte, dass mich all das tatsächlich knapp 2000 Euro kosten würde, wenn ich es nicht selber oder mit der Hilfe von Freunden mache.

1735 sind eine Summe, die für die allermeisten Arbeitnehmer einfach nur utopisch scheint. Sie übersteigt das Monatsgehalt gar nicht mal so weniger Menschen und gibt mir das Gefühl, irgendetwas im Leben nicht verstanden zu haben.

Also, was hat Kate Northrup da noch gleich geschrieben?

… whether it’s that you don’t have the money, you don’t deserve it ...

Sorry to break it to you, Kate: Den meisten Menschen ist es deshalb nicht möglich, Hilfe „anzunehmen“, weil sie nicht das Geld dafür haben. Nicht, weil sie denken, sie verdienen nicht mehr Freizeit, Freiheit und gemütliche Abende auf der Couch. Superprivilegierte Business-Frauen, die Outsourcing (zu oftmals schlechten Stundenlöhnen) als kreatives Problem-Solving branden, sind kein Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Weil sie „normalen Menschen“ das Gefühl geben, sich unnötigerweise mit lästigen Dingen wie Wäschewaschen zu plagen, die sie davon abhalten, ihrer „wahren Berufung“ zu folgen.

Superprivilegierte Business-Frauen können sich auf die Schulter klopfen, weil sie „gut zu sich sind“ und wirklich nur die Tasks erledigen, auf die sie Lust haben und bei denen sie echte „Passion“ empfinden, während die Drecksarbeit andere verrichten dürfen.

Würde ich jeden Monat 1735 Euro für Outsourcing-Dienste ausgeben, hätte ich dadurch übrigens auch nicht mehr freie Zeit.

Denn irgendwer müsste die 1735 Euro ja auch wieder reinbringen. Ich müsste also entweder mein Business scalen, oder weitere Freelance-Gigs annehmen, die dann wiederum meinen Kopf zumüllen würden. Wenn ihr mich fragt, eine klassische Müll-Müll-Situation.

Mein Fazit nach dieser kurzen Recherche: „Outsourcen“ ist ein Ratschlag von Privilegierten an Privilegierte. Und nichts weiter als das.

0 commentaire

Vous voulez être le·la premier·ère à écrire un commentaire ?
Devenez membre de Groschenphilosophin et lancez la conversation.
Adhérer