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33 Dinge, die ich mit 33 über Roadtrips gelernt habe

Der Oktober war gut zu mir, denn ich war nur eine knappe Woche in Deutschland lol. Den Rest der Zeit habe ich in Albanien und Schweden verbracht, um zu reisen, zu entspannen, meinen Hund abzuholen und auch ein bisschen am Roman zu schreiben. Okay, ein bisschen ist untertrieben, eigentlich denke ich gerade an nichts anderes. Denn die Abgabe naht. Nur noch knappe drei Monate, dann geht das Manuskript in die erste Korrekturrunde mit meiner Lektorin. Wie gerne ich euch einige Auszüge zeigen würde. 

Das Buch ist übrigens auch der Grund, warum auf groschenphilosophin gerade nicht so viel passiert – und das tut mir auch ehrlich leid. Momentan hätte ich echt gerne eine Doppelgängerin, die neben dem Buchschreiben auch noch all die anderen Dinge erledigt, die so zum modernen Autorinnenleben dazugehören. Interviews geben, Lesungen vorbereiten, auf Social Media posten, sich schöne Grafiken ausdenken.

Es gibt so viele Themenkomplexe, die ich aktuell auf später verschieben muss. Eines davon ist auf jeden Fall der zweiwöchige Roadtrip in Albanien, den ich nicht einfach in einem kurzen Newsletter-Segment abarbeiten möchte, sondern für den ich mir wirklich die Zeit nehmen möchte. Um dem Land, seiner Geschichte und den Menschen gerecht zu werden. Denn Albanien hat mir nicht nur wahnsinnig viel Energie und Spätsommer zurückgegeben, sondern auch ein bisschen die Weichen für die nächsten Jahre gestellt.

All dazu mehr, wenn ich den Roman abgegeben habe. Bis dahin gibt es übrigens nur noch 3 x die Chance, mich live zu sehen, bevor ich mich bis Februar komplett zurückziehe.

·      11.11, 19 h ist die Buchpremiere zu „10 Jahre Groschenphilosophin“ bei @literaturensohn in der Brunnenstraße (Berlin) – Tickets hier (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).

·      22.11, 18 h bin ich bei Frauenhetz in Wien (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und lese aus „Potenziell furchtbare Tage“.

·      Am 27.11 gibt es auch noch eine Lesung aus PFT in Berlin, im EWA Frauenzentrum.

Während ich das hier schreibe, schaue ich auf die Ostsee und habe zwei Paar Jogginghosen an, weil die Heizung noch nicht warm genug ist. Ich sortiere die Fotos des Trips und möchte zu jedem Bild einen Essay schreiben. Ich möchte das Gefühl festhalten, wie es war, aus dieser wunderschönen Wohnung in Dhermi aufs Meer zu schauen. Aber dazu mehr, wenn es soweit ist. 

Bis dahin werde ich euch mit ein paar Funfacts, Fotos und nützlichen Tipps zum Thema Roadtrip 1x1 bei Laune halten. Viel Spaß – und bleibt mir bitte erhalten, bis ich mit diesem Wahnsinn durch bin.  

33 Dinge, die ich mit 33 über Roadtrips gelernt habe

1.     5 Ortswechsel innerhalb von zwei Wochen sind mein absolutes Maximum. Nach drei Wochen Roadtrip habe ich keine Lust mehr, aus Koffern zu leben. 10 bis 14 Tage ist für mich ein idealer Zeitraum, um wieder Lust auf mein eigenes Bett zu haben.

2.     Die Unterkunft-Recherche lohnt sich – und zwar doppelt und dreifach. Wie sehr ich es bereut habe, schon so manches Loch gebucht zu haben, weil ich mir nicht die Zeit nehmen wollte, genauer hinzusehen.

3.     AirBnBs mit hunderten Bewertungen sind oft die schlechtesten und kommerziellsten. Sie wissen, wie man gute Weitwinkel-Fotos macht, um selbst die schäbigste Butze in einen lukrativen Pseudo-Art-Space zu verwandeln. Don’t book it!

4.     Buch dir mindestens ein Mal pro Trip Frühstück dazu, wenn möglich. Das erspart Stress – gerade nach längeren Autofahrten.

5.     Mehr ist definitiv nicht besser. Bei jedem Roadtrip sollte meiner Erfahrung nach ein längerer Aufenthalt von mindestens fünf Nächten dabei sein, um mal richtig anzukommen.

6.     Talking about AirBnBs: Versprechungen in der Headline (free parking, perfect view, luxurious) sind oft genau das Gegenteil dessen. Luxus heißt dann Fake-Marmor, freies Parken bedeutet: Wenn du Glück hast, und nachts mal jemand wegfährt. 

7.     Wenn du zuerst noch ein paar Tage in einer Hauptstadt verbringen willst, buche das Mietauto erst für hinterher. Erspart dir nervige Parkgebühren und Tickets. Auch, wenn es erst praktisch erscheint, das Auto gleich zu haben. 

8.     Fahrwege von 3 bis 5 Stunden sind ideal für einen Tag. Weniger hat nicht das typische Roadtrip-Feel (Unendlichkeit!), mehr wird schnell super anstrengend.

9.     Wenn dich das Mietunternehmen dazu drängen will, eine zusätzliche Versicherung abzuschließen, tu es nicht. Wirklich nicht. Du brauchst die gar nicht, wenn du in deiner Buchung die Option „ohne Selbstbeteiligung“ und Vollkasko gewählt hast.

10.  Nimm dir kleine Mengen deiner Lieblingsgewürze und Tees in einem Behälter von Zuhause mit. Du wirst dir danken, wenn in der cuten Unterkunft in den Bergen weder Salz, noch Schwarztee vorhanden ist.

11.  Ein kleines Handtuch muss unbedingt mit in den Koffer.

12.  Mach nicht den Fehler und ernähre dich den ganzen Trip von dem überteuerten, qualitativ oft minderwertigen Zeug aus den Mini-Mini-Märkten im Dorf. Größere Einkäufe bei lokalen, großen Supermarktketten lohnen sich, nicht nur finanziell. 

13.  Such vorher nach alternativen Travel-Blogs für deine Wunschregion. Ich habe zum Beispiel für den Balkan Wander-Lush (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) entdeckt und große Teile meiner Reise dank der Empfehlungen von Emily gebucht (und nicht bereut).

14.  Vergiss nicht, vorab die Einreisebedingungen zu checken. Selbst, wenn du dir ganz sicher bist, dass du als Europäerin easy einreisen kannst. Sonst stehst du im worst case wie ich zwei Tage vor Abflug ohne Visa da und musst bis zum Abflug bangen, dass das Express-Visa noch kommt.

15.  Glaub mir: Vermeide (zumindest in der Main-Season) alles, was zu populär ist. Viareggio oder Amalfi in Italien, Las Americas und Los Gigantes in Tenerife (generell beides No-Gos für mich), Split oder Dubrovnik in Kroatien, Vlore und Ksamil in Albanien. Die besten Spots waren ausnahmslos die, die ein paar Stunden von diesen Touri-Hot-Spots entfernt lagen und in keinen Mainstream-Reiseblogs aufgeführt waren.

16.  Eat local, aber das versteht sich von selbst. Die miesesten Restaurants waren immer die mit den Neon-Signs an den Wänden, auf denen irgendein Instagram-Spruch stand.

17.  Mach ein HD-Video statt Fotos von deinem Mietwagen bevor du losfährst. So hast du im Zweifel alles drauf, und kannst die Stelle heraussuchen, an der angeblich irgendein Kratzer war. 

18.  Checke vorher, bei welchen Banken sich am günstigsten Geld abheben lässt. Erspart dir Gebühren von bis zu 15 Euro pro Abhebung.

19.  Wenn du – zum Beispiel – in Albanien, Montenegro, Georgien oder Serbien mehr zahlst, als in Deutschland oder Österreich, weißt du: es ist entweder ein Touri-Spot, oder du wurdest gerade für deine Weltenbummlerei ausgenommen. Letzteres kann übrigens durchaus fair sein.

20.  Was ich jedoch nie zahlen würde: mehr als 5 Euro pro Tag für eine Liege. Und selbst das ist schon grenzwertig. Geforderter Höchstbetrag war in Albanien übrigens: 21 Euro (!) für zwei Sandsäcke am Meer. 

21.  Wenn du die süßeste Reinigungsfrau aller Zeiten kennenlernst, die dich zur Begrüßung umarmen möchte, sei kein Arsch und lass die Umarmung zu. Du wirst dich für immer daran erinnern, dass nicht alle Menschen so kalt sind wie Deutsche.

22.  Städte, in denen keine Locals mehr leben (können), weil sie vom Tourismus verdrängt wurden, gehören gecancelt. Wohlfühlfaktor? 0.   

23.  Wenn du dich fragst, ob Berge oder Meer, gibt es einen entscheidenden Faktor für Berge: Du wirst in den Bergregionen beliebter Strandurlaubsziele kaum Menschen finden. Es lohnt sich also, dort ein paar Tage zu entspannen.

24.  Mach nicht den Fehler zu glauben, dass du den Roadtrip einfach „ganz spontan“ vor Ort buchen kannst. Erstens hast du dann Urlaub, und möchtest den auch genießen und nicht mit der Planung verbringen. Zweitens sind tatsächlich viele gute Unterkünfte im Voraus ausgebucht. Mein Tipp: spätestens zwei Monate vorher sollte alles gebucht sein, dann steigt die Vorfreude am schnellsten. 

25.  Vergiss nie: Roadtrip-Planung ist dein Hobby. Roadtrip-Planung ist dein Hobby. Roadtrip-Planung ist dein Hobby. Mit echtem Interesse an einem Land macht es sogar Spaß, stundenlang potenzielle Strecken rauszusuchen und die perfekte Route ausfindig zu machen.

26.  Wenn du die einzige Person bist, die einen Führerschein hat, wird der Trip für dich nur halb so schön. Menschen ohne Führerschein sind meiner Erfahrung nach die schlimmsten Beifahrer ever, die sich um nichts kümmern und einfach nur ihre „good time“ genießen wollen, während du im Stau schwitzt. Wouldn’t recommend.

27.  Interrail kann genauso cool sein. Es muss definitiv nicht immer das Auto sein, aber natürlich kommt man mit den Öffis nicht immer ganz so weit, wie man möchte.

28.  Auf jedem Roadtrip gehört eine Wanderung mit dazu. Lad dir Komoot runter und such dir eine Route in deiner Nähe aus, die dir einen besseren Überblick über die Region verschafft. Diese 15 Kilometer werden dir auf ganz andere Weise in Erinnerung bleiben.

29.  Übrigens. Ich würde zwischen Mitte Juni und Ende September nie wieder einen Roadtrip in Europa machen. #AusGründen #Klimakrise

30.  Mach dich darauf gefasst, dass du in der Off-Season hauptsächlich auf Pensionisten treffen wirst. Roadtrips sind Boomer-County, denn wer hat Zeit und Geld für diese Art von Reiserei? Genau. Deine Eltern.

31.  Camper zu borgen ist wahnsinnig, wahnsinnig teuer. In Südfrankreich hätte uns ein Camper für zwei Wochen zwischen 1500 und 2000 Euro gekostet. Dann doch lieber ein paar schöne Unterkünfte und das günstigere Mietauto.

32.  Lerne wenigstens die fünf wichtigsten Sätze in der Landessprache. Bitte, danke, nein, ich möchte zahlen. Solche Dinge.

33.  Jeder Tag wird anders, als du denkst oder geplant hast. Und das ist das Schönste daran. So, kitschiger wird’s nicht.

Wir lesen uns!



Bianca Jankovska AKA Groschenphilosophin

 

 

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