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Was ihr tun könnt, wenn eure Freundin in einer gewaltvollen Beziehung ist

16 Tage gegen Gewalt gegen Frauen. Ich kann es nicht hinnehmen, dass wir in einer Welt leben, in der es Aktionswochen braucht, damit cis Männer verstehen, warum sie Frauen und queere Personen nicht umbringen sollen.

Ich glaube nicht mehr daran, dass der Durchschnitts-Dominik einsieht, dass unsere Gesellschaft eine Gefahr für Frauen und queere Personen darstellt. Wen das überrascht, der sollte einen Blick in die Wahlprogramme jener Parteien blicken, die von der österreichischen Mehrheit gewählt wurden. Wie das Frauenbild der FPÖ aussieht, wissen wir alle. Aber auch die Frauenpolitik der ÖVP richtet großen Schaden an: Sie kürzten Frauenhäusern, Beratungsstellen und feministischen Initiativen das Geld. Dabei braucht es gerade jetzt konkrete frauenpolitische Maßnahmen. Weltweit passiert alle zehn Minuten ein Femizid.

Die derzeitige Frauenministerin Susanne Raab sah Anfang des Jahres – trotz bereits passierter Femizide – keinen Handlungsbedarf und war der Meinung, „dass Österreich ein gut ausgebautes Gewaltschutzsystem“ hat. Erst nach heftiger und berechtigter Kritik kündigte sie einen runden Tisch zu Femiziden an. Ihre vermeintlich empowernden Zitate während der 16 Tage gegen Gewalt hinterlassen bei mir einen fahlen Beigeschmack, wenn Österreich allein heuer 27 Femizide und 39 Fälle von schwerer Gewalt gegen Frauen zählt. Ich kann ihr auch nicht verzeihen, dass sie Abtreibungen nicht aus dem Strafrecht streichen möchte. Wir brauchen keine Frauenministerin, die sich gegen die Tatsache wehrt, dass Abtreiben ein Grundrecht ist. Schwangerschaftsabbrüche sind eine medizinische Leistung. (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Ok, wie viele von euch denken jetzt: „Oha, was für ein Love Letter, das ist ein innenpolitischer Newsletter?!“ Ich habe es mir nicht ausgesucht, dass alles politisch ist, auch die Liebe. Ich glaube ja ganz fest daran, dass wir alle einen Unterschied machen können. Mein Versuch sieht so aus, dass ich euch gesellschaftskritische Einordnungen und Facts, Facts, Facts zur Verfügung stelle. Ihr könnt mit den Infos machen, was ihr möchtet. Hauptsache, ihr wisst nach dem Konsumieren meiner Inhalte zum Beispiel, dass Gewalt nicht erst bei körperlicher Gewalt beginnt.

Ich möchte euch einen konkreten Leitfaden zur Verfügung stellen, der bei Gewalt im sozialen Umfeld hilft. Erschreckend viele Personen fragen in meinen wöchentlichen wie gayts-Runden, was sie machen sollen, wenn eine Freundin in einer abusive relationship ist.

Das wohl Wichtigste ist, dass ihr für die Betroffenen da seid. Es bringt nichts, wenn ihr sie mit eurer Perspektive bedrängt. Das heißt nicht, dass ihr nichts sagen dürft, ihr müsst nur sehr vorsichtig mit euren Beobachtungen umgehen. Ihr müsst geduldig und verständnisvoll sein. Teil des Gewaltzyklus ist es, dass sich Betroffene nicht als Opfer sehen, die Beziehung schützen und lieber sich selbst und alle anderen anlügen, als einzusehen, dass sie in einer gewaltvollen Beziehung sind. Sobald die Fassade bröckelt und sie sich öffnen, braucht es konkrete Lösungsansätze. Die können so aussehen:

„Ich kann dir Geld borgen“
„Du kannst bei mir wohnen“
„Ich kann eine gemeinsame Reise planen, damit du abschalten kannst“

Expertinnen haben Erklärungen, warum Frauen bei gewaltvollen Männern bleiben. Viele rationalisieren die Angriffe oder suchen die Schuld bei sich. In diesem Ted-Talk (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) fragt sich Autorin Leslie Morgan Steiner, warum sie geblieben ist. Sie sagt: “Weil ich nicht wusste,

Ihr könnt Anlaufstellen kontaktieren, auch wenn ihr nicht direkt betroffen seid. Ich weiß, die Hemmschwelle ist hoch, aber es tut gut, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es ist sehr belastend, eine Freundin durch eine gewaltvolle Beziehung zu begleiten. Es wird mit der Zeit schwieriger: Frustration, weil die Betroffene nicht hinsieht; Angst um sie, immerhin leben wir im Land der Femizide; Sorge um die Freundschaft, denn leider beeinflussen gewaltvolle Männer auch andere soziale Kontakte. Es gibt einen Weg raus, aber der braucht in der Regel Zeit.

Wer noch mehr Argumente braucht, warum Feminismus Leben retten kann:

https://open.spotify.com/episode/6q2tfduUNMCOqRDbXG19JX?si=0kI_Sl_zQViRKXdvg68Gcg (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Bis nächste Woche und bleibt stabil.

*FLINTA ist ein Akronym und steht für Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen.

Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222 555

Sujet Love Letters

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