Monday Motivation #8

Humanpotenzial statt Humanressource

Max Reisböck (s. Foto) hatte im Jahre 1984 ein Problem: Die Markenstrategie seines Arbeitgebers passte so gar nicht zu seiner Familienplanung, denn BMW hatte keinen Kombi im Angebot und die Stufenheckvariante des 3er war zu klein für seine wachsende Familie (und die größeren Modelle nicht erschwinglich). Daher baute der gelernte Karosseriebaumeister, der damals schon einige Jahre im Prototypenbau bei BMW arbeitete, in seiner Freizeit kurzerhand aus einer E30 Stufenhecklimousine den ersten BMW 3er Touring. Zwar schrieb er dadurch für seinen Arbeitgeber eine Erfolgsgeschichte, aber sein eigentliches Problem löste das leider zunächst nicht. Bei der Vorführung seines Prototyps in der Zentrale in München erkannten der damalige Vorstandsvorsitzende Eberhard von Kuehnheim und sein Entwicklungschef Wolfgang Reitzle das Potenzial dieses Modells und ordneten entsprechende Geheimhaltung für die weitere Entwicklung bis zur Serienreife an: "Dieses Auto verlässt das Unternehmen nicht mehr." (Mehr dazu in diesem offiziellen Video (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) oder diesem Artikel in der WELT (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).)

Ein sicherlich extremes Beispiel für die ernüchternde Feststellung des amerikanischen Ökonomen und Unternehmensberaters Gary Hamel: „Ich kann Ihnen versichern, dass es einen Ort gibt, an dem Ihre Mitarbeiter kreativ tätig sind, nur ist dieser Ort möglicherweise nicht ihr Arbeitsplatz.“ Zwar hatte Max Reisböck auch beruflich mit dem Bau von Prototypen zu tun, aber die Entwicklung des 3er Touring stand weder in seiner Jobbeschreibung noch seinen Jahreszielen. Es war sein Privatvergnügen, getrieben von einem echten Bedürfnis, das auf Kreativität und Können traf. Zur Erfolgsgeschichte wurde es aber nur durch Führungskräfte, die an die Idee von Max Reisböck glaubten und ihn förderten.

Was machen Deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Kolleginnen und Kollegen eigentlich so in ihrer Freizeit? Und warum gelingt es uns in unseren Organisationen nicht, dieses kreative Potenzial wenigstens zu heben? Was könntest Du in Deinem Einflussbereich ändern, damit der ganze Mensch in seiner kreativen Vielfalt gefördert wird und nicht nur genormtes Menschenmaterial zum Einsatz kommt?

Viele Grüße und einen guten Start in die Woche,
Marcus

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