Der Kindergarten als Erweiterung der Familie
Karl Fröbel (1807-1894) war ein Neffe Friedrich Fröbels (1782-1852), dem Erfinder des Kindergartens. Zusammen mit seiner Frau Johanna Fröbel geb. Küstner (ca 1820-1888) schrieb er mehrere Bücher über Erziehung. Die beiden arbeiteten auch an der Hamburger Hochschule für das weibliche Geschlecht, einer Universität für Frauen, die nur zwei Jahre lang bestand.
Für Karl und Johanna Fröbel war der Kindergarten eine Erweiterung der Familie. Sie befürworteten das freie Spiel – im Gegensatz zu Onkel Friedrich. Aber sie sahen auch den einzig wahren Wirkungskreis der Frau innerhalb der Familie, wodurch die Hochschule für das weibliche Geschlecht zum Scheitern verurteilt war.
Der folgende Satz stammt aus dem Buch, in dem die beiden ihre Pläne für die Frauen-Uni vorstellen.
"Erziehungsanstalten haben mit der Familie eine gleiche Aufgabe. Sie sollen ihre Zöglinge zu nützlichen, zu freien sittlichen, zu geistig gebildeten und zu glücklichen Menschen erziehen. Wie die Familie an Knaben und Mädchen zu gleicher Zeit und durch gegenseitige Einwirkung diese Aufgabe zu erfüllen hat, so auch jede Erziehungsanstalt, die nichts anderes als einen vernünftig geordneten, nur erweiterten Familienkreis darstellen soll."
Zitat des Tages aus: Hochschulen für Mädchen und Kindergärten als Glieder einer vollständigen Bildungsanstalt, welche Erziehung der Familie und Unterricht der Schule verbindet. Nebst Briefen über diesen Gegenstand. Als Programm zu dem Plane der Hochschule für das weibliche Geschlecht, Karl Fröbel, Johanna Fröbel geb. Küstner, Hamburg 1849
Außerdem …
Über Kindergärten und das Spiel von Kindern schreibe ich in diesem Blogbeitrag (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Darin stelle ich vier Bücher vor. Diese sind:
Zwanzig Kinderspiele für kleine Kinder von drei bis sechs Jahren mit Erzählungen, Erklärung, Text und Musik, Luise Hertlein, Vorsteherin einer Lehr- und Erziehungsanstalt in Wien, 1859
Karls und Emiliens vergnügte Spielstunden Oder: neue Kinderspiele für gesellige, muntere und lehrreiche Unterhaltung, G.C. Claudius, 1804
Kinderlieder und Kinderspiele aus dem Vogtlande, eingeleitet durch einen Vortrag: über volksthümliche Kinderpoesie. Der Ertrag ist zum Besten des Asyl-Fonds in Plauen bestimmt, Dr. Hermann Dunger, Oberlehrer am Vitzthumschen Gymnasium in Dresden, 1874
Ueber Kleinkinderbewahr-Anstalten. Eine Anleitung zur Errichtung solcher Anstalten so wie zur Behandlung der in denselben vorkommenden Lehrgegenstände, Handarbeiten, Spiele und sonstigen Vorgänge. Johann Georg Wirth, Oberleiter und Lehrer der Kleinkinderbewahranstalten in Augsburg, 1838
Möchtest Du mehr Büchervorstellungen lesen? Bücher zu finden, zu lesen und vorzustellen erfordert viel Zeit. Unterstütze diese Arbeit als Mitglied.