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HYPERTEXT #8 - Neues Romanprojekt, der wildeste Tag des Jahres und 80 Blockflöten

Hallo und herzlich Willkommen zur achten Ausgabe von HYPERTEXT,

in diesem Newsletter dreht sich alles um Textarbeit, Autor*innendasein und Text im Cyberspace. Ich hatte den wildesten Tag des Jahres und musste mich davon ein wenig erholen, war mit 80 Blockflöten in einem Raum, habe ein neues Romanprojekt begonnen und eine neue Leseempfehlung für euch!

Außerdem gibt’s eine Übersicht meiner kommenden Auftritte – es ist deutlich weniger im Sommer, was mir persönlich ganz gut tun wird!

Im Moment lesen 33 Personen diesen Newsletter und ich freue mich sehr über euch Mäuse. Sechs davon unterstützen mich sogar finanziell dabei. Vielen Dank dafür! Falls ihr das auch tun wollt, könnt ihr das hier tun:

Aber genug davon: wir gehen rein.

Der wildeste Tag des Jahres

Ich stehe in der Mitte von mehreren Menschen, halte mir gerührt die Hand vor den Mund weil ich mich über den Sieg beim WN Slam freue!

Foto: Tobias Holub

Es ist ja nicht so, als sei dieses Jahr unspektakulär verlaufen: ich habe euch bereits von Workshops in Madrid, von Abenden im Volkstheater und von Fernsehauftritten erzählt. Aber der vorletzte Samstag war mit Abstand der abwechslungsreichste Tag des Jahres.

Am 17.06.2023 stand ich um 10:00 Uhr morgens in einem Dojang (Kampfsportstudio) im 20. Wiener Gemeindebezirk und habe meine 2. Taekwondoprüfung absolviert. Ich war ein wenig stolz, weil ich einerseits nicht wieder Durchtreten eines 3 cm dicken Bretts umgefallen bin und weil ich die letzten Wochen aufgrund meiner Auftritte und Workshops nicht am Training teilnehmen konnte und mich etwas unvorbereitet fühlte.

Danach war ich auf einer der wichtigsten Demonstrationen des Jahres: der Vienna Pride! Es war wunderschön und ein deutlicher Kontrast zu der geordneten und beinahe militärischen Ordnung des Taekwondos. Als ich zwischen all den Feiernden stand und mich umsah hatte ich ein weirdes Gefühl, was ich in letzter Zeit immer weniger verspürt hatte: ✨Hoffnung✨. Zu sehen wie ausgelassen und geeint die Menschen auf der Pride waren, hat in mir einen Gedanken angeregt: die anderen werden nicht gewinnen!

Auch wenn parallel die Rechtskonservativen im mArScH fÜr DiE fAmIlIe ihre menschenfeindlichen Äußerungen rausbrüllten, auch wenn die Welt gerade an vielen Stellen einen Schritt zurück macht (siehe z.B. das lächerliche Genderverbot in Niederösterreich) – noch gibt es Menschen, die sich dagegenstellen!

Allerdings konnte ich nicht den ganzen Tag auf der Pride bleiben, weil unglücklicherweise am selben Tag die Wien-Niederösterreich-Meister*innenschaften im Poetry Slam stattfanden. Und obwohl ich schon seit 15 Jahren auf Bühnen stehe, bin ich in solchen Situationen immer noch todesnervös. Insbesondere, weil ich einen neuen, recht persönlichen Text vortragen wollte. Letztlich hat alles aber funktioniert und ich konnte (wenn auch nur ganz knapp) meinen Titel als Landesmeister verteidigen. Ich bin wirklich sehr glücklich, gerührt und dankbar – nicht zuletzt, weil ich mich damit sowohl für die österreichischen als auch für die deutschsprachigen Poetry Slam Meister*innenschaften qualifiziert habe. Aber auch, weil es ein absolutes Privileg ist, dass ich bei derartigen Veranstaltungen auftreten kann, mir Menschen zuhören und ich das meinen Beruf nennen kann.

Highlights der letzten Wochen

großer Saal der Berliner Philharmonie

Foto: Alfredo Sánchez Romero (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Zeit zum Erholen hatte ich nach diesem Tag leider nicht! Gleich am nächsten Tag fuhr ich mit dem Eurocity nach Berlin. Dort durfte ich auf die Einladung der Berliner Philharmoniker das youngSTAR Festival moderieren. Ein Jugenfestival, bei dem Schulensembles aus Berlin eingeladen werden in den heiligen Hallen der Berliner Philharmonie zu musizieren. Ich hatte großen Spaß, da zwischen 80 Grundschulkindern mit Blockflöte und dem sündafrikanischen Ndlovou Youth Choir (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) so viel unterschiedliche, talentierte und junge Musiker*innen auf der Bühne standen. Ich finde solche Events unglaublich wichtig und hoffe, dass viele von den Auftretenden weiterhin ihre musikalische Laufbahn verfolgen werden.

Aktuelles Romanprojekt: der Spalt

In früheren Newslettern hatte ich bereits erwähnt, dass ich nach Miez Marple 2 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)ein weitere Romanprojekt auf dem Schreibtisch liegen habe. Es ist ein Projekt, welches ich im Rahmen des Wiener Arbeitsstipendiums durchführe. Die Grundidee ist folgende:

Eines Tages bebt die Erde. Der Boden vor dem Stephansdom reißt auf, wobei ein riesiger Spalt entsteht, der hunderte Meter in die Erde ragt. Wenige Tage nach dem Auftreten des Spalts kommt es im Stadtgebiet vermehrt zu sonderbaren scheinbar übernatürlichen Vorkommnissen: das Mobilfunknetz funktioniert nicht mehr ordnungsgemäß und regelmäßig werden Gesprächspartner*innen falsch verbunden oder hören Unterhaltungen, die nicht für sie bestimmt sind. Das Leitungswasser verfärbt sich, während Hunde, Tauben und sogar die Pferde der Fiaker ein aggressives Verhalten an den Tag legen. Auf dem Wiener Zentralfriedhof erheben sich die Toten.

Falls ihr Fragen, Ideen oder Anregungen habt – meldet euch sehr gern bei mir! Ich werde nach und nach ein paar Updates im Newsletter herumschicken und im Mitgliederbereich auch ein paar Auszüge hochladen!

Aktuelle Leseempfehlung

Cover Providence (Paperback)

Derzeit lese ich den Roman Providence von Caroline Kepnes, die u.a. die Vorlage der Netflix-Serie You geschrieben hat. Die Handlung ist in New Hampshire angesiedelt. Der junge Jon verschwindet eines Tages spurlos und lässt seine Freundin Chloe ratlos zurück. Ich bin sehr gespannt wie der Genremix aus Young Adult und Lovecraftian Horror aufgehen wird. Aber bisher macht es großen Spaß und für die, die auch die Podcastfolge HYPTEREXT zu Cosmic Horror mit Jonathan Löffelbein (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) gehört haben, ist dieses Buch sicher eine gute Folgelektüre!

Kommende Auftritte

02.07.2023 Lesen für Spritzwein – JO&JOE (Wien)

25.07.2023 Poetry Slam Open Air - Sommernachtskino (Tübingen)

30.08.2023 Poetry Slam Sommernächste – Olypiapark (München)

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