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Flow

Der 19. Juni ist der Tag der Armbanduhren, der „National Watch Day“, der an die über 700 Jahre währende Tradition des Uhrmacherhandwerks erinnert. Als ich von dem Tag hörte, erinnerte ich mich an ein Gespräch, das ich einmal mit dem Hamburger Uhrmacher Jörg Lüdeking führte. Er sagte:

Sobald ich die Lupe über meine Brillengläser klappe, um eine Armbanduhr zu reparieren, befinde ich mich in einer anderen Welt - einer Mikrowelt aus winzigen Zahnrädern, Schräubchen und Federn. Ihnen nähere ich mich mit Pinzette und Schraubendreher.

Vorsichtig richtet Jörg Lüdeking die schneckenförmig ausgerichtete Metallspirale an der Unruh richtig aus, die Unruh ist das mechanische Herz der Armbanduhr. Dabei ist er hoch konzentriert. Denn springt ein Mini-Teilchen durch eine ungeschickte Bewegung davon, findet er es in der Werkstatt womöglich nie wieder. Während er eine Uhr repariert, kommt es ihm vor, als stehe die Zeit still.

Ich fühle mich entrückt und entspannt wie beim Meditieren. Erst wenn ich das Gehäuse wieder schließe und die Lupe von der Brille nehme, merke ich, wie anstrengend die Arbeit war.

Jörg Lüdeking beschreibt den Zustand des Flows. Einen Flow kennzeichnet eine hochkonzentrierte Aufmerksamkeit, die oftmals mit einem Tunnelblick einhergeht. Auch in der Hypnose geraten wir in einen Flow, deshalb hat sich der Ausdruck der Highway Hypnosis (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) eingebürgert: Wir sind für eine längere Strecke auf der Autobahn unterwegs, und bei der Ankunft können wir uns nicht mehr richtig an einzelne Etappen der Reise erinnern. Unsere Gedanken driften mal hierhin, mal dorthin hin, sie fließen (to flow: fließen, rinnen, strömen). Doch während wir im Autopiloten das Fahrzeug steuern und bedienen, sind wir hellwach und können bei Gefahr blitzschnell reagieren. Denn der Flow ist kein Zustand des Schlafes, genauso wenig wie Hypnose mit Schlaf in Verbindung steht - auch wenn sich ihr Name von Hypnos ableitet, dem Gott des Schlafes aus der griechischen Mythologie.

Die wichtigsten Merkmale des Flow-Zustands sind:

  • Deine Aufmerksamkeit und Wahrnehmung sind vollkommen auf deine aktuelle Tätigkeit konzentriert.

  • Du führst deine Tätigkeit im Autopiloten durch und denkst nicht über die nächsten Handgriffe nach. Dabei bist du weitgehend frei von Selbstzweifeln.

  • Das, was du tust und das, was du wahrnimmst, verschmilzt miteinander. Du setzt zum Beispiel beim Joggen einen Fuß nach dem anderen auf den Boden auf und weißt, dass du auf diese Weise läufst. Oder du drückst auf die Tasten eines Klaviers und hörst die Töne, die dadurch entstehen. Alles passt zusammen.

  • Vielleicht hörst du noch Geräusche, die nichts mit deiner Tätigkeit zu tun haben, aber je weiter du im Zustand des Flows versinkst, desto weniger stören sie dich. Möglicherweise nimmst du sie gar nicht mehr wahr. So kann es sein, dass du in einem tiefen Flow, den du während einer angeleiteten Hypnose erlebst, den Baulärm von nebenan nicht mehr hörst.

  • Außerdem verlierst du das Zeitgefühl. Zeit spielt keinerlei Rolle mehr für dich: Vielleicht sind wenige Minuten vergangen, vielleicht viele Stunden.

  • Der Zustand des Flows kann dich glücklich und zufrieden machen.

Glücksgefühle erleben wir vermutlich vor allem bei unseren Hobbys, beim Sport und entspannenden Tätigkeiten. Interessant ist auch der Aspekt der Zeit. Ich gerate beim Schreiben oder in der Produktion einer Traumreise häufig in den Flow. Es macht Spaß, ich bin glücklich. Gleichzeitig wundere ich mich, wo die Zeit bleibt. Eigentlich wollte ich nur kurz einen Text korrigieren, und nun sind viele Stunden vergangen. Nicht selten gerate ich anschließend in Stress.

Deshalb versuche ich noch genauer darauf zu achten, wann ich mich in einen Flow begebe: Möchte ich wirklich selbstversunken die Zeit vergessen, während ich mich am Handy durch soziale Netzwerke scrolle? Zumal Energie eine endliche Reserve ist.

Einen Flow können wir bewusst herbeiführen. Beim Schwimmen beispielsweise erscheinen mir die ersten fünf Minuten meistens lang. Ich spiele mit dem Gedanken, wieder aus dem Becken zu steigen. Doch irgendwann bin ich drinnen. Die Zeit vergeht wie im Fluge, und plötzlich ist eine halbe Stunde vergangen. Der Flow braucht also Zeit, vielleicht sogar einen kurzen Moment der Selbstüberwindung. Aber dann läuft es wie von alleine.

Genauso kannst du dich durch Traumreisen und Selbsthypnosen in einen Flow begeben. Dieser Zustand des entspannenden Flows, der Trance, gilt als heilsam, denn hier verändern sich Körperfunktionen: Der Herzschlag verlangsamt sich, der Blutdruck sinkt, der Atem geht ruhiger und tiefer in den Bauch hinein. Der Körper wird besser durchblutet, und es werden weniger Stresshormone ausgeschüttet. Diese Veränderungen erleben die meisten Menschen als wohltuend, und sie sind mehr als nice to have. Sie sind überlebenswichtig. Denn nur, wenn sich Phasen von Anspannung und Entspannung abwechseln, bleibt der Körper gesund.

Diese Woche findest du bei Entspannung wirkt eine Traumreise (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), die dich in einen Wald der Baumelfen führt. Du kannst auf einer Lichtung ihrem Ritual beiwohnen: dem „Ritual der lebendigen Verbindung“. Mit diesem Thema möchte dir die Traumreise helfen, eine starke Verbundenheit zur Natur zu verspüren. Und natürlich darfst du beim Zuhören und Loslassen in einen Flow geraten. Dabei wünsche ich dir eine gute und erholsame Zeit.

In einen Flow bin ich übrigens auch beim Überarbeiten meiner Webseite geraten. Hier (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) kannst du dir das Ergebnis anschauen.

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