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“Nein!” heißt “Nein!”

JA, es gibt Momente, in denen ich erwarte, dass ein “Nein!” bedingungslos und ohne Erklärung von meinem Gegenüber akzeptiert wird.

Und auch meine 7 jährigen Mädels wissen schon lange, dass sie “Nein” sagen dürfen, um ihre persönlichen Grenzen zu schützen. Das ist ganz wichtig und richtig!

Im Zusammenleben mit unseren Hunden sehe ich das aber anders…

Und auch im Alltag mit meinen Kindern, meinem Mann und anderen Personen, die mir wichtig sind, kommuniziere ich meine Grenzen so, dass die Hintergründe verstanden und Alternativen wahrgenommen werden können.

“Kann ich das so machen?” - “Nein!” - “Okay. Dann vielleicht so?” - “Nein!” - “Und warum?” - “Nein!” - “Ähm, erklärst du es mir?” - “Nein!” - “Dann mach ich jetzt das.” - “Nein!!!” - “???” - “Nein!” ….

Na, wie würdest du dich mit so einem Gespräch fühlen? Ich würde vermutlich erst etwas dumm aus der Wäsche gucken, dann wäre ich verunsichert, ziemlich schnell dann sauer und letztendlich würde ich mich aus diesem Gespräch zurückziehen und diese Person, sollten Gespräche mit ihr öfter so ablaufen, generell eher meiden und schon gar nicht mehr um Rat fragen.

“Kann ich das so machen?” - “Nee, schau mal da gibt's das Problem … / das mag ich gerade nicht, weil … versuch doch mal das … zu machen.” - “Ah, super! Danke dir! / Okay, kein Problem …”

Da hört sich diese Art der Kommunikation doch schon viel harmonischer an, oder?

Warum ich das schreibe? Dir ist klar, dass man mit einem Menschen, mit dem man in irgendeiner Form eine Beziehung pflegt, so spricht und nicht nur ein “Nein!” von sich gibt? Das freut mich! Manch einem scheint das aber nicht klar zu sein, denn immer wieder werde ich in Gesprächen mit Menschen, die bewusst Strafe im Training mit ihren Hunden einsetzen, gefragt, warum ich so auf ein Alternativverhalten poche, wenn es um Grenzen setzen geht, denn an dem Wort “Nein!” sei doch nichts Schlimmes. Manchmal gehen diese Personen dann sogar soweit, wenn ich es mit eben diesem Beispiel aus der Menschenwelt zu erklären versuche, mir zu unterstellen, dass sei die typische “Hausfrauen Mentalität”, die so auf Harmonie mit ihrem Gatten aus sei… ähm ja, da brauchen wir nicht weiter darüber zu reden.

Jedenfalls könnte man jetzt aber durchaus argumentieren, dass wir die Kommunikation “von Mensch zu Mensch” nicht mit der “von Mensch zu Hund” vergleichen können. Richtig, eine Begründung, warum ich eine Grenze setze kann mein Hund natürlich nicht verstehen - das kann ich mir sparen. Aber die Ratlosigkeit, die Unsicherheit und den Frust, den ein “Nein!” auslösen kann, empfindet mein Hund genauso wie ich. Selbes Säugetiergehirn. Statt meinem Hund also nur ein “Nein!” hin zu werfen, ist es doch viel angenehmer für ihn, wenn ich ihm direkt ein alternatives Verhalten anbiete - und wenn ich ganz gut im Beobachten bin, dann sogar noch weit bevor er überhaupt in eine Situation kommt, in der ich “Nein!” sagen muss.

Ein “Nein!” sei fairer für den Hund, wird gern behauptet… Ich sehe bei einem “Nein!” nichts was fairer und klarer wäre, als wenn ich meinem Hund direkt über positive Verstärkung beibringe, wie er sich in bestimmten Situationen verhalten kann.

Ein Alternativverhalten würde dem Hund alles vorgeben und ihm die Chance nehmen sich selbst ausprobieren zu können. Jein, ich gebe meinem Hund in Situationen, von denen ich ausgehe, das sie schwer für ihn sein können ein Alternativverhalten vor und nehme damit unter Umständen weg, dass er selbst ein gutes Verhalten zeigen könnte, ja. Das mache ich aber nicht permanent. Gerade im Bereich der positiven Verstärkung sorge ich ganz oft dafür, dass der Hund in einem geschützten Rahmen von selbst Verhalten zeigen darf und dabei sogar noch Erfolgserlebnisse durch positive Verstärkung erleben und somit sein Selbstbewusstsein stetig wachsen kann.

Also ja, manchmal nehme ich Verhalten vorneweg, um dafür zu sorgen, dass mein Hund nicht in Fehlverhalten rutscht, dafür macht mein Hund aber viel öfter die Erfahrung, dass er und sein Verhalten genau richtig und gut sind. Das wiederum stärkt unsere Beziehung und das Vertrauen ineinander, während ein oder mehrere “Neins!” genau das Gegenteil bewirken.

“Nein!” heisst “Nein!” - ganz klar. Aber Lebewesen, die mir wichtig sind, lass ich mit einem “Nein!” von mir nicht einfach so in der Luft hängen.

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