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Tierschutz im Ausland - 1. Teil

Bulgarien, ein Land im Osten von Europa, genau dort, sollte meine größte Leidenschaft für Hunde nochmals neu entfacht werden. Die Liebe zu Straßenhunden wurde durch viele treue Vierbeiner geweckt, mit denen ich vier ganz besondere und emotionale Wochen verbringen durfte. Ich entschloss mich, nach der Beendigung meines Studiums, als Volontärin in einem Straßenhundeprojekt in einem kleinen Ort, im Landesinneren von Bulgarien zu arbeiten. Die Vorfreude war riesig und ich konnte es kaum erwarten einen meiner Träume wahr werden zu lassen. Bereits vor Beginn meiner Reise hatte ich liebevollen Kontakt zur Organisation aufgenommen und einen Einblick in meine bevorstehende Arbeit erhalten. Vor allem durch die Socialmediaplattform Instagram konnte ich dem Shelter bereits folgen und erste Eindrücke sammeln. Dann ging es endlich los und mein Abenteuer begann. 

In Bulgarien angekommen wurde ich herzlich aufgenommen, sowohl von Zwei-, als auch von Vierbeinern. Schnell lernte ich die Routinen des Shelters kennen und war vor allem vom täglichen „Packwalk“ mehr als begeistert. Bei diesem haben wir uns mit ca. 15 Hunden, egal ob Welpen, Junghunde, Senioren oder Hunden mit einem Rollstuhl auf den Weg gemacht und sind im Wald oder auf den weiten Feldern spazieren gegangen. Es war ein Highlight, ein Aspekt, der für mich den Shelter zu etwas Besonderem macht. Die liebevolle und umsorgende Art, mit welcher jedem einzelnen Hund begegnet wurde, war unbeschreiblich. Viele Hunde wurden langjährig an kurzer Kette, ohne Unterschlupfmöglichkeit vor Hitze oder Kälte, mit kaum etwas zum Fressen oder Trinken gehalten, angefahren und am Straßenrand liegen gelassen, einfach ausgesetzt oder krank abgegeben. Die Tatsache, dass kaum ein Hund kastriert oder sterilisiert ist, macht die Lage nicht besser. Ungewollte Welpen werden in den Mülleimer geworfen, am Straßenrand ausgesetzt und in selten Fällen kontaktieren die Menschen den Shelter und bitten um Hilfe. Kostenlose Angebote zur Sterilisation oder Kastration werden noch zu selten angenommen, wodurch der Teufelskreis kaum unterbrochen werden kann. Dennoch fasziniert es mich, dass die meisten Hunde den Menschen gegenüber immer noch mit Freude und Vertrauen begegnen oder es durch viel Zuwendung wieder aufbauen können. Die Worte Liebe, Geduld und Sicherheit beschreiben das, was diese Hunde brauchen. 

Zu meinen täglichen Aufgaben gehörten neben Fütterungen, Spaziergängen und Reinigungsarbeiten auch Tierarztbesuche, Trainingseinheiten und Arbeiten im Ort. Hierzu zählten die Versorgung von „Kettenhunden“, Unterstützung der Einheimischen durch Futter, Hundehütten und Aufklärung im Umgang mit Hunden. Der Shelter hat sich ebenfalls zur Aufgabe gemacht, die Menschen und Hunde vor Ort zu unterstützen. Sprachliche Barrieren erschweren die Arbeit jedoch oftmals.

Geprägt von kulturellen Unterschieden und dem daraus resultierenden Verständnis im Umgang mit Hunden, ließen mich immer wieder an meine Grenzen stoßen und riefen Unverständnis hervor. Ein Hund wird dort viel mehr als Haus- und Hofbeschützer angesehen, welcher daher ein gewisses Temperament aufweisen soll. Regelmäßige Spaziergänge, Zuwendung und kognitive Forderungen ermöglichen nur wenige Menschen ihren Vierbeinern.

Eine besondere Erfahrung durfte ich mit einer Gruppe von Junghunden machen, welche in ihren ersten Lebenswochen zum Shelter gebracht wurden. Trotz geschütztem Menschenkontakt während der Quarantäne, waren die Welpen sehr scheu und hatten kein Vertrauen in den Menschen. Eine andere Volontärin und ich machten es uns zur Aufgabe, diesen Welpen ein Stück mehr Vertrauen zu ermöglichen. Daher verbrachten wir viel Zeit in ihrer Gegenwart und erledigten anfallende organisatorische Aufgaben oder versuchten ihr Zutrauen mit Leberwurst an den Fingern zu gewinnen. Einige näherten sich nach etwas Zeit immer mehr an uns heran, sodass wir diesen Welpen Erkundungstouren, mit einem anderen souveränen Welpen an der Seite, ermöglichen konnten. Übernachtungen in unserer Wohnung und „Menschen-Schauen“ aus sicherer Entfernung, waren teilweise möglich. Tatsächlich konnten zwei der elf Welpen in ein liebevolles Zuhause vermittelt werden.

Meine Zeit in Bulgarien verging wie im Flug. Kaum waren mir alle Abläufe, Menschen und Hunde bekannt, war es an der Zeit Abschied zu nehmen. Diese vier wundervollen, emotionalen Wochen werden mich mein Leben lang begleiten. Sie haben mein Herz für Straßenhunde noch größer werden lassen. Ich selbst spielte bereits während meines Aufenthaltes mit dem Gedanken, einen der Schützlinge zu adoptieren, jedoch war der richtige Zeitpunkt für mich noch nicht gekommen. Dennoch hatte sich der Entschluss für mich gefestigt, einem Hund aus dem Tierschutz die Chance auf ein neues Zuhause zu ermöglichen.

… in der März Ausgabe des Online Magazins erzählt Tosca davon, wie ihre persönliche Reise weiterging.

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