Du be*wirkst #3
Heute ist der 01.08.2023 - das bedeutet, ich bin jetzt 25 Jahre und knapp 1 Tag auf dieser Welt. Und ich hab das Geschenk bekommen, ein hochsensibles Nervensystem zu haben. Das bedeutet, ich nehme Dinge anders - meist intensiver - wahr, als nicht hochsensible Personen. Ich habe das ganz lange nicht verstehen können und wollen, habe es unterdrückt und als ich es vor einigen Jahren wieder herausgefunden hatte, machte so viel plötzlich Sinn.
Doch es ist oft exhausting. Es ist oft nervig. Es ist oft nicht nachvollziehbar, von außen aber auch für mich selbst. Und doch sehe ich meine Hochsensibilität mittlerweile als Geschenk an, weil ich dadurch Dinge auf einer ganz anderen Ebene wahrnehmen kann. Und wie ich ja schon erzählt habe, braucht es für Veränderung ja im ersten Schritt Bewusstsein. Mein Nervensystem schenkt mir dieses Bewusstsein für gesellschaftliche Themen durch sogenannten "Weltschmerz" (was übrigens nicht zwingend mit Hochsensibilität zusammenhängt - es ist meine persönliche Erklärung, warum mich manche Dinge in der Welt so mitnehmen). Wenn ich Nachrichten lese oder höre, dann spüre ich in meinem Körper Ungerechtigkeiten, Trauer und Wut. Das kostet sehr viel Energie, weshalb ich letztes Jahr aufgehört hatte, regelmäßig Nachrichten zu konsumieren. Ich habe weggeschaut, nicht hingehört, um mich selbst zu schützen. Und das war für diese Zeit auch in Ordnung und wichtig für mich.
Vor einigen Wochen hat sich das Bedürfnis allerdings verändert. Ich habe gemerkt, ich will diese Energie aufwenden und spüren.
Ich will mich dem Weltschmerz stellen.
Und das ist einer der Mitgründe, warum ich meinen Geburtstag unter karikative Zwecke und Aufklärungsarbeit gestellt habe. Und es war der Anfang eines langen Reflexionsprozesses, wie ich lebe, warum ich so lebe. Was meine Fußstapfen sind und sein dürfen. Und dabei ist mir aufgefallen, dass ein ganz tief sitzender Glaubenssatz mich sehr lange davor zurückgehalten hat, über "Welt-Themen" und insbesondere über den Klimaschutz zu sprechen. Aber eines nach dem anderen:
Was sind Glaubenssätze?
Kurz zusammengefasst sind Glaubenssätze unser Verständnis der Welt und von uns selbst. Ganz viele enstehen im (Klein)Kindalter, wo wir noch nicht wissen, was richtig und was falsch ist und in welcher Kultur wir geboren sind. Diese Glaubenssätze sind von außen geprägt durch Familie, Lehrpersonen und Freund:innen, aber auch der Gesellschaft (zum Beispiel bringt unser patriachales Weltbild viele Glaubenssätze auf, wie Männer und Frauen zu sein haben).
Glaubenssätze, und damit auch unser Wertesystem, sind unsere unterbewusste Entscheidungshilfe im Alltag. Der Grund, warum du zu einem Job ja sagst und zu anderen nein. Der Grund, warum du immer wieder ähnliche Erlebnisse mit verschiedensten Personen machst. Der Grund, warum dich ein Thema hier mehr anspricht, als ein anderes. Glaubenssätze sind dabei nicht grundsätzlich gut oder schlecht - sie sind ein Mechanismus unseres Gehirns, Entscheidungen treffen zu können und auch Gefahren zu erkennen. Daher hat jeder Glaubenssatz auch seine Schutzfunktion und bringt etwas Positives mit sich - selbst wenn er uns manchmal hindert oder blockiert.
Mein Glaubenssatz, der mich immer wieder sehr zurückhält und an dem ich seit mittlerweile 3,5 Jahren bewusst und regelmäßig arbeite, ist "ich bin nicht gut genug". Ich kann dir jetzt die ganze Background-Geschichte dazu erzählen und was ich schon alles gemacht habe, um ihn aufzuweichen und loszuwerden. Das ist aber grad alles sehr nebensächlich. Viel wichtiger ist es mir, dir zu zeigen, dass dein Glaubenssystem der Grund sein kann, warum dir Veränderung schwer gelingt.
"Ich bin nicht gut genug" begleitete mich in alten Beziehungen, in Freundschaften und beruflich. Ich habe das dann oft überkompensiert mit People-Pleasing oder extremen Leistungen. Und der Grat ist hier sehr schwer, was Hilfsbreitschaft, Disziplin oder gesunde Anstrengung ist und was ein Muster, aus der Angst, nicht gut genug zu sein. Als ich angefangen habe auf Instagram gesellschaftspolitische Themen anzusprechen und diese Reihe zu starten, ist mir aufgefallen, dass ich gesagt habe: Ich habe keine Lust mehr, mich zu klein dafür zu fühlen, Veränderung wirklich bewirken zu können.
Fällt dir da was auf?
Ich habe wirklich große Visionen und wenn ich mir mein letztes Jahr ansehe, weiß ich auch, dass ich sie erreichen werde. Aber bis vor ein paar Wochen, gab es eine Stimme in mir, die mir gesagt hat: Dafür bist du zu klein. Nicht gut genug. Und dann kam der Moment, wo ich die Stimme deutlicher als sonst hörte und meine Antwort war eine andere: I don't care. Weil der Weltschmerz zu groß ist, als wegzuschauen. Weil mein Nervensystem mir ständig zeigt, wo Ungerechtigkeiten passieren und ich es nicht betäuben möchte. Ich möchte es spüren.
Das bringt mich zu meinem 3. großen Thema: den Klimaschutz. Ich weiß vor allem, was ich alles NICHT schaffe, um klimafreundlicher zu leben. Aber davon wird sich nichts verändern, wenn ich der Angst, nicht klimafreundlich genug zu sein (aka nicht gut genug zu sein) zu viel Raum gebe. Und nein, ich bin absolut keine Person, die alles richtig macht und ich könnte sicher mehr geben und mehr tun. Ich habe allerdings vor über 2 Jahren ein Projekt gefunden, das ich dir heute vorstellen möchte. Ein Projekt, das mein "nicht gut genug sein" auf eine - für mich - gute Art und Weise kompensiert. Und das mich anspornt, ein bisschen mehr zu machen.
Hinter dem Projekt steht das TeamClimate: Dort kannst du deinen Co² Abdruck berechnen lasssen und durch eine monatliche Ausgleichszahlung in Projekte investieren, die diesen Abdruck kompensieren. Hier findest du alles dazu:
https://www.teamclimate.com/?referedBy=7Knj9MWA5AchVydnfU4Eoz5xwVr2&referrer=Christina (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)(Du siehst, ich hab dir einen direkten Einladungslink schicken können - TeamClimate gibt die Möglichkeit, andere einzuladen und belohnt das mit weiterem Regenwaldschutz. Wie das genau funktioniert findest du alles bei den Projektdetails bzw. den FAQs. Du kannst aber natürlich auch einfach auf die direkte Webseite unter:
https://www.teamclimate.com/ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Ob das meinen Glaubenssatz kleiner macht? Nein, nicht unbedingt. Das ist auch okay. Weil Glaubenssätze Begleiter sind, die uns irgendwann in unserem Leben vor etwas schützen wollten. Aber indem wir uns unserer Glaubenssätze bewusst machen, können wir Entscheidungen anders und neu treffen. Wir können Veränderung bewirken.
Du kannst Veränderung be*wirken.
Für dich selbst. Für andere. Für die Welt.
Und falls du das noch nicht glaubst, darfst du vielleicht mal näher hinsehen, was dich noch zurückhält.
Damit geht diese Reihe zu Ende und ich würde mich sehr freuen, wenn du Lust auf einen virtuellen Kaffee hast, um mit mir über die Projekte oder die Gedanken darin plaudern möchtest. Vielleicht hast du ja ein Herzensprojekt, das du mir vorstellen möchtest? Schreib mir sehr gerne dafür. 💗
Ansonsten sag ich dir von Herzen DANKE, dass du bist und dir die Zeit genommen hast, diese Reihe zu lesen und dir meine Gedanken zu Periodenarmut, Orca- und Klimaschutz durchzulesen und das ein oder andere Projekt mitunterstützt hast. Wir hören uns schon ganz bald in der Membership wieder!
Alles Liebe,
Chrissi