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Falschmeldungen kontern? Mit dieser neuen Methode

Über einen neuen Zugang, wie man Falschmeldungen abschwächen kann, und über das Problem, dass Donald Trump der Forschung in diesem Themengebiet massiv schadet.

1.) Probiert den Bypass!

Vielleicht kennen das manche: Wenn Leute Falschmeldungen erzählen, ist es nicht immer hilfreich, dagegenzuhalten und Faktenchecks zu liefern. Neue Forschungsarbeiten beschäftigen sich deshalb mit einer anderen Technik namens “Bypass (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)”. Hier wird nicht auf die falsche Information eingegangen, sondern stattdessen eine alternative, wahre Information geliefert, die das Thema in einem anderen Licht zeichnet.

Folgendes Beispiel: Es wird Angst vor Impfungen gemacht – unter anderem damit, dass in manchen Impfungen auch Aluminium enthalten ist. Ein klassischer Faktencheck (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) dazu wäre, einzuordnen, dass es nur winzige Mengen Aluminiums sind und diese als unbedenklich eingestuft werden.

Spannend ist aber, dass man auch einen anderen Zugang ausprobieren kann: Den sogenannten “Bypass”, einen Umweg sozusagen. Hier geht man nicht auf die falsche Behauptung ein, sondern bietet eine andere, wahre Information, die Menschen das Thema potenziell anders bewerten lässt.

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Etwa so:

Falschmeldung: “Das Aluminium in Impfungen führt zu Knochenproblemen”

Bypass: “Das Aluminium in Impfungen führt dazu, dass die Impfung effektiver sind und somit besser vor Krankheiten schützen kann”

Das Spannende ist: Die Methode des Bypass hat Stärken im Vergleich zur klassischen Korrektur. Das legt eine neue Studie (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) von Javier Granados Samayoa (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und Dolores Albarracín (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) nahe. Hier konnten der Bypass (also die Umgehung) positiv darauf einwirken, welche Einstellung Menschen zu einem Thema formen - verglichen mit der klassischen Korrektur. Jedoch wichtig: Wenn Leute schon einen Glauben an eine Falschmeldung geformt haben, dann scheint auch der Bypass weniger effektiv zu sein.

Das Gute ist aber, nicht alle Menschen sind komplett von einer Thematik bereits überzeugt.

Mir persönlich gefällt an der Methode des Bypass: Man klebt nicht so stark an der falschen Behauptung, sondern kann überlegen, welche anderen Aspekte jemand über das Thema wissen sollte.

Wichtig ist: Sowohl der Bypass als auch klassische Faktenchecks sind keine Wundermittel – es ist nicht so, dass es einen simplen rhetorischen Kniff gäbe, der dazu führt, dass Falschmeldungen prompt von allen durchschaut werden. Aber sinnvoll ist, dass in der Forschung verschiedene kommunikative Strategien untersucht werden. Meine Vermutung oder Hoffnung ist, dass gerade auch ein Mix verschiedener Ansätze (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) sinnvoll sein kann.

2.) Dunkle Zeiten für die Forschung zu Fehl- und Desinformation

Vor ungefähr einer Woche erhielten hunderte Forschende in den USA E-Mails mit schlechten Nachrichten: Die National Science Foundation stellt ihre Forschungsgelder oder Stipendien ein.

Das war leider zu erwarten angesichts dessen, wie aggressiv die Trump-Regierung gegen unerwünschte Forschung vorgeht – dazu zählen auch Studien, die sich mit Fehl- und Desinformation beschäftigen und wie man sie besser eindämmen kann. Nehmen wir zum Beispiel die renommierte Informatikerin und Desinformations-Forscherin Kate Starbird (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Sie gibt gegenüber NiemanLab (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) an, dass auch ihre Forschung von diesen Einschneidungen betroffen ist. Das Gute ist, sie kann das Kernpersonal in der nahen Zukunft beibehalten. Aber sie nennt die Kürzungen “einschneidend und entmutigend speziell für Nachwuchs-Wissenschaftler:innen”. Gerade zu Beginn der wissenschaftlichen Karriere von Starbird machten Forschungsgelder der National Science Foundation schätzungsweise 90 Prozent ihrer eigenen Ressourcen aus.

Ich persönlich finde das ja sehr sinnvoll, wenn jetzt europäische Länder und europäische Universitäten versuchen, erstklassige Forschende aus den USA anzusprechen – die von solchen Kürzungen oder der allgemein wissenschaftsfeindlichen Atmosphäre unter Donald Trump betroffen sind. Gleichzeitig fürchte ich aber, dass die EU und andere Länder nicht all das ausgleichen und auffangen werden können, was derzeit in den USA kaputt gemacht wird.

Umso sinnvoller erscheint mir aktuell, neue Forschungsergebnisse aus diesem Themengebiet zu teilen – und jene Studien, die trotz Kürzungen produziert werden, möglichst sichtbar zu machen. Ich habe zum Beispiel auf Bluesky ein Startpaket namens “Facts Matter” (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) erstellt, in dem man einige Fachleute aus dem Bereich Faktenchecks und Forschung zu Desinformation finden kann - da kann man auch mitlesen, was sich auf diesem Gebiet trotz alledem tut.

3.) Eine Einordnung: Die Wien-Wahl war für die FPÖ mager

Am Sonntag fand ja eine wichtige Wahl in Österreich statt, die Wien-Wahl. Die SPÖ ist mit 39,5 % klar auf Platz 1, auf Platz 2 liegt die FPÖ. Zur Einordnung erscheint mir wichtig: Für die FPÖ ist das ein mageres Ergebnis. Sie erzielt diesmal 20,75 % der Stimmen. Zum Vergleich: 2015 erzielte die FPÖ 30,79 % der Stimmen. Der Politologe Laurenz Ennser-Jedenastik schreibt auf Bluesky (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre): “Das ist Teil eines Musters, das seit 2016 zu beobachten ist: Wien ist in den letzten Jahren für die FPÖ ein deutlich härteres Pflaster geworden ...” Warum betone ich das? Weil es Teil der Selbstdarstellung von rechtspopulistischen bis rechtsextremen Parteien ist, so zu tun, als wären sie immer Gewinnerinnen – also gäbe es für sie nur den Weg nach oben. Und es besteht die Gefahr, dass in manchen Medien-Kommentaren oder Social-Media-Posts diese Erzählung übernommen wird. Nur wichtig: Das stimmt eben nicht. Wahlen wie die Wien-Wahl zeigen, dass die FPÖ auch rund zehn Prozentpunkte verlieren kann – verglichen mit ihrem Wahlergebnis vor zehn Jahren.

Zum Schluss ein Veranstaltungshinweis: Ich freue mich auf die re:publica in Berlin (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre): Am 28.5. werde ich dort um 15.30 Uhr einen kurzen Vortrag zum Thema “Desinformation je nach Generation” halten – es geht darum, wie es für verschiedene Altersgruppen auch verschiedene Formen der Falschmeldungen gibt. Und auch wie man, potenziell passend zur Altersgruppe darauf reagieren kann. Ich freue mich, falls wir uns auf der re:publica sehen.

Das war’s, bis in zwei Wochen!

Schönen Gruß

Ingrid Brodnig

Das Bild in der Web-Version wurde mit ChatGPT 4o erstellt und mit Photopea nachbearbeitet

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