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Über das zweite Trauerjahr und das Ding mit der Zeit.

Weihnachten ist über vier Wochen her und ich habe noch gar nicht erzählt, wie dieses zweite Mal ohne Fritzi gewesen ist. Ich hatte ehrlich Respekt davor und dann war es so viel leichter, als ich gedacht habe.
Wo ein Jahr zuvor noch so viel Wut und Traurigkeit gewesen sind, waren in diesem tatsächlich Entspannung und Freude in die Wohnung meiner Schwester gezogen und wir haben es uns wirklich schön gemacht.
Die Schwere - die kam hinterher. Und ziemlich unverhofft.

Ich hatte damit nicht gerechnet. Etwa um den Jahreswechsel herum hat sich eine Traurigkeit in mir eingelebt, die ich in dieser Stärke und Dauer noch gar nicht kannte. Ein neues Jahr beginnen, in dem mein gestorbenes Kind fünf wird und trotzdem nicht feiern wird, das kam mir so unendlich trostlos vor.

Trostlos.
Ich habe so oft schon über Trost gesprochen und kann bis heute sagen, dass der Verlust eines Kindes in der Regel untröstlich macht.
Es braucht keinen Trost.
Es braucht Beistand.
Gute Wundpflege.
Menschen, die an die fehlenden Kinder erinnern, ihren Namen sagen.
Die zuhören und das Menschlein mitdenken, wo es so schmerzlich fehlt.

Ich war also traurig und ich war das vor allem gar nicht mehr gewohnt.
Und natürlich gewöhnt mensch sich nicht an die Trauer - gleichzeitig sieht sie nicht immer gleich aus und zeigt sich nicht in jeder Phase vordergründig.
Ich habe im letzten Jahr vor allem die Mädchen begleitet und stabilisiert -
da war wenig Platz für meine Gedanken darüber, wie absurd das Leben scheinen kann, wenn so ein kleiner Mensch einfach nie wieder zurück kommt und mit ihm ein Teil des eigenen, zukünftigen, Lebens stirbt.
Ganz überraschend kam diese Welle dann also eigentlich nicht um die Ecke und ich war ziemlich froh, ihr und allen darin wohnenden Gefühlen und Gedanken Platz machen zu können.
Ein schmerzhafter Aspekt klebt noch heute ziemlich hartnäckig in meiner Brust und ich schätze, ich spüre seine Anwesenheit schon deutlich länger, aber ich habe noch gar nicht richtig hinsehen können - bis jetzt.

Es ist die Zeit, die in mir fortan anders läuft.
Und dies hier ist ein Versuch, zu beschreiben, was da in meinem Inneren passiert - in der Hoffnung, dass es euch helfen und ich es selbst besser verstehen kann.

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