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#006

02.07.2019, 03:44

mein geliebtes kind. weil schreiben allein nicht hilft, lese ich. bei erdbeeren und vanillepudding aus dem muttiküchenkühlschrank. weil auch reden hilft, werden wir die hilfe des krankenhauseigenen psychologischen dienstes in anspruch nehmen. ich habe dir versprochen, dass wir alles tun, damit wir das hier überstehen. und weil die ärzte dein leben retten, rette ich mein innerstes, so gut ich kann. damit ich dir die beste mutter sein kann, wenn du zu uns nach hause kommen darfst. und das ist irgendwann - daran glaube ich ganz fest. deine mama

Ein kurzer Brief. Zu schwer war die Last meiner Gedanken. Ich weiß noch immer, wie voll mein Kopf war und ich kaum etwas fassen konnte - so schnell und viel und im Kreis fuhr das Karussell darin. Als Fritzi gestorben war, hat es sich ähnlich angefühlt. Das werde ich nie vergessen. Bin ich heftig überfordert, werde ich immer schnelle. Ich renne durch das, was ich weiß; ich lasse liegen, was ich fühle. Ich mache. Ganz viel und sehr wenig. Ich fange an, beende nicht. Ich atme und wenn ich es schaffe, dann trinke ich etwas. Und irgendwann bemerke ich das und versuche, aus dem Kreis eine Richtung zu finden.

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Sujet Briefe an Fritzi

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