Thema der Woche: Play-off-Viertelfinale in der DEL
von Christoph Fetzer
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Wer stoppt Ty Ronning und die Eisbären Berlin? © City-Press
Der Titelverteidiger ist durch, der Hauptrunden-Erste auch, neben den Eisbären Berlin und dem ERC Ingolstadt setzen sich die Adler Mannheim und die Kölner Haie durch. Das Halbfinale in der DEL ist komplett. Ingolstadt trifft auf Köln, Berlin auf Mannheim. Wir schauen noch einmal auf die vier Viertelfinals zurück.
ERC Ingolstadt (1.) - Nürnberg Ice Tigers (8.) 4:2
(5:4 OT, 3:1, 5:6 OT, 2:3 OT, 5:3, 6:0)
Am Ende war bei den Nürnberg Ice Tigers einfach die Luft raus. Dieses 6:0 in Spiel 6 war ein Ergebnis, das die Serie nicht verdient hatte. Denn dieses Viertelfinale hatte so viel zu bieten: Härte, Tempo, Emotionen und vor allem Spannung. Alle Spiele waren eng - bis auf das sechste eben. Da spielte der ERC Ingolstadt auf einmal so konsequent und effizient, wie wir es vom Hauptrunden-Ersten erwartet hatten. Vorher ließ das Nürnberg nicht zu. Die Ice Tigers taten Ingolstadt immer wieder mit ihrem Tempo weh, dazu war das Powerplay stark. Das zweitbeste Überzahl der Hauptrunde traf in der Viertelfinal-Serie in jedem Spiel, außer im sechsten.
Und dennoch: Unter dem Strich setzte sich mit dem ERC Ingolstadt die individuell besser und tiefer besetzte Mannschaft durch. Sieben Spieler machten mindestens einen Punkt pro Spiel und ebenfalls sieben Spieler trafen mindestens zweimal. Da konnte Nürnberg irgendwann nicht mehr ganz mithalten. Vor allem, als für Evan Barratt in Spiel 4 nach dem Check von Morgan Ellis die Serie beendet war. Barratt scorte zwar nicht so überragend wie in der Hauptrunde, er ist trotzdem Nürnbergs wichtigster Mann, wenn es darum geht, den Puck kontrolliert ins gegnerische Drittel zu bringen.
Was bei Ingolstadt im Halbfinale gegen Köln auf jeden Fall besser werden muss, ist das Penaltykilling. Mit einer Quote von 63,64 Prozent wird es im weiteren Verlauf der Play-offs schwer.
Auffälligste Spieler der Serie
Riley Sheen (ERC Ingolstadt): 1 Tor, 9 Vorlagen
Wojciech Stachowiak (ERC Ingolstadt): 5 Tore, 1 Vorlage
Wayne Simpson (ERC Ingolstadt): 3 Powerplay-Tore
Jeremy McKenna (Nürnberg Ice Tigers): 3 Tore, 6 Vorlagen
Owen Headrick (Nürnberg Ice Tigers): 2 Tore, 3 Vorlagen
Eisbären Berlin (2.) - Straubing Tigers (7.) 4:1
(5:1, 4:2, 1:2, 4:3 OT2, 4:1)
Der Meister war am schnellsten im Halbfinale, in fünf Spielen setzten sich die Eisbären Berlin gegen die Straubing Tigers durch. Und sie spielten, wie ein Meister eben spielt: Unglaublich effizient und (fast) immer so gut, wie es eben nötig ist. Ty Ronnings Scoringstreak geht auch in den Play-offs weiter, mittlerweile hat er in 19 Spielen in Serie gepunktet, zwei Spiele fehlen ihm noch, um Peter Draisaitls Rekord von 21 Spielen aus der Saison 1994/95 einzustellen. In Spiel 5 erzielte Ronning einen Hattrick. Und selbst wenn seine Serie irgendwann endet, haben die Eisbären genug andere Spieler, die ihre Scoring-Qualitäten schon gezeigt haben oder wahrscheinlich noch zeigen werden (looking at you, Leo).
Für die Straubing Tigers endet die Saison wie schon 2023/24 gegen die Eisbären Berlin, damals im Halbfinale, jetzt im Viertelfinale. Wieder war Straubing nicht komplett chancenlos, wieder hieß es am Ende aber 1:4. Unter dem Strich bleibt das Gefühl, dass die Mannschaft neue Impulse braucht. Zu viele Spieler blieben hinter ihrem Potenzial zurück, mit Joshua Samanski wird einer der Besten gehen (mehr dazu weiter unten). Trotzdem: Champions Hockey League gespielt, beim Spengler Cups ins Finale gekommen, wieder ins Viertelfinale eingezogen - so eine Saison hätten viele andere DEL-Teams gerne gehabt.
Auffälligste Spieler der Serie
Ty Ronning (Eisbären Berlin): 5 Tore, 3 Vorlagen
Liam Kirk (Eisbären Berlin): 3 Tore, 3 Vorlagen
Frederik Tiffels (Eisbären Berlin): 6 Vorlagen
Jonas Stettmer (Eisbären Berlin): 95,43 % Fangquote
Travis St. Denis (Straubing Tigers): 2 Tore, 1 Vorlage
Fischtown Pinguins Bremerhaven (3.) - Kölner Haie (6.) 2:4
(0:5, 2:5, 2:3 OT, 5:2, 4:3, 1:3)
In keiner anderen Serie stach eine Reihe so hervor. Alex Grenier, Gregor MacLeod und Justin Schütz sammelten 21 Scorerpunkte. Und dabei fiel Schütz mit drei Assists sogar noch ab. Zwischenzeitlich bekamen die Fischtown Pinguins die Reihe etwas besser in den Griff, aber da war es eigentlich schon zu spät. Die Haie ließen Bremerhaven nach 3:0-Führung noch einmal auf 3:2 herankommen, machten den Sack dann aber zu.
Beeindruckend war, dass Köln mit der Topreihe, aber auch durch Tiefe im Scoring die in der Hauptrunde noch so starke Bremerhavener Defensive immer wieder aushebelte. In der Hauptrunde kassierten die Pinguins im Schnitt 2,13 Tore pro Spiel, in der Viertelfinal-Serie waren es 3,5. Gleiches gilt für die Special Teams. Bremerhaven hatte in der Hauptrunde eine Unterzahl-Quote von 80,8 Prozent und kassierte mit 24 Gegentoren die wenigsten. In den Play-offs war die Quote bei indiskutablen 60 Prozent und die Haie schossen sechs Powerplay-Tore. Allerdings täuscht diese Statistik ein wenig. Denn bei drei der vier Siege in der Serie trafen die Haie überhaupt nicht im Powerplay - und schossen stattdessen starke elf Tore im Fünf-gegen-fünf.
So stehen die Kölner Haie zum ersten Mal seit 2019 im Halbfinale und fordern dort den ERC Ingolstadt.
Auffälligste Spieler der Serie
Alex Grenier (Kölner Haie): 6 Tore, 5 Vorlagen
Gregor MacLeod (Kölner Haie): 2 Tore, 5 Vorlagen
Josh Currie (Kölner Haie): 4 Tore, 2 Vorlagen
Julius Hudacek (Kölner Haie): 94,12 % Fangquote
Phillip Bruggisser (Fischtown Pinguins): 1 Tor, 5 Vorlagen
Adler Mannheim (4.) - EHC RB München (5.) 4:2
(2:1 OT, 2:5, 2:5, 2:0, 4:3 OT2, 2:1)
Die Serie, die ihren Charakter gleich mehrmals änderte. Von ebenso Testosteron-geschwängerten wie lächerlichen Aktionen zwischen den Pfiffen in Spiel 3 zu richtig gutem Eishockey, das beide Mannschaften in der zweiten Hälfte der Serie spielten. Von Adlern Mannheim, die defensiv zweimal überfordert schienen (zehn Gegentore in den Spielen 2 und 3) zu einem Team, das danach - auch wegen eines starken Arno Tiefensees - nur noch vier Gegentore in drei Spielen kassierte.
Mannheim setzt sich im Duell der (ehemaligen?) Giganten durch. Bei München bleiben Fragezeichen: Was wäre gewesen, wenn Chris DeSousa die ersten beiden Spielen der Serie nicht gesperrt verpasst hätte? Was, wenn die Münchner ihre Chancen etwas besser genutzt hätten? Oder wenn sie zumindest eine Verlängerung gewonnen hätten? Zu viele Konjunktive für einen Club, der Jahr für Jahr zu den Meisterschaftskandidaten zählt und nach dem 1:4 im Halbfinale gegen Bremerhaven in der vergangenen Saison jetzt zum zweiten Mal in Folge frühzeitig ausscheidet.
Ähnliche Ansprüche wie München muss auch Mannheim haben. Seit der letzten Meisterschaft 2019 haben die Adler ihre drei Halbfinal-Serien allesamt verloren (2021 gegen Wolfsburg, 2022 gegen Berlin, 2023 gegen Ingolstadt). Nächster Anlauf gegen Titelverteidiger Berlin.
Auffälligste Spieler der Serie
Matthias Plachta (Adler Mannheim): 2 Tore, 5 Vorlagen
Marc Michaelis (Adler Mannheim): 2 Tore, 3 Vorlagen
Arno Tiefensee (Adler Mannheim): 92,82 % Fangquote, 1 Shutout
Jonathon Blum (EHC RB München): 5 Vorlagen
Markus Eisenschmid (EHC RB München): 3 Tore, 1 Vorlage
WM-Crowdfunding: Unser Projekt geht an den Start
Nicht einmal eine Woche hat es gedauert, bis die erste Stufe unseres WM-Crowdfundings erreicht war. Wir sagen herzlichen Dank für die Unterstützung. Das bestärkt uns, dass der Weg, auf Sponsoren zu verzichten, unabhängig zu bleiben und auf Euren Support zu zählen, der richtige ist.
Das Crowdfunding läuft bis zum Ende der Weltmeisterschaft weiter. Je mehr reinkommt, desto mehr passiert während des Turniers auch bei bissl Hockey.
https://www.startnext.com/wm-2025/pinnwand (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)